An den Feuern von Hastur - 9
mit, die das Wrack aufschneiden und die noch ü brigen verwendbaren Ger ä te entfernen sollte. Aldarans M ä nner verbrachten den Tag damit, Metallst ü cke wegzuzerren, die noch heiß von den Schweißbrennern waren. Am Abend wies nur noch der zertrampelte Schnee darauf hin, daß die F ä hre hier gelandet war. Sogar winzige Plastikreste waren eingesammelt und weggebracht worden. Ysaye sah sp ä ter, daß einige der Dorfbewohner und sogar Comyn -Frauen in Aldarans Burg sorgf ä ltig gefaßte und polierte Plastikst ü ckchen als Schmuck trugen.
Zwei Tage danach landete das Sternenschiff auf einem großen leeren Platz außerhalb eines Dorfes, das Lord Aldaran Caer Donn nannte. Es erzeugte sein eigenes Null-ge-Feld und senkte sich auf den Schnee nieder wie eine riesige Feder. Alle Leute aus der Burg und die meisten der Dorfbewohner waren anwesend, und die ganze Vertrautheit mit den beiden F ä hren hielt die Burgleute nicht davon ab, den Mund ebenso vor Erstaunen aufzureißen wie die Bauern.
Ysaye war sehr froh, das Schiff zu sehen. Sie hatte die K ä lte, die qualmenden Feuer und das fremdartige Essen sterbenssatt. Noch l ä stiger war die st ä ndige Gefahr, von einer Allergie
befallen zu werden. Schon zweimal hatte sie Aurora um eine Notbehandlung bitten m ü ssen. Das eine Mal hatte sie Sauerstoff bekommen. Eine der Wirkungen einer schlimmen Attacke war Atemnot, und sie hatte sich auf dem Fußboden von Auroras improvisiertem Krankenrevier sitzend wiedergefunden, schwindelig, schwach, benommen und nicht ganz sicher, wo sie war. Ein gef ä hrlicher Zustand .
Noch gef ä hrlicher war eine Toxik ä mie und die M ö glichkeit, buchst ä blich allergisch gegen sich selbst zu werden. Ysaye freute sich, wieder in die kontrollierte Umgebung des Schiffes zu kommen.
Mit Hilfe dessen, was sie nur als ihre neuerwachte F ä higkeit der Telepathie betrachten konnte, hatte sie die Anfangsbegriffe der Sprache — casta — gelernt, deren sich Lord Aldaran bediente, und Elizabeth begleitet, die damit begonnen hatte, das Niveau der Kultur in dem Dorf Caer Donn und in der Aldaran-Burg zu erforschen. Aber sie sehnte sich nach ihren Computern und Bildschirmen, ihren Sensoren und Datenspeichern. Ganz gleich, wie interessant dies alles war, sie war es m ü de, es aus erster Hand zu erleben, und w ü nschte sich ihre Computer als Puffer zwischen sich und dieser allzu realen Realit ä t.
Bisher wies alles, was sie und Elizabeth gesehen hatten, darauf hin, daß die Kultur genau das war, was sie vermutet hatten: eine vorindustrielle Gesellschaft ohne große Produktionskapazit ä t auf einer metallarmen Welt mit einer br ü chigen ö konomie und einer noch br ü chigeren ö kologie, die haupts ä chlich auf einfacher Landwirtschaft beruhte. Falls nicht noch etwas entdeckt wurde, das auf den Feldern wuchs und den Export lohnte, hatten diese Leute wenig mehr als handgearbeiteten Krimskrams anzubieten. Nat ü rlich gab es einen ganz regen, wenn auch beschr ä nkten interstellaren Handel in solchen Dingen. Gegenst ä nde aus Holz, Leder, Pelz . Kunstgegenst ä nde . sogar Musik und Musikinstrumente . all das fand seinen Weg in die Luxusgesch ä fte. Deshalb war es durchaus m ö glich, daß Handelsbeziehungen aufgebaut werden konnten. Doch was den eigentlichen Reichtum des Planeten ausmachte, war seine Lage. Das Terranische Imperium w ü rde die Bewohner sehr gut f ü r das Privileg bezahlen, hier einen Raumhafen bauen zu d ü rfen.
Ysaye und Elizabeth hatten in dem Dorf einen Grobschmied gesehen, einen Juwelier und eine B ä ckerei, zu der alle Leute kamen, um ihre eigenen Brotlaibe zu backen. Kombiniert war sie mit einer einfachen Imbißstube, wo ein Mann Fleisch kochte und briet, w ä hrend seine Frau und seine T ö chter die Kunden bedienten. Sie sahen auch ein ö ffentliches Badehaus, von dem Elizabeth vermutete, es diene daneben dem Zweck eines Versammlungssaals und eines Bordells (Ysaye hoffte, es werde dazu nicht gleichzeitig benutzt und freute sich schon darauf, im Schiff wieder einmal warm zu duschen), weiter eine Gastst ä tte, ein kleines Freiluft-Theater, das dunkel und verlassen dastand, obwohl man ihnen sagte, Akrobaten und Balladens ä nger und dergleichen k ä men ziemlich h ä ufig her, eine Metzgerei und ein Gesch ä ft mit einfachen Kleidungsst ü cken, Lederstiefeln und Verpackungsmaterial wie Beuteln und S ä cken. Elizabeth hatte laut ü berlegungen dar ü ber angestellt, was der Einfluß terranischer Waren und
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