An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
in der Luft, setzten mit einem dumpfen Schlag auf der alten Überführung auf und durchpflü g ten die abgetretenen Pflasterscheine mit ihren scharfen Krallen. Etliche Krieger versuchten im Schweiße ihres Angesichtes mit einem gewaltigen, hölzernen Rammbock die Passage zu blocki e ren, doch als die unersättlichen Malzähne anfingen die alten, zähen Holzfasern zu zermahlen und den voluminösen Stamm gleich darauf unter Ächzen und Knirschen spalteten, wurden ein i ge der standhaften Verteidiger von dem todbringenden Sog der wirbelnden Räder erfasst und in Stücke gerissen. Die Verbli e benen brachten sich mit einem verzweifelten Sprung über die Brü s tung in Sicherheit, um diesem Schicksal zu entgehen.
Das anschwellende Zittern des steinernen Monuments brachte das unermüdliche Hämmern und Schlagen der erschöpften Ei n reißer an seinen ausladenden Säulen zum Stillstand. Die von den Strapazen gezeichneten Männer erhoben hoffnungsvoll ihre Häupter und genossen mit geschlossenen Augen das Rieseln des uralten Sandes auf ihren Gesichtern, der aus den reibenden Fugen der alten Steinquader auf sie nieder regnete. Mit euphorischem Geschrei brachten sie sich vor der von ihnen herbeigeführten Katastrophe in Sicherheit, als die Sockel der stämmigen Pfeiler explosionsartig zerbarsten und unter lautem Getöse in sich z u sammenfielen.
Wellenartig breitete sich die unheilvolle Vibration auf dem Übe r weg aus und erschwerte mit unkontrollierten Seitwärtsbewegu n gen das Vorankommen der schweren Kriegsmaschine, bis die tragenden Granitplatten der Brücke, ohne die Unterstützung der zertrümmerten Obelisken nachgaben und sie mit laut kreische n den Rädern und dem furchterregendem Gebrüll der überlasteten Antriebswellen von den tonnenschweren Bruchstücken des einst majestätischen Bauwerks mit in die Tiefe gerissen wurde. Siege s sicher jubelten die Soldaten, als der schier unbesiegbare Gegner mit lautem Getöse auf der Wasseroberfläche des breiten Bur g grabens aufschlug und sich eine mächtige, gischtschäumende Fontäne auftürmte.
Ein unheilvoller Schatten schnellte durch das brodelnde Wasser und ein weit aufgerissenes, mit blitzenden Fangzähnen bewährtes Maul stieg zornig fauchend daraus empor, die empfindlichen Augen zum Angriff schützend nach hinten gerollt, umschloss es den hilflos treibenden Apparat der Technokraten mit seinem kräftigen Kiefer, zermalmte augenblicklich dessen metallische Haut und zog ihn ohne Gegenwehr mit sich in die Dunkelheit.
Minutenlang standen die Soldaten schweigend am Ufer des G e wässers und starrten wie gebannt auf die Scharen von Luftbl a sen, die lautlos aus dem Bodenlosen emporstiegen und unb e schwert an der sanft wiegenden Oberfläche zerplatzten.
Keiner von ihnen hatte im Eifer des Gefechts an die lauernde Gefahr gedacht und mit dem Auftauchen der alten, arglistigen Snaati gerechnet, noch mit dem Umstand, dass sie bewusst oder unbewusst bei der Vernichtung des übermächtigen Feindes g e holfen hatte.
Auch Zacharias, der mit besorgtem Blick über das Schlachtfeld in den bedrohlichen Nebel blickte, ereilte die Botschaft vom Sieg seiner Leute und der unerwarteten Hilfe des verhassten Reptils, doch die verhaltene Freude über den verlustreichen Triumph währte nicht lange, als die letzte der drei Todesmaschinen knu r rend und keifend den schützenden Schleier entzweiriss und mit zunehmender Geschwindigkeit über die verwüstete Ebene raste.
Der stolze Feldherr, nicht gewillt noch mehr seiner tapferen Krieger dem Ungeheuer sinnlos zum Fraß vorzuwerfen und der die Pforten des inneren Kreises außer Reichweite des Monsters wähnte, packte entschlossen sein Horn und gab das Signal zum Rückzug in den vermeintlich sicheren Schoß Elderwalls, um die Offensive von dort abwehren zu können.
„Die Stadt ist verloren, Zacharias. Ihr wisst es!“, zischte eine leise Stimme in seine Ohren, „gebt sie frei!“
Irritiert blieb er stehen und drehte sich um, doch keiner seiner Männer, die ihm folgten und daraufhin erwartungsvoll anblickten, hatte die eindringlichen Worte vernommen.
„Was ist Herr?“, fragte ein junger Druidas, der im Pulk des sich schnell zurückziehenden Heeres besorgt stehen geblieben war.
„Es ist nichts!“, hektisch drehte er sich wieder um und lief weiter, während das Beben des nahenden Feindes den Boden unter sei-nen Füßen abermals erzittern ließ.
„Wer mir ins Antlitz sah, ist auf ewig mit mir verbunden!“, wi e der durchströmten
Weitere Kostenlose Bücher