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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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metallische Haut der Ungetüme schimmerte in allen Rege n bogenfarben und ihre perfekte Oberfläche spiegelte die Umg e bung im schwachen Mondlicht wider. Es gab keine Unreinheiten oder Beschädigungen auf der makellosen Außenhülle, keine Se h schlitze oder ähnliches, die auf eine erkennbare Navigation hi n wiesen und keine Verbindungen, die Aufschluss über die Ko n struktion gaben.  
    Zwei weitere Monstren stoben aus dem Wald, direkt hinter dem ersten in exakter Linie. In den Dornenrädern klemmten große Stücke von zersplitterten Bäumen, die den kraftvollen Vo r wärts-drang der Maschinen weder behinderten, noch in irgende i ner Weise verlangsamten. Mit lautem Getöse kamen die Maschinen zum Stehen und die unheimliche Stille, die sich kurz darauf über das Tal legte, wurde nur durch gelegentliches Zischen und Ke u chen der wartenden Riesen unterbrochen. Angespannt verharrten die Soldaten hinter ihren Schutzwällen und erwarteten ein An- g riffssignal, aber kein Horn ertönte vom Hügel, wie sie es schon in unzähligen Schlachten ve r nommen hatten.
    Hoch oben auf dem Hügel saß ihr oberster Befehlshaber auf sei-nem unruhigen Hengst und beobachtete die Situation in ang e spannter Erwartung.
    „Sollen wir das Signal geben, Sire?“, fragte der Herold ung e duldig und spielte nervös an seinem umgehängten Instr u ment.
    „Nein!“, erwiderte Borgo bestimmt, sodass der Hornträger e r schrocken zusammenzuckte, „wir werden abwarten, zum Teufel!“
    Er ignorierte den ungläubigen Ausdruck des Soldaten und ließ seinen Blick über die Ebene schweifen, auf der die dampfe n den Ungetüme reglos verharrten.
    Eine breite Rampe öffnete sich fast lautlos auf der Vorderse i te des ersten Metallkolosses und schwenkte langsam auf den Boden.
    Zutiefst verunsichert und bereit zum sofortigen Angriff, verließen einige Männer ihre Deckung und standen kampfb e reit auf den Barrikaden. Aus der Öffnung die sich aufgetan hatte, quoll dic h ter Rauch, der durch pulsierendes bläuliches Licht aus dem Inn e ren unheimlich zu leuchten begann. Wie aus dem Nichts trat eine große, hagere Gestalt aus dem Nebel und blieb auf der Rampe mit erhobener Hand stehen.
     
    Muriel verweilte immer noch auf dem Turm und be o bachtete wutentbrannt das Geschehen aus der Ferne. „Was habt ihr nur vor?“, murmelte sie zähneknirschend.
    Der eigenen Machtlosigkeit bewusst gruben sich ihre spitzen Fin-gernägel tief in die Zinnen des alten Gemäuers und zerbröse l ten mühelos das morsche Gestein.
     
    Das fremde Wesen bewegte sich ungelenk über den künstl i chen Steg und betrat vorsichtig den hartgefroren Boden, während es beschwichtigend eine Hand in Richtung des sternenklaren Hi m mels hob.
    „Das sieht nicht aus, als wollten sie angreifen“, stutzte Antes und kraulte gedankenversunken seinen Bart, „das muss ich mir aus der Nähe ansehen!“, brummte er und gab seinem Pferd en t schlossen die Sporen. In vollem Galopp jagte er den Hügel hi n unter und umritt dabei geschickt die vor ihm liegenden Weh r mauern, vorbei an den überraschten Soldaten, von denen ihm einige ohne zu zögern folgten.
    Als er die vermeintlichen Aggressoren erreichte, waren ihm mehr als tausend Mann hinterhergelaufen und blieben kampfbereit hin-ter ihm stehen, als er fest an den Zügeln seines erschöpften Pfe r des zog. Das aufgeregte Tier nahm den plötzlichen Befehl zum Halten nur widerwillig an, bäumte sich auf, schlitterte einige Meter über die gefrorene Wiese und kam mit aufstampfenden Vorderläufen zum Stehen.
    Der alte General nutzte den Schwung des Hengstes und schwang sich behände aus dem Sattel, um sicheren Fußes neben ihm zum Stehen zu kommen. Trotz seines Alters war er immer noch in der Lage, sich flink und mit bewundernswerter Leichtigkeit zu bew e gen. Gelassen beobachtete der Technokrat das bedachte Verha l ten der angriffslustigen Me u te und nickte wohlwollend, als sich ihr Anführer entschloss e nen Blickes näherte.
    Viele denkwürdige Ereignisse hatte Antes in den langen Jahren des Kampfes miterlebt, in unzähligen Winkeln der Erde, aber niemals hätte er es für möglich gehalten, einem Vertr e ter des alten Volkes gegenüberzutreten.
    Sein hochgewachsener Gegenüber, war von eher zierlicher Statur und die Arme im Vergleich zum Körper unnatürlich lang, fast spinnenartig. Der lange dunkle Umhang vermochte den zerbrec h lich wirkenden Eindringling nur unzureichend zu verdecken und seine silbrig schimmernde Haut war an ma n chen

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