An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
offenen Terrassen, kleinen Gebäuden und tause n den steinerner Stufen, die kunstvoll in den schroffen Fels gehauen waren, direkt an den Ufern eines unterirdischen Stroms.
„Was bei allen Göttern ist das hier?“, flüsterte Stier.
„Ich habe nicht die leiseste Ahnung, aber sie scheinen die Kraft des Flusses zu nutzen. Schau dir die gigantischen Müh l räder an!“
Genau wie sein Kamerad bestaunte Adler ehrfürchtig das imp o sante Bauwerk.
Gal drehte sich nachdenklich auf den Rücken und starrte an die felsige Decke. „Das sind die verbotenen Katakomben Elderwalls, denke ich. Mein Vater hat mir viel von dem geheimen Fluss Utras e r zählt, der Elderwall mit Endlant verbindet. Hier in den alten Tempela n lagen soll der Atem des Drachen versteckt sein, so steht es jede n falls in den Überlieferungen des Animos, einer meiner Urväter!“
„Für einen verbotenen Ort ziemlich belebt!“ Stier schob sich etwas weiter über den Felsvorsprung, um mehr zu sehen und löste dabei eine mittlere Gerölllawine aus, die den Abhang hinu n ter polterte und dann unüberhörbar in die Fluten prasselte.
Ein Wächter, der auf einem kleinen Steg am Ufer stand, fuhr nervös herum, lief die kleine Anlegebrücke entlang, die bis in die Mitte des Flusses reichte und betrachtete misstrauisch die geg e n-überliegenden Felsenplateaus.
„Das passiert hier andauernd. Mach dir keine Sorgen, da ist ni e mand!“, rief ein weiterer Wachposten aus einer naheli e genden Ruine, gesäumt von spiralförmigen Säulen, die sich majestätisch in die diesigen Höhen der Kaverne erhoben und nur spärlich beleuchtet wurden vom Schein der herunte r gebrannten Fackeln, die man an langen Stöcken, tief in dem weichen Sand vergraben, entlang der Laufwege angebunden hatte.
Der alarmierte Soldat hob die Hand zur Bestätigung und kehrte dann zögerlich zu seinem Posten zurück.
„Das war knapp!“, keuchte Stier verärgert über seine Unachtsa m keit und vergrub das Gesicht in seinen Händen.
„Was würde ich jetzt für meinen Hammer geben“, murmelt er unzufrieden und blickte fragend zu Adler.
„Dolche! Wir haben Dolche!“, flüsterte Adler, hielt lächelnd sein Messer in die Höhe und erntete von seinem Freund dafür ein müdes Prusten.
„Hört auf zu jammern!“, mischte sich Gal ein, „wir müssen eben einen Weg nach oben finden, ohne die halbe Armee auf uns auf-merksam zu machen!“ Sie rollte sich von den beiden weg, glitt geschickt über die br ü chige Felskante und begann vorsichtig den steilen Abhang hinu n terzuklettern, immer auf der Hut, keine wei-tere Lawine auszul ö sen.
Die beiden Männer folgten, und nach einem riskanten Abstieg erreichten die Drei unbemerkt das Ufer des reißenden Flu s ses.
„Die Strömung sieht verdammt gefährlich aus!“, zauderte Adler noch, als Gal, ohne seine Zweifel zu beherzigen, in die Fluten sprang und mitgerissen wurde.
„Verdammt noch eins!“, schnaubte er, hielt den Atem an und stürzte sich mit einem eleganten Hechtsprung hinterher, gefolgt von Stier, der ungleich schwergewichtiger auf die Wasseroberfl ä che prallte, wodurch der aufmerksame Wachmann trotz der lä r menden Wassermassen abermals misstra u isch wurde, die Planken ein weiteres Mal abschritt und ve r suchte, mit angestrengtem Blick, die Herkunft des verdächtigen Geräuschs auszumachen.
Nach einiger Zeit wandte er sich kopfschüttelnd ab, um zu se i nem Posten zurückzukehren, als etwas, wie ein Schrau b stock sei-ne Fersen umfasste und ihn unversehens von den Beinen riss.
Unfähig den unverhofften Angriff abzuwehren oder wenig s tens den Fall mit seinen Armen abzufangen, stürzte er vornüber, schlug hart mit dem Gesicht auf den hölzernen Steg und wu r de mit schwindendem Bewusstsein widerstandslos ins Wasser gez o gen.
Der zweite Soldat, der in der Ruine an einer Säule eingeschl a fen und durch den plötzlichen Lärm aufgeweckt worden war, rappe l te sich fluchend auf, um über eine angrenzende kleine Mauer nach dem Rechten zu sehen. Unvermittelt starrte er in das tri e fende Antlitz Adlers, der auf der anderen Seite stand und dem verdutzten Mann einen beherzten Kopfstoß ve r passte.
Schwer getroffene hielt er sich das Gesicht, torkelte rüc k wärts, stolperte über seine Lanze, die er zum Schlafen an einen der ste i nernen Pfeiler gelehnt hatte, landete unsanft auf dem Rücken und blieb mit einem schmerzvollen Seufzer im Sand liegen, bevor sich Stier breitbeinig über ihm aufbaute und den orientierungsl o
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