Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
An den Feuern von Hastur - 9

An den Feuern von Hastur - 9

Titel: An den Feuern von Hastur - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Zeremonie. Aldaran und Felicia stellten viele Fragen ü ber terranische Hochzeitsbr ä uche und boten sogar die Große Halle und die Diener der Burg f ü r die Feier an. Das war ein unerwarteter Bonus f ü r Elizabeths Arbeit, denn sie hatte angefangen, sich als Vermittlerin zwischen den beiden Kulturen zu sehen, und sie war gern bereit, die Eingeborenen an diesem Teil ihres Lebens teilnehmen zu lassen.
    Die Hochzeit w ü rde das erste Ereignis sein, das f ü r die Schiffsgesellschaft auf der neuen Welt stattfand, und es war doch nur gut und richtig, daß es eine Zeremonie wurde, die beide, Terraner und Eingeborene, einschloß.
    Nachdem sie es mit David und Ysaye diskutiert hatte, nahm Elizabeth die Einladung Aldarans an, die Zeremonie in seiner Großen Halle abzuhalten. Jetzt, da er und die Schiffsgesellschaft eine gemeinsame Sprache besaßen, hatte er keine Zeit verloren, jede Menge von Einladungen auszusprechen, aber diese bot eine praktische L ö sung und hatte die geringste Zahl metaphorischer Anh ä ngsel. Elizabeth verbrachte ihre Zeit damit, jede Einzelheit der Hochzeit zu planen und jede neue Facette der Eingeborenen-Kultur, auf die sie stieß, zu erfassen. Und in kleinen Abschnitten von Freizeit fand man sie, wie sie gl ü cklich Volkslieder katalogisierte und mit den Aufzeichnungen in der Bibliothek verglich, sich ü ber jede ver ä nderte halbe Note aufregte, ü ber jede Dur-Tonart, die sich irgendwie im Laufe der Jahre in Moll verwandelt hatte, Lautenkl ä nge auf dem Synthesizer produzierte und neue Kl ä nge f ü r den Synthesizer aufzeichnete.
    Als Ysaye sie fragte, warum sie so viel Zeit mit dem Katalogisieren von Musik verbrachte, protestierte sie, das sei doch wesentlich f ü r ihr Spezialgebiet. Volkslieder und ihre Ver ä nderungen, behauptete Elizabeth, wiesen auf tiefverwurzelte Ver ä nderungen in der Gesellschaft und in der Psyche der Menschen hin. Sie erl ä uterte, von der ü berw ä ltigenden Zahl alter g ä lischer Lieder, die vom Meer handelten, habe kaum ein einziges in der gegenw ä rtigen EingeborenenKultur ü berlebt. Wahrscheinlich lag dies daran, daß diese Leute nichts mit einem Meer oder etwas ä hnlichem zu tun hatten, denn sie waren von Bergen umgeben. Elizabeth erw ä hnte besonders ein altbekanntes Lied ü ber Seem ö wen, das zu einem traurigen Liebeslied geworden war. Die Worte hatten sich irgendwie aus einem Refrain, der auf den Schreien der M ö wen aufbaute, zu dem traurigen Rauschen des Winds in den B ä umen und den Schreien von Raubv ö geln verwandelt. Der Refrain lautete: Wo bist du jetzt? Wo wandert mein Geliebter?
    Ysaye zuckte die Achseln. Ich hoffe, die Imperiumszentrale empfindet ebenso , warnte sie ihre Freundin, denn andernfalls wirst du dich wahrscheinlich wundern, wenn du deine n ä chste Bef ö rderung erwartest.
    Aber irgendwie glaubte sie nicht, daß das f ü r Elizabeth sehr wichtig war, jedenfalls im Augenblick nicht. Am Morgen des Hochzeitstages stand Ysaye in der Großen Halle und zeigte den Dienern, wo sie den Tisch aufstellen sollten, der, mit einer Bahn fleckenlos weißer Polyseide bedeckt, als Altar dienen sollte. Die ganze Schiffsgesellschaft und die meisten von Aldarans Leuten w ü rden anwesend sein. Als Ysaye gefragt hatte, warum so viele seiner Leute — die nicht einmal die Sprache verstanden, in der die Zeremonie abgehalten wurde — teilnehmen wollten, hatte Aldaran mit listigem Augenzwinkern geantwortet: Jeder Vorwand ist recht f ü r ein Fest, eine Hochzeit ebenso wie irgendein anderer und besser als die meisten.
    Er hatte Elizabeth noch ein weiteres Angebot gemacht. Ich werde Euch in die Ehe geben, wenn niemand von Euren Verwandten anwesend ist.
    Elizabeth hatte ihm gedankt und abgelehnt. Sie erz ä hlte ihm, es sei bei ihnen nicht der Brauch, daß eine Braut von ihren Verwandten in die Ehe gegeben werde. Ich pers ö nlich , gestand sie Ysaye unter vier Augen, finde den Brauch herabsetzend, als sei man keine Person, sondern ein St ü ck Eigentum. Nat ü rlich h ä tte ich das niemals zu Lord Aldaran gesagt, denn ich weiß, er hatte die Absicht, mir eine große Ehre zu erweisen.
    An dieses Gespr ä ch mußte Ysaye denken, als Lord Aldaran eintrat und sich erkundigte, ob alles zu ihrer Zufriedenheit sei. Ja, Sir , antwortete sie und betrachtete den erstaunlichen Pflanzenschmuck, der nicht nur aus immergr ü nen Zweigen aus dem Wald, sondern aus richtigen Blumen bestand, die den Angaben eines Dieners zufolge aus einem Treibhaus stammten.

Weitere Kostenlose Bücher