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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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des!“, nachdenklich hielt er einen Moment inne, „Wir werden warten, solange wir können, das ve r -spreche ich euch!“
    Wolf schloss für einen Moment die Augen, um Kraft zu sa m meln, stürmte dann aus der Zellentuer und hetzte den schm a len Tunnel entlang, vorbei an Hunderten ängstlicher Gesichter, die im unruhigen Schein der Fackeln, neugierig seinen Weg verfol g ten.
    „Kämpft ohne Gnade, stolzer Krieger! Noch ist alles offen und die Karten gut gemischt!“, johlte Binschli ihm hinterher und ki-cherte leise.
    Einige Minuten rannte Wolf keuchend durch den verwinke l ten, spärlich beleuchteten Stollen, immer auf der Hut vor aufmerks a men Wächtern, die er nach jeder Biegung erwartete. Er presste sich außer Atem an den unangenehm kalten Fels, schlich geduckt daran entlang und blickte vorsichtig um die Ecke.
    Ein übergewichtiger, gleichwohl hochgewachsener Druidaswäc h ter lehnte schläfrig an der Wand und stützte sich dabei auf einen überdimensionalen Kriegshammer, dessen imposa n te, glänzende  Schlagfläche majestätisch auf dem staubigen Boden ruhte. Immer wieder fiel der behelmte Kopf sche p pernd nach hinten, schnellte dann erschrocken wieder zurück, um abermals von der verführ e rischen Müdigkeit übermannt zu werden.
    Wolf näherte sich gänzlich lautlos dem halbwachen Soldaten und nutze dabei die unruhigen Schatten zwischen den fl a ckernden Fa-ckeln als willkommene Tarnung.
    Frenetischer Jubel in der Manege über ihnen ließ den nahe n den Assassinen erstarren und eins werden mit der schützenden Du n kelheit, als der Riese sich räkelte und in schlaftrunkener Unve r ständlichkeit seinen Unmut über den feinen Staub verkündete, der bei den leichten Erschütterungen von der Decke rieselte, um gleich darauf wieder in sein apathisches Kopfnicken zu verfallen.
    Vorsichtig legte Wolf seine Hand auf den silbrigen, lederumw i ckelten Knauf des Schwertes, das in der Scheide seitlich an der Rüstung des Wachpostens hing, erfühlte den vertrauten Stahl mit zufriedener Miene und zog die spiegelnde Klinge langsam hervor, ohne dass der schlummernde Hüne von dem leisen, schleifenden Geräusch aus seiner träumerischen Gleichgültigkeit erwachte.
    Mit einem kräftigen Beinstreich holte er den unvorbereiteten Sol-daten von den Beinen, der daraufhin mit dem Hinterkopf an dem rauen Fels nach unten schlitterte und mit seinem Helm mehrmals unsanft an kleineren Vorsprüngen der grob behauenen Wand hängen blieb, ehe er schmerzlich mit dem Steiß auf dem harten Steinboden aufsetzte.
    Noch bevor das sichtlich verwirrte Opfer zur Besinnung kam, um dem heimtückischen Angriff entgegenzuwirken, schnellte das eigene Schwert durch eine ungeschützte Stelle am Hals des schreienden Mannes, stieß unerbittlich hindurch und trat am muskulösen Nacken wieder aus, wo sich die blutve r schmierte Spitze wuchtig in das brüchige Gestein bohrte. Augenblicklich erstarb seine Gegenwehr, der in einem kehl i gen Gurgeln erstickte Schrei verstummte, die kräftigen Arme sanken schlaff auf die Erde und sein Blick wurde leer und ausdruckslos.
    Wolf schloss dem Soldaten die Augen, zog das Schwert mit e i nem leichten Ruck heraus, band es sich fest auf den Rücken, packte sodann den schweren Hammer, der unbeeindruckt zw i schen den Füßen seines ehemaligen Herren verweilte und eilte dann weiter. Verbissen schleifte er die  gewichtige Last hinter sich her.
     
    „Habt ihr das gehört!“ Einer der Druidassoldaten, der mit seinen Kameraden die todgeweihten Frauen und Kinder vor sich hertrieb, blieb stehen, drehte sich mit gezogener Waffe um und horchte misstrauisch in den dunklen Gang.
    „Seid still!“, blaffte er die verängstigten Frauen an, von denen einige mit Tränen in den Augen ihre Kinder schützend in den Ar-men hielten und verzweifelt versuchten, sie zu beruhigen.
    Auch Hannah und Natas waren unter ihnen, verhielten sich aber ungleich gelassener und schauten beide erwartungsvoll in die Richtung, aus welcher der alarmierte Landser den ve r dächtigen Lärm vermutete.
    „Das war doch ein Schrei!“, murmelte er leise und machte einen Schritt nach vorne.
    Ein weiterer junger Kämpfer gesellte sich zu seinem unruhigen Kameraden und zeigte mit wissendem G e sichtsausdruck nach oben. „Da war nichts, Jasid. Das ist nur die hungrige Meute über uns. Komm, lass uns weitergehen!“ Freundschaftlich legte er die Hand auf die Schulter seines Ku m panen, der die Geste nervös abwies und langsam das Visier seines Helmes

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