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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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geschlossen ist oder so.

    »Aber«, sagte ich hastig, um das Schweigen zu brechen, das mir allmählich unbehaglich wurde. »Ich meine, vielleicht ...« Ich sah Roger an und wusste, dass er alles andere wollte, als unverrichteter Dinge wieder abzufahren. »Wir könnten doch auch in Louisville übernachten ...«
    »Luh-wall«, korrigierten mich Roger und Lucien gleichzeitig.
    »Ja, genau da«, bestätigte ich. »Ich meine, wir sind doch total müde, nachdem wir heute früh in Missouri losgefahren sind und den ganzen Tag unterwegs waren. Von daher«, fuhr ich fort und versuchte herauszukriegen, wie Roger meinen Spontanplan fand, »könnten wir jetzt vielleicht in die Stadt fahren, uns ein Hotel suchen und dann morgen wieder herkommen.« Roger sah mich an, lächelte ein bisschen, und ich hatte das Gefühl, dass ich genau richtiglag.
    »Hey, super«, rief Lucien und klatschte in die Hände, was erstaunlich laut klang. »Das klingt absolut genial. Es hätte mir voll leidgetan, wenn ihr ganz umsonst gekommen wärt.«
    »Klasse«, sagte ich und ging in Richtung Auto. »Also dann ...«
    »Lass dich nicht weiter aufhalten«, fügte Roger hinzu.
    »Ach, mich treibt hier nichts«, antwortete Lucien. »Unsere Eltern sind die Woche über unten in Hilton Head, und da Had ja auch weg ist, halte ich hier alleine die Stellung.« Er rieb sich den Nacken und lächelte ein bisschen bemüht.
    Etwas an ihm kam mir erschreckend vertraut vor. Es dauerte einen Moment, aber dann machte es bei mir klick. Seine Schwester und die Eltern waren weggefahren und er war allein zu Hause. Er hatte sich gefreut, mit uns zu reden. Vermutlich
war er genauso einsam, wie ich es einen Monat lang in unserem Haus gewesen war. Wenn man an Orten allein ist, wo normalerweise noch andere hingehören, dann fühlen sie sich immer besonders leer an, wenn niemand sonst da ist.
    »Dann mach’s mal gut«, sagte Roger und streckte seine Hand aus.
    »Willst du vielleicht noch mit uns was essen?«, fragte ich, ohne nachzudenken und zu meiner eigenen Überraschung. Roger sah zu mir herüber, zog eine Augenbraue hoch und ließ seine Hand halb ausgestreckt. »Ich meine, wir werden uns wahrscheinlich sowieso irgendwo in der Stadt was besorgen. Und falls du noch nichts gegessen hast, ich meine ...«
    Roger ließ die Hand sinken. »Ja klar, komm einfach mit. Also, natürlich nur, falls du noch nichts anderes vorhast.«
    Lucien schaute von einem zum anderen. »Echt? Aber ich will mich auf keinen Fall aufdrängen.«
    »Überhaupt nicht«, entgegnete ich und wunderte mich selbst, dass mir das so einfach über die Lippen kam. Erst hatte ich die ganze Zeit versucht, allen Unbekannten sorgsam aus dem Weg zu gehen, und jetzt lud ich einfach so einen Fremden ein? Ich fragte mich kurz, was mit mir los war, sagte aber: »Wir würden uns echt freuen.«
    »Ja, okay.« Lucien grinste uns an. »Voll nett von euch. Ich freu mich auch.«
    »Na dann mal los«, verkündete Roger und öffnete die Fahrertür. »Ich fahre.«
    »Super«, antwortete Lucien und ging auf den Liberty zu. »Unsere Autos stehen alle hinten.« Bei dieser Bemerkung
sah Roger zu mir und wir grinsten uns verstohlen an. Ich fragte mich, wie viele Fahrzeuge es wohl sein mochten, dass er das Wort »alle« benutzte.
    Lucien öffnete die Beifahrertür und ich trat verwundert einen Schritt zurück. Ich überlegte, ob er vielleicht besonderen Wert darauf legte, vorn zu sitzen. Ratlos blieb er einen Moment neben der Tür stehen, bis ich endlich kapierte, dass er sie mir nur aufhalten wollte und darauf wartete, dass ich einstieg.
    »Oh, äh, danke«, stammelte ich beim Hinsetzen. Als ich die Tür zuziehen wollte, war er schon dabei und klappte sie ganz sacht zu.
    Dann nahm er auf dem Rücksitz Platz, schnallte sich in der Mitte an und beugte sich zwischen unseren Sitzen nach vorn. »Seid ihr schon mal in Louisville gewesen?«, wollte er wissen.
    »Nö«, antwortete Roger, und ich schüttelte den Kopf.
    »Dann ist ja alles klar«, freute er sich und lehnte sich lächelnd zurück. »Wir fahren ins Brown.«
    Wie sich herausstellte, war damit das Hotel Brown im Zentrum von Louisville gemeint. Aber bevor wir dorthin fuhren, machten wir noch eine kleine Stadtrundfahrt, was echt süß von Lucien war. Louisville war die sauberste Stadt, die ich je gesehen hatte – definitiv sauberer als Los Angeles. Und noch dazu war sie herrlich grün. Überall blühten die Bäume, sodass ein zauberhafter Duft in der Luft lag. Die Straßen waren breit,

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