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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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wenige Meter vor den furchtlosen Verte i digern zum Stillstand. Trotzig hielten sie dem unbekannten Feind ihre Schilde entgegen, erlagen aber im selben Moment der fast hypnotischen Faszination der makellosen, silbrig schimmer n den Oberfläche.
    Ein geheimnisvolles Pulsieren aus dem Inneren wurde stetig lau-ter und die breiten Spiegelbilder der gebannten Soldaten, die in unmittelbarer Nähe Deckung gesucht und jetzt neugierig die reflektierende Oberfläche bestaunten, wurden zu fürchterlichen Fratzen verzerrt, als die metallische Haut sich anfing zu verfo r men.
     
    Im Inneren der Maschine saß Epitar erschöpft auf einem Stahlg e flecht, das kunstvoll an seinen Körper angepasst war, umgeben von zwei weiteren Technokraten, die damit beschäftigt waren eine Vielzahl an leuchtenden Knöpfen und dampfenden Rädern zu bedienen. Dicht über den schimmernden Boden kroch be i ßender Qualm und das Dröhnen der Antriebsaggregate erfüllte die enge Kanzel mit unerträglichem Lärm.
    Epitar atmete schwer durch seine schützendende Maske und starrte auf eine hauchdünne, gläserne Oberfläche, die ihm leicht verschwommen die eindrucksvollen Tore zeigte.
    „Es ist soweit, meine Freunde!“, ohne die Lippen zu bewegen, erfüllte sein keuchendes Flüstern die Gedanken all seiner Begle i ter wie ein mystische Woge, „unsere Zeit ist gekommen, die dunklen Prophezeiungen Raphaels haben sich bewahrheitet und unser Volk wird nun sein Schicksal vor den heiligen Mauern unserer Urväter erfüllen. Mögen uns die Götter wohlgesonnen sein auf unserem Weg in die nächste Welt. Lasst es beginnen!“
     
    Kleine, unmerkliche Staubwolken erhoben sich lautlos wie von Geisterhand und tanzten vorwitzig im Kreis, dem unwider-stehlichen, stärker werdenden Sog entgegen, der von dem fa u chenden Stahlkoloss ausging. Das dumpfe, rhythmische Hä m mern schwoll beständig an, doch die Druidassoldaten in der Nähe hielten unnachgiebig ihre Ste l lung, immer darauf bedacht den hölzernen Trümmerteilen au s zuweichen, die über den Boden wirbelten und an der silbrig w a bernden Außenhaut zerschellten.
    Mit wehenden Haaren stemmten sie sich gegen den sich erh e benden Orkan, die Sicht beeinträchtigt durch den aufgewirbelten Sand, der erbarmungslos auf sie einpeitschte.
    Unaufhörlich prasselten die stählernen Bolzen der Bogenschü t zen und die mit siedendem Öl gefüllten Steingeschosse der Kat a pulte auf die sich verändernde Hülle ein, fügten der bedrohlich anschwellenden Oberfläche allerdings keinerlei sichtbare Sch ä den zu. Zacharias gab intuitiv das Signal zum Rückzug, um seine tapferen Soldaten aus dem Wirkungskreis des überlegenen An- g reifers abzuziehen.
    Verzweifelt schmetterte er seine Befehle gegen den tosenden Wirbel, der jedes seiner Worte übertönte, bis er schließlich wu t entbrannt mit dem Sturm nach vorne preschte, um die Männer mit deutlichen Handzeichen zu warnen.
    Widerwillig, von trotziger Kampfeslust gepackt, befolgten sie die unmissverständliche Order ihres Kommandanten und begannen sich langsam von der unbekannten Gefahr zu entfernen.
    Völlig unerwartet und abrupt endete das mysteriöse Unwetter und eine gespenstische Ruhe legte sich über das Trümmerfeld, erdrückend wie das trügerische Auge eines Taifuns.
    Ein gleichmäßiges Pochen, ähnlich dem eines schlagenden He r zens, drang sonor aus dem Inneren der Maschine und verformte nun die schillernde Außenhaut im rhythmischen Einklang, bis das Ungetüm seinen Umfang fast verdoppelt hatte und das eindrin g liche Schlagen einem allgegenwärtigen, unangenehm tiefen Su m men wich, das bedrohlich über den Erdboden waberte.
    Kleine, bläuliche Blitze zuckten irrwitzig über die Außenhaut, verzweigten sich wie ein strahlender Fächer und sponnen ein knisterndes, feingliedriges Netz um die magisch funkelnde Hülle, das sich schlussendlich am höchsten Punkt des ellipsenförmigen  Korpus sammelte.
    „In Deckung!“, schrie Zacharias geistesgegenwärtig und riss die innehaltenden Krieger unsanft aus der unwiderstehlichen Anzi e hungskraft des magischen Schauspiels, als er mit einem kräftigen Atemzug sein Nimbronhorn ertönen ließ.

Am Himmel formten sich unheilschwangere, schwarze Wolke n bänder zu einer gewaltigen, wulstigen  Spirale, die sich wie eine kolossale Schlange ruhelos und grollend bis in die Stratosphäre wand.
    „Teufelswerk!“, flüsterte er im Angesicht des Unbeschreiblichen, als unversehens ein gleißender Blitz mit markerschütterndem

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