An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
Grabmals in das von blankem Entsetzen ge-zeichnete Antlitz des Zwergenkönigs, bis im klar wurde, dass nicht er der Grund war, weshalb Maks in die Abgründe des Wahnsinns zu entgleiten schien.
„Bei allen Göttern dieser Erde!“
Irritiert wich er zurück im Angesicht des feurigen Glimmens, das vom Arm aufwärts den bedauerlichen Wicht in flammender Gier zu verschlingen drohte.
Wie ein gefräßiger Schwelbrand kroch die unbeschreibliche E r scheinung an ihm empor, verbrannte seine Kleidung, verkohlte die feinen Härchen auf seiner Haut und brachte das Blut in se i nen Venen zum Kochen.
„Hilf mir, Adler! Es verbrennt mich! Bitte!“, röchelte Maks, als die lodernde Pestilenz seinen Hals erreichte und sein heiseres Betteln verstummte.
Doch bevor Adler den barmherzigen Entschluss fasste, das Leid seines Gegenübers zu beenden, erfasste beide eine gewaltige Druckwelle und schleuderte sie in entgegengesetzte Richtungen davon.
Maks wurde schreiend von Bord gefegt und verlor sich schnell in den hochgewachsenen Grasfeldern der weitreichenden Ebene, in-des Adler nicht das Schicksal des Zwergenkönigs teilte und im letzten Moment das flatternde Ende eines abgerissenen Seiles ergreifen konnte. Schutzlos dem stürmischen Fahrtwind ausgeli e fert, wurde er an der langen Leine immer wieder gegen den Schiffsrumpf geschleudert. Verzweifelt klammerte er sich an seinen dünnen Lebensfaden und begann den mühevollen Au f stieg, während die Gyntiver unaufhaltsam weiter über die alten Schienen donnerte und die unausweichliche Kollision mit den Mauern Endlants nur noch eine Frage von Sekunden sein konnte.
Die rettende Reling in greifbarer Nähe, zerbarsten die Vorbauten des Schiffs und der keilförmige, stahlbeschlagene Schiffsbug bohrte sich ungebremst in die alten Schutzwälle der Hafenstadt. Adler wurde durch den heftigen Aufprall auf das rettende Deck katapultiert und musste eine dementsprechend harte Landung auf den unnachgiebigen Planken hinnehmen. Er rollte sich auf die Seite und blieb keuchend liegen.
„Das ist nicht gut!“, schnaufte er, als die Gyntiver empört au f heulte und der gesamte Schiffskörper anfing, sich quietschend und knarrend zu verformen. Kurz vor dem Zerbersten, von ihrem eigenen Gewicht vorangetrieben, bäumte sich das Schiff, wie ein wilder Mustang, auf, durchbrach mit seinem Bug das ob e re Drittel der Befestigung und schrammte mit dem Kiel über die Zinnen.
Adler rutschte haltlos über die knarrenden Dielen und stob mit zum Schutz erhobenen Händen krachend in die ehemalige Kap i tänsunterkunft im Heck des sich erhebenden Weltenseglers.
II. Schicksale
„Das ist doch alles Unsinn“, polterte der letzte verbliebene Gast in der heruntergekommenen, dunklen Kneipe, die sich inmitten der verrucht, verschlungenen Altstadt Endlants verbarg, „gib mir noch etwas zu trinken, Marcus! Sondrumglocke hin oder her! Was interessiert mich dieses verdammte Elderwall!“
„Die Nacht war lang, Floogan! Ich schließe den Laden gleich! Wenn du schlau wärst, solltest du deinen kleinen Kahn nehmen und von hier verschwinden, wie alle anderen! Selbst die meisten der ach so furchtlosen Druidas haben es offenbar vorgezogen, die Stadt in aller Hast zu verlassen und unsere Wehrtürme und Mauern u n bewacht zurückzulassen! Die alte Sondrumglocke, mein betru n kener Freund, ist die allerletzte Auforderung zum baldigen Aufbruch, falls dir dein Leben lieb ist! Nimm die Fl a sche hier und verschwinde!“.
Floogan hörte nicht auf den Wirt, graulte sich stattdessen grübl e risch den grauen B art und schweifte, mit vom Alkohol vernebe l tem Blick, in die Ferne.
„Haste das Schiff da draußen auf hoher See gesehen? Die liegen da schon seit Wochen vor Anker, ohne dass ein einziger Matrose seinen Fuß an Land gesetzt hat, so, als würden sie auf etwas wa r ten. Mächtiges Kaliber! Kommt von weit her, aus dem Norden, schätze ich! Solche riesigen Galeonen bauen die nur in Scriebe n heym! Die besten Navigatoren kommen aus der Kraterstadt! Ich war noch nie selbst dort, aber ich hab an jedem größeren Häfen, und das waren einige zu meiner Zeit, den Geschichten über sie gelauscht! Sehr merkwürdig, kannst mir glauben! Und jetzt hier, hmm! Da passiert noch was, bestimmt!“
„Ja! Ja! Du und deine Geschichten!“, ungeduldig stieß der Wirt eine Flasche hochpr o zentigen Zwergenbräus über die Theke, die sein sichtlich b e nommener Gast nur mit Mühe auffangen konnte, dann wischte er seelenruhig
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