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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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Stellen deutlich zu erkennen. Eine weite Kapuze barg sein Gesicht im Dunkel, nur der von einem feinen Gitter geschützte Mund war sichtbar.  Keine glorreiche Rüstung, kein starker, wehrhafter Krieger, so n dern eine eher bemitle i denswürdige Erscheinung, ließen den er-fahrenen Feldherren fast vergessen, dass er vor einem mächt i gen Technokraten stand, Mitstreiter Raphaels und Bezwinger der drei Hexen. Es senkte seine feinfingrige Hand, wobei der übergroße Ärmel wieder schützend darüber glitt. „Seid gegrüßt, General Bo-go. Stolzer Befehlshaber der Armee Muriels. Siegreicher Bestre i ter unzähliger Schlachten. Mein Name ist Epitar und ich bin die Stimme meines Volkes!“
    Überrascht vernahm er seinen Namen, ließ sich aber davon nichts anmerken und horchte weiter der hypnotischen Sti m me, die aus vielen Tonlagen zu bestehen schien, sowohl wei b lichen,  als auch männlichen. „Eure Neugier ist stärker als euer Misstra u en. Das ehrt uns und macht es leichter, unser Ansinnen vorzu-bringen. Vor tausend Jahren hat die Allianz der Herrschaft M u riels und ihrer Schwestern ein Ende bere i tet, aber viel Zeit ist vergangen und die alten Bündnisse uns e rer Vorfahren existieren nicht mehr. Vieles muss überdacht werden, deshalb bitten wir um eine Audienz bei eurer He r rin.“
    Borgo nickte, hob seine Hand und zeigte drei Finger, ohne den Redner aus den Augen zu lassen, woraufhin dieselbe Anzahl kräf-tiger Männer seiner Leibgarde aus den Reihen hinter ihm hervo r traten.
    „Begleitet unseren Gast zur Festung und passt auf, dass er sich nicht verirrt!“
    Während er den Befehl gab, blickte er dem Technokrat u n beirrt ins Gesicht, denn für ihn waren dessen Beweggründe zu u n durchsichtig, als das er ihm so einfach den Rücken z u gedreht hät-te. „Folgt ihnen! Sie werden euch unbeschadet auf den Berg fü h -ren. Ich werde ein wenig später folgen!“
    Epitar neigte sein Haupt und schritt dicht an ihm vorbei, ohne einen genaueren Einblick auf seinen Körper unter dem unförm i gen Umhang zuzulassen. Er begab sich in die Obhut der drei Führer und wandelte langsam durch die sich öffne n den Reihen der mehr als tausend Soldaten.
    Ehrfürchtig schritten die Schwe r bewaffneten zur Seite, um der kleinen Gruppe Platz zu machen, die sich beharrlich ihren Weg durch die wartende Menge bahnte, während sich ein ungläubiges Raunen über das Meer von bre n nenden Fackeln ausbreitete.
    Der zurückgebliebene General verfolgte die eigenartige Prozess i on mit nachdenklicher Miene, als sich unvermittelt die Plattform hinter ihm zu schließen begann und ohne eine erkennbare Fuge wi e der mit der Außenhülle verschmolz. Dichter Rauch stieg aus den unzähligen kleinen Öffnungen auf der Oberseite der Masch i ne und verflüchtigte sich schnell in der Kühle der hereingebr o chenen Nacht. Dann verstum m ten die Innereien des Ungetüms und es stand wie ein lebloses Relikt widernatürlicher Errunge n schaften inmitten der winte r lichen Ebene.
    Noch für einen kurzen Moment betrachtete Antes die schlafe n den Riesen, drehte sich um und folgte dann der kleinen Gesand t schaft in einigem Abstand. Sein erschöpftes Pferd ließ er friedlich grasend zurück.
     
    Muriel hatte alles genau beobachtet und ihr Zorn hatte sich um ein vielfaches gesteigert. „Komm nur! Komm nur zu mir! Dass ich dir dein schlagendes Herz mit bloßen Händen aus der Brust reißen kann!“ Sie wirbelte herum und ihr langer Mantel fegte über den schwa r zen Boden. Wild entschlossen begab sie sich über die endlose Wendeltreppe zurück in das düstere Herz ihres Gefängnisses.
     
    Der Aufstieg war anstrengend für Epitar und er atmete schwer, als sie nach einigen Stunden das Bannsiegel erreic h ten. General Borgo hatte sie absichtlich noch nicht eingeholt, um den  Gesandten von sicherer Entfernung aus zu beobachten. „Erob e rer … pah!“, haderte er mürrisch, „schwächliche Langhälse, die beim Erklimmen eines kleinen Hügels schnauben, wie alte We i ber!“
    Als hätte der Betroffene die Vorwürfe vernommen, blickte er wortlos über die Schulter in Richtung des verächtlichen Re d ners, der ihm folgte.
    Antes erwiderte ungerührt die Aufmerksamkeit des Technokr a ten, konnte in dessen verhangenem Antlitz aber keine Gefühls-regung erkennen. Nach wenigen Sekunden wandte sich der Bo t schafter wieder seiner Eskorte zu, welche ohne den kleinsten An-flug von Müdigkeit zielstrebig das Siegel überschritt und in die furchteinflößende

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