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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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Welt ab. Als das Haus in Sicht kam, sahen wir, dass es hell erleuchtet war. »Sieht aus, als wär doch jemand da«, sagte ich zu Lucien und merkte, wie Rogers Hände sich am Lenkrad verkrampften.
    Aber Lucien schüttelte den Kopf. »Sind nur die Zeitschaltuhren.«
    Ich nickte und betrachtete das riesige Haus mit all den Zimmern und stellte mir vor, wie es sich anfühlen musste, darin allein zu sein. Roger fuhr bis vor den Eingang und hielt dort an. Dann drehte er sich zu Lucien um und streckte ihm die Hand hin. »Du hast uns deine Stadt gezeigt«, sagte er. »Vielen Dank dafür.«
    »Kein Problem«, antwortete Lucien und schüttelte Roger die Hand. Sein etwas bemüht wirkendes Lächeln von vorher war wieder da. »Wir sehen uns dann ja bestimmt morgen.« Ich nickte und sah ihn freundlich an. Er schnallte sich ab und öffnete die Tür, entschloss sich dann jedoch zu sagen: »Wisst ihr, wollt ihr vielleicht gleich hier übernachten? Wir haben Unmengen von Zimmern und kein Mensch benutzt je die Gästehäuser.« Bei diesem Plural verzog sich Rogers Mund zu einem kaum wahrnehmbaren Lächeln, das vermutlich außer mir niemand sah.
    »Das können wir nicht annehmen«, wehrte ich instinktiv ab, »aber trotzdem vielen Dank.«
    »Ist aber wirklich wahr«, versuchte uns Lucien zu überzeugen.
»Die Zimmer sind immer für Gäste vorbereitet. Und keiner kommt. Ist doch Quatsch, den weiten Weg zurück in die Stadt zu fahren und jetzt noch ein Hotel zu suchen.«
    Roger und ich tauschten einen Blick aus und dachten wahrscheinlich beide das Gleiche. Finanztechnisch wäre es natürlich ziemlich hilfreich, die Hotelkosten für diese Nacht zu sparen.
    »Wäre das nicht irgendwie komisch für Hadley«, fragte Roger an Lucien gewandt. »Ich meine, wenn ihr Exfreund bei ihr zu Hause übernachtet...« Mir fiel auf, dass Roger mit dem Ex-Aspekt dieses Satzes diesmal offenbar keine Schwierigkeiten hatte.
    »Sie muss es ja nicht wissen«, entgegnete Lucien. »Und außerdem ist es mir egal, wenn sie damit ein Problem hat. Ihr beide seid meine Gäste und ich kann schließlich einladen, wen ich will.«
    Roger zog die Augenbrauen hoch und nickte vorsichtig. »Wenn du denkst«, sagte ich. »Aber du hast so schon eine Menge für uns getan.«
    »Nicht der Rede wert«, winkte Lucien ab, klappte die Tür zu und lächelte jetzt wieder gelöster, wie fast den ganzen bisherigen Abend. »Ich freu mich doch, wenn ich euch helfen kann. Jetzt müssen wir nur noch das Auto wegbringen.« Er dirigierte Roger auf eine Straße, die uns zur Rückseite des Hauses führte. Obwohl die Klimaanlage im Auto lief, ließ ich mein Fenster herunter, um im Dunkeln ein bisschen besser sehen zu können. Das Grundstück wirkte gigantisch groß und war wunderschön angelegt. Es gab noch mehr solche Strauchskulpturen, wie wir sie schon zuvor am Straßenrand
gesehen hatten. Aber hier waren es richtig viele, überall – und sie sahen toll aus. Ich entdeckte einen Bären, der hinter einem Baum hervorlugte, ein paar Hunde und eine Art Kranich, ehe wir abbogen und das Grundstück aus unserem Blickfeld verschwand. »Die sind so genial«, sagte ich bewundernd.
    »Echt?« Lucien beugte sich nach vorn. »Gefallen sie dir?«
    »Total«, antwortete ich. »Hat die auch derjenige gemacht, von dem die Figuren an der Straße stammen?«
    »Nein, die sind von jemand anders«, erwiderte er.
    »Dacht ich mir schon«, sagte ich. »Die waren nämlich besser.«
    »Ich hab sie gar nicht gesehen«, warf Roger ein. »Ich musste ja schließlich fahren.«
    »Ich kann sie euch morgen noch mal zeigen, wenn ihr wollt. Roger, hier musst du links abbiegen.«
    Jetzt verstand ich, was Roger beim Ankommen gemeint hatte – das war wirklich ein stattliches Anwesen. Ich hatte das Haus komplett aus dem Blick verloren, während wir einen befestigten Weg entlangfuhren, der durch eine Art Wald führte. »Hier haben eure Gäste aber reichlich Platz«, kommentierte ich, als wir weiterfuhren, ohne dass etwas in Sicht kam.
    »Ist nicht mehr weit«, antwortete Lucien. »An beiden Häusern stehen Jeeps, falls ihr Lust habt, ein bisschen rumzufahren, und euer Auto stehen lassen wollt.« Ich musste das erst mal kurz sacken lassen, denn dieser Lebensstil war so dermaßen anders als alles, was ich je gehört, geschweige denn erlebt hatte. »Da wären wir auch schon«, ließ er uns
wissen, und Roger hielt vor einem nach Raven-Rock-Maßstäben normal großen Haus. Es hatte zwei Etagen und wirkte rustikaler als das Hauptgebäude.

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