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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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ganz sicher war. »Wo wollen wir denn eigentlich hin?«, fragte ich deshalb.
    »Sind gleich da«, antwortete er. »Dann wirst du’s sehen.« Wir fuhren durch ein Schlagloch und wurden ein bisschen durchgeschüttelt. Ich klammerte mich am Überrollbügel fest. »Keine Sorge«, beruhigte er mich lächelnd. »Ich hab alles im Griff. Aber vielleicht hältst du dich das nächste Stück lieber ein bisschen fest.« Und schon steuerte er den Jeep von der Straße herunter direkt auf die Wiese.
    »Äh, dürfen wir das eigentlich?«, fragte ich skeptisch.

    »Klar«, antwortete er. »Hier hinten ist es meiner Mutter egal, wie der Rasen aussieht.«
    Wir fuhren querfeldein und holperten durch etliche Schlaglöcher, die alle von Erdhörnchen stammten, wie mir Lucien erklärte. Dann hielt er am Rand einer riesengroßen Wiese an, die allerdings nicht leer war. Darauf befanden sich jede Menge in Tierform geschnittene Büsche, wie wir sie schon an den Straßen und in der Nähe des Hauses gesehen hatten. Auf Anhieb zählte ich mindestens 15 Stück und manche waren erst angefangen und noch nicht ganz fertig.
    »Wow«, murmelte ich und stieg aus, während Lucien den Motor abstellte. Ich ging auf die uns am nächsten stehende Figur zu, die ein lebensgroßes Pferd mit einer Girlande um den Hals darstellte.
    »Die war für das Derby vorigen Monat«, erklärte Lucien. »Hat es sogar in die Zeitung geschafft.«
    »Die sehen echt toll aus«, sagte ich bewundernd und betrachtete die ganzen Tiere um uns herum.
    »Gefallen sie dir wirklich?«, wollte er wissen.
    »Ja klar«, bestätigte ich und registrierte seinen aufgeregten Tonfall. Ich hockte mich hin und betrachtete eingehend einen Alligator mit weit aufgerissenem Maul, auf dessen Zähnen ein kleiner Vogel saß. »Wie lange hast du denn für den hier gebraucht?«, erkundigte ich mich und sah ihn an.
    Verlegen lachte er kurz auf. »Ist das so offensichtlich?«
    »Na ja, wenn du dich so für mein Urteil interessierst«, erklärte ich lächelnd. »Aber ich fass es einfach nicht, dass du so was kannst. Das ist echt beeindruckend.«

    »Ist nur so ein Hobby von mir«, winkte er ab, während er mir auf Schritt und Tritt folgte und meine Miene jedes Mal genau beobachtete.
    »Das ist ja wohl ein bisschen mehr als ein Hobby«, konstatierte ich bewundernd. »Du bist ja geradezu ein Bildhauer. Darauf kannst du wirklich stolz sein.« Neben einer noch unfertigen Hecke sah ich eine kleine Handsäge liegen, und da machte es bei mir plötzlich klick. »Warst du deswegen mit der Kettensäge unterwegs?«
    »Jep«, bestätigte er. »Ich hab gerade hinten an ein paar Sachen gearbeitet, als ihr gekommen seid. Ihr seid doch nicht erschrocken, oder?«
    Ich konzentrierte mich lieber auf eine Ente und eine Reihe von Küken dahinter. »Na ja, vielleicht ein bisschen.« Die Enten waren unglaublich detailreich gestaltet – selbst die Federn konnte man erkennen. »Wie kriegst du das eigentlich hin?«, wollte ich wissen und sah mich um. »Wo hast du das gelernt?«
    »Ach, das ist keine so spannende Geschichte«, entgegnete er. »Wie gesagt, das ist halt Tradition hier in der Gegend. Fand ich schon immer toll. Und vor ein paar Jahren hatten wir einen Gärtner, der das super draufhatte. Der hat mir alles gezeigt, was er wusste. Das war’s schon.« Er legte seine Hand auf den Rücken einer Wildkatze, die eine Pfote erhoben hatte. »Es gibt ein Zitat von Michelangelo, das ich richtig gut finde. Er hat gesagt, dass er den Engel im Marmor sehen kann und so lange meißelt, bis er ihn befreit hat. So ähnlich ist das vielleicht bei mir auch. Nur dass ich eben in der Hecke die Wildkatze sehe.« Er lächelte, zuckte dann jedoch die Schultern. »Aber wie gesagt, ist nur ein Hobby.«

    Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube, nicht viele haben so viel Zeit und Geduld für ihr Hobby.« Ich wandte mich von einem Bären ab – Bären waren offenbar beliebte Motive – und sah ihn an, wie er mit hängenden Schultern im Mondschein stand. »Du bist ein Künstler«, sagte ich.
    Er lachte kurz auf. »Aber Künstler verdienen doch nichts. Und Gärtner auch nicht. Meine Eltern lassen mich machen, solange sie denken, es ist nur so zum Spaß. Ich hatte mich mal ein bisschen nach Colleges umgesehen, wo so was wie Landschaftsarchitektur angeboten wird. Na, da hättest du sie mal hören sollen. Als hätte ich sie verraten oder so was.«
    »Aber davon darfst du dich nicht abhalten lassen«, sagte ich. »Ich meine, wenn du eine besondere

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