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An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry

An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry

Titel: An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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einer dieser schmutzigen Zinker, die sich bei den Schnüfflern ein paar lumpige Pennys verdienen wollen? Pennys, an denen das Blut eines unserer Freunde klebt! — He — Mister, wer sind Sie?“
    Trotz der immer heikler werdenden Lage, in der sich der Fremde so plötzlich hineinlaviert sah, versuchte er ein unschuldig-bitteres Lächeln in seine vergrämten Züge zu legen. Verneinend schüttelte er seinen Kopf und meinte mit tonloser Stimme:
    „Keine Angst, Miß! — Ich bin weder von der Polizei noch einer von diesen geldgierigen Zinkern...“
    „Hören Sie auf!“ fuhr die Frau ihm aufgebracht ins Wort.
    „Schöne Worte machen und lügen könnt ihr alle. — Aber wir kennen euch Judassöhne genau, die es mit einem freundlichen Lächeln in den falschen Visagen fertigbringen, den besten Freund an den Galgen zu liefern. Euch sollte man . . .“
    Ein plötzlicher Luftmangel ließ sie schweigen. — Schweratmend stützte sie sich mit beiden Händen auf den Tisch.
    „Sie müssen mir glauben, Miß. Ich gehöre nicht zu dieser Art Menschen“, versuchte der Mann die mit beißendem Hohn kreischende Frau zu beschwichtigen.
    „Wenn ich Ihnen die volle Wahrheit über mich sagen dürfte, so würden Sie meinen Beteuerungen unumwunden beipflichten. Bedauerlicherweise muß ich jedoch aus Gründen der Vorsicht schweigen. Dennoch bitte ich Sie dringend, mir Glauben zu schenken.“
    Wenn auch nicht mehr ganz so feindlich, so blickte die Bedienung doch immer noch mit einer gewissen Skepsis auf den Gast nieder. Langsam verebbte ihr Zorn. Wenige Sekunden dachte sie angestrengt nach. Sie wußte nun nicht mehr, wie sie sich dem Manne gegenüber verhalten sollte. Wenn dessen Worte auch ehrlich zu sein schienen und er sich angeblich aus rein persönlichen Gründen nach ihrer Vorgängerin erkundigte, so befürchtete sie immer noch, etwas Grundverkehrtes zu tun, wenn sie die gewünschte Auskunft über den Verbleib Beatrice Shannons gab. Nach ihren Erfahrungen, die sie mit dem gnadenlosen Chef der Haifisch-Bay gemacht hatte, konnte sich ein Fehltritt äußerst verhängnisvoll für sie auswirken. Darum schwieg sie lieber. Sollte Sam Thiller, der dicke Wirt des Lokals und rechte Hand Pat Folkers, die Entscheidung selber treffen.
    „Beatrice Shannon hieß die Frau, die Sie hier zu finden glauben?“ lenkte sie, um etwas Zeit zu gewinnen, auf das Anfangsthema ihres Gespräches zurück.
    „Yes!“
    Einen Moment stellte sie sich nach diesem Wort überlegend, dann schüttelte sie ihren Kopf. „No, Mister! Diesen Namen kenne ich nicht“, log sie bewußt. Als sie aber die bittenden Augen des Fremden auf ihre Lippen gerichtet sah, empfand sie so etwas wie Mitleid.
    „Aber das will doch gar nichts heißen, Mister! — Ich bin erst wenige Wochen hier in der Haifisch-Bay und kann somit nicht den Namen der Frau kennen, die schon lange vor meiner Zeit hier beschäftigt war. — Doch Ihnen zuliebe will ich mal bei meinem Chef nachfragen, ob er etwas über den Verbleib dieser Miß Shannon weiß.“
    Der Fremde bedankte sich und schnell war das Mädchen zwischen den vielen Gästen verschwunden. Ruhig blieb der Mann auf seinem Stuhl sitzen, und damit hatte er seine letzte Chance, heil aus dem heranziehenden Gewitter zu entkommen, restlos vergeben .. .
    „Sam!“ flüsterte die Bedienung dem unförmigen Kaschemmenwirt aufgeregt zu, nachdem sie den Zweizentner-Mann hinter seinem Tresen weggezerrt hatte und sie sich in einem angrenzenden Raum hinter dem Lokal gegenüberstanden.
    „Dort drin in der hintersten Ecke meines Reviers befindet sich ein sonderbarer Kauz, von dem ich nicht weiß, was ich von ihm halten soll.“
    „Wohl keine Lobbys, der Bursche?“ dachte der selbst wie ein Haifisch aussehende Wirt an das Nächstliegende.
    „No, Sam! Das ist es nicht. — Es ist nur das! E.r ist heute zum ersten Mal bei uns, und da fand ich es komisch, daß er mich sofort nach dem Verbleib dieser Beatrice Shannon fragte. Kannst du das verstehen?“ „Was sagst du da?“ wurde der dicke Budiker hellhörig. „Nach dieser Shannon hat er sich erkundigt?“ „Well, Sam! — Darum bin ich auch sogleich zu dir gekommen.“
    „Einen Moment!“
    Allem Anschein nach bedeutete die Erwähnung des Namens allein schon ein Warnsignal für die Leute in der Haifisch-Bay.
    So war es in der Tat! Während der schwammige Wirt die angelehnte Tür einen Spalt breit aufschob und in dem rauchgeschwängerten Raum der Gaststube die von der Bedienung bezeichnete Stelle anvisierte,

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