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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matson Morgan
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lässig auf der Rückenlehne der Beifahrerbank. Der Jeep
fuhr zunächst am Gästehaus vorbei, bremste dann jedoch quietschend und kam rückwärts auf mich zu.
    »Hi«, sagte er überrascht und fragte dann lächelnd: »Lust auf’ne kleine Spritztour?«
    Ich schaute ihn an, der Motor lief noch. Spontan wollte ich Nein sagen. Es war schon spät und wir mussten früh raus. Außerdem hatte ich weder BH noch Schuhe an. Trotzdem zögerte ich nur ganz kurz und ging dann die Treppe hinunter. Vielleicht war das ja die Chance, um herauszufinden, wo meine Abenteuerlust abgeblieben war. »Klar«, antwortete ich, öffnete die Beifahrertür und stieg ein. »Dann mal los.«

I said, blue moon of Kentucky, keep on shining.
    – Elvis Presley
     
     
    Schweigend holperten wir die Straße entlang. Der Jeep lag deutlich schlechter auf der Straße als ein normales Auto, weshalb ich mich am Überrollbügel festhielt, der sich über meinem Kopf befand. Trotzdem fuhr es sich toll in einem offenen Wagen, wenn man über sich den Sternenhimmel sehen konnte.
    »Konntest du nicht schlafen?«, fragte ich nach einer Weile.
    »Nö«, antwortete er. Er griff mit der Hand, die nicht das Lenkrad umfasste, an den Überrollbügel. Offensichtlich lenkte er ausschließlich einhändig, wirkte dabei aber ausgesprochen souverän. Was nicht verwunderlich war, denn beim Essen hatte er uns erzählt, dass er schon mit zehn auf dem elterlichen Anwesen Autofahren gelernt hatte. »Ich weiß auch nicht. Ist irgendwie komisch in einem so leeren Haus ...«
    »Ich weiß«, sagte ich, ohne zu überlegen. Er sah zu mir herüber und zog erstaunt die Augenbrauen hoch. Einen Moment überlegte ich, ob ich einen Rückzieher machen und irgendeine fadenscheinige Ausrede erfinden sollte. Aber ich tat es nicht, sondern holte tief Luft. »Ich, äh, war den ganzen Mai allein in unserem Haus. Deshalb weiß ich, wie man sich da fühlt.«
    »Einen ganzen Monat?«, fragte Lucien ungläubig, und ich nickte. »Wo war denn deine Familie abgeblieben?«

    Die Frage war zu erwarten gewesen. Trotzdem traf sie mich wie ein Schlag, denn genau das hatte ich mich die letzten drei Monate auch gefragt. »Tja«, sagte ich, wobei ich es vermied, ihn anzuschauen, und stattdessen aus dem Fenster sah, »mein Bruder war ...« Ich hatte niemandem von Charlies Entzug erzählt, sondern war bei der Geschichte meiner Mutter geblieben. Selbst mir gegenüber hatte es meine Mutter nie ausgesprochen, sondern immer nur von der »Einrichtung« geredet. »Er war in North Carolina«, erklärte ich in der Hoffnung, dass Lucien nicht weiter nachfragte, und erzählte einfach weiter. Genau wie Haie, die sterben, wenn sie zu schwimmen aufhören, würde ich nicht weiterreden können, wenn ich zwischendurch Pause machte und über meine Worte nachdachte. »Meine Mutter musste nach Connecticut, unsere neue Wohnung einrichten. Und mein Vater ... mein Vater ist gestorben.« Nachdem ich es ausgesprochen hatte, presste ich die Lippen aufeinander und spürte, wie mein Kinn bebte.
    »Das tut mir so sehr leid«, entgegnete daraufhin Lucien und meinte es wie schon zuvor offenbar wirklich ernst.
    »Danke«, antwortete ich, ebenfalls aufrichtig. »Ich versuche jetzt halt ...«
    »Irgendwie drüber hinwegzukommen?«
    »So was in der Art«, bestätigte ich, und dann schwiegen wir wieder. »Es war ein Autounfall«, fügte ich nach einer Weile hinzu, damit Lucien nicht nachfragte und das Wie nicht länger im Raum stand.
    »Ist das der Grund, dass du nicht mehr Auto fährst?«, erkundigte er sich nach einer kurzen Pause.

    »Ja«, antwortete ich. Wir fuhren weiter, und ich merkte, wie die Tränengefahr allmählich nachließ. Ich schloss kurz die Augen und spürte die warme Nachtluft auf meinem Gesicht.
    »Willst du denn irgendwann mal wieder fahren?«, wollte er wissen.
    Ich öffnete die Augen wieder und sah ihn an. »Hm, irgendwann bestimmt«, antwortete ich und stellte fest, dass ich darüber noch gar nicht nachgedacht hatte. Genauso, wie mir bis heute Morgen nicht klar gewesen war, dass ich ohne meinen Vater wohl nie nach Graceland fahren würde. »Es ist nur ... immer wenn ich ans Autofahren denke, krieg ich Panik.«
    »Das versteh ich. Aber davon darfst du dich nicht abhalten lassen, ja?«
    Ich wusste nicht, ob ich darauf antworten wollte, und schaute deshalb lieber aus dem Fenster. Irgendwie sah es aus, als wären wir wieder in der Nähe des Haupthauses angekommen, aber ich war gerade derart durcheinander, dass ich mir nicht

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