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An den Feuern von Hastur - 9

An den Feuern von Hastur - 9

Titel: An den Feuern von Hastur - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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geben. Sie k ö nnten es noch — Sie haben Ihr Leben aufs Spiel gesetzt.
    Das ließ sich allerdings nicht abstreiten. Aber es war ein darkovanischer, kein terranischer Brauch, und Kadarin verstand offensichtlich nicht, warum es ihr unangenehm war, wenn ü ber sie gesprochen wurde. Da, wo ich herkomme , erwiderte Ysaye traurig und hoffte, er werde begreifen, soll eine Frau mit keinem Mann außer ihrem Gatten — wie lautet das Wort — accandir.
    Kadarin blinzelte ü berrascht. Besitzt Ihre Sprache kein Wort f ü r das Zusammensein von Mann und Frau, daß Sie unseres benutzen? Paaren Sie sich denn mit Maschinen?
    Ysaye sch ü ttelte den Kopf. Die W ö rter, die ich daf ü r kenne, besch ö nigen entweder die Sache, so daß sie sich nicht richtig ü bersetzen lassen, oder sind Ausdr ü cke, die man in guter Gesellschaft nicht benutzt , gestand sie. Das zeigt Ihnen wahrscheinlich, wie bei uns eine Frau betrachtet wird, die sich zu einem solchen Benehmen hinreißen l ä ßt. Hilflos zuckte sie die Achseln. Sogar ich empfinde so, Kadarin. Ich komme mir vor wie . wie eine Frau, die nicht sagen kann, wer ihr Kind gezeugt hat. Oder wie eine, die ein Kind in ihr Bett geholt hat, denn nach den Begriffen unseres Imperiums ist Lorill noch ein Kind.
    Kadarin musterte sie scharf, und plN otzlich kam Ysaye zu Bewußtsein, daß sie darunter gelitten hatte, keinen Erwachsenen zu haben, mit dem sie ü ber ihre Situation sprechen konnte. Aurora redete ihr zu, das alles hinter sich zu lassen , Elizabeth verstand nicht, und Leonie war ein weiteres Kind, Lorills Zwillingsschwester.
    Ich erinnere mich nicht einmal, warum ich es getan habe , beichtete sie ihm. Es war Wahnsinn. Ich werfe mich M ä nnern nicht an den Hals, die um Jahre j ü nger sind als ich, wie ein — ein br ü nstiges Tierweibchen. Aber mir verschwimmt alles, wenn ich versuche, mich zu erinnern, warum es passiert ist und was ich gedacht habe. Sie erschauerte. Manchmal glaube ich, mit meinem Verstand ist etwas nicht in Ordnung, und dieser . Vorfall mit Lorill ist nur ein Symptom.
    Ich bezweifele, daß mit Ihrem Verstand etwas nicht in Ordnung ist , tr ö stete Kadarin sie. Ich bin einmal in einen Geisterwind geraten, und meine Erinnerungen an diese Zeit sind ganz nebelhaft. Lorill erz ä hlte etwas ü ber Kireseth-Pollen auf Ihrer Kleidung, und diese Pollen sind wahrscheinlich der Grund f ü r alles.
    Ysaye sah ihn an, als habe er den Verstand verloren. Geisterwind? fragte sie. Pollen? Ah, ich vergaß. Er sch ü ttelte den Kopf. Ich habe mit ein paar anderen dar ü ber gesprochen, aber nicht mit Ihnen, nur mit denjenigen, die mit mir in das Gebret jenseits von Caer Donn reisen sollten. Manchmal, wenn es heiß wird — nach den hiesigen Maßst ä ben — und das Wetter so etwas wie einen kurzen Sommer außerhalb der richtigen Jahreszeit hervorbringt, bl ä st der Wind die Pollen der Kireseth-Bl ü ten umher. Im Tiefland und in den T ä lern geschieht das nat ü rlich ö fter als in den Bergen und hier in Caer Donn. Der Blutenstaub wirkt berauschend, erzeugt Halluzinationen und . ä h . stimuliert den Paarungstrieb. Jeder, der in einen Geisterwind ger ä t, wird ein bißchen verr ü ckt — und sieben Monate sp ä ter werden im allgemeinen nicht wenige Kinder geboren.
    Oh. F ü r Ysaye f ü gten sich viele unerkl ä rliche Dinge zusammen und formten ein h ä ßliches Bild.
Niemand legt es darauf an, in einen Geisterwind zu geraten , fuhr Kadarin fort, weil ein Mensch unter dem Einfluß der Halluzinationen Dinge tun kann, die er bei vollem Verstand niemals tun w ü rde. Außerdem gibt es Gesetze, die den Umgang mit den Bl ü ten verbieten, und niemand, den ich kenne, ü bertritt sie.
Nie? fragte Ysaye konisch.
Nie. Nur die leroni k ö nnen ohne Gefahr mit den Bl ü ten arbeiten. Das versichern die T ü rme. Tatsache ist, domna , setzte er ernst hinzu, wenn diese Pollen Sie erwischt haben, ist das, was geschah, keine Schande. Niemand wird Sie daf ü r tadeln, und es lassen sich daraus keine R ü ckschl ü sse auf Ihr normales Benehmen ziehen.
Kireseth. Ysaye stand ganz still da, und ihr wurde alles klar. Sie schloß die Augen vor dem roten Nebel des Zorns, der ihre Sicht verschleierte, und zwang sich, leise und sorgf ä ltig zu sprechen. Sind das die Blumen, die Evans im Gew ä chshaus seines Labors gez ü chtet hat? Die mit den kleinen, glockenf ö rmigen blauen Bl ü ten?
Ja, das sind sie , best ä tigte Kadarin. Ich habe ihn gewarnt, der Blutenstaub k ö nne

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