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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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mehr geben wird, um dagegen zu rebellieren. Denkt an meine Worte! Die Welt verändert sich stetig und ein bezeichne n der Umbruch steht unmittelbar bevor. Das Geld könnt ihr beha l ten, ich komme bestimmt irgendwann auf eure Dienste zurück!“ Maks grinste und stürmte nach draußen. Kasim warf Gerald einen letzten, wilden Blick zu, der den Wirt erschrocken zurüc k weichen ließ, bevor er seinem Gefährten in die nasskalte Dunke l heit folgte.
    Ein Sturm preschte gnadenlos durch das dichte kleine Wäl d chen und die alten Bäume, die das heruntergekommene Gebäude umgaben, ächzten und knarrten beängstigend unter dem Druck der Naturgewalten. Feine Regenkristalle, vom eisigen Wind g e formt, peitschten tausendfach durch die Nacht und malträtierten die Gesichter der wartenden Sold a ten. Tief verbargen sie ihre ernsten Mienen hinter den aufgestellten Kragen ihrer Mäntel und versuchten angestrengt, ihre unruhigen Pferde in den Griff zu bekommen. Mehrere von ihnen bewachten einen kleinen, robu s ten Wagen mit groben Bretterwandungen und großen eisenb e schlagenen Holzr ä dern, auf dem eine kleine Glocke angebracht war, deren Klöppel, dem rauen Wetter schutzlos ausgeliefert, klangvoll hin und her schwang. Eine graue, fasrige Plane verbarg die toten Körper vor neugierigen Blicken, um die letzte Ruhe der Gefall e nen nicht zu stören.
    Maks und Kasim schlichen im Schutz des hohen Grases heran und beobachteten aus sicherer Entfernung die gespenstische Sze-nerie. Die unangenehme, nasskalte Deckung war kein Ve r gleich zu der wohligen Wärme des geheimen Kellers, den sie gerade verlassen hatten.
    „Ein Totenwagen der Druidas!“, flüsterte der Zwerg, „sie bergen ihre Toten, um sie ehrenvoll zu bestatten. Pah! Was für ein sin n loser und riskanter Codex,“ er blickte wissend zu Kasim, „aber durchaus nützlich für uns. Ich werde vorausg e hen und mir den Karren näher anschauen. Warte hier, bis ich dir ein Zeichen g e be!“
    Augenblicklich sprang er auf, rannte lautlos über die Wiese, b e nutzte seine magische Fähigkeit und trat über ins Reich der trüg e rischen Schatten, so dass ihn nur noch sein schemenhafter U m riss im feinen Hagel verraten konnte. Unbemerkt schlich er sich an den schwerbewaffneten Wächtern vorbei, deren Pferde unr u hig auf der Stelle traten und empört wiehe r ten, als er an ihnen vorbeischlich.
    „Ruhig! Das ist nur der Wind!“, beruhigte einer der Männer sein aufgebrachtes Tier.
    Maks fing an übermütig vor den irritierten Hengsten herum zu albern. Er wusste, dass er deren instinktive Wahrnehmung nicht überlisten konnte.
    Erschrocken bäumte sich eines der Tiere auf und warf seinen laut fluchenden Reiter unsanft aus dem Sattel, der mit einem dumpfen Poltern auf der Erde landete und dank seiner schweren Rüstung zwar unverletzt, aber gehemmt durch ihr Gewicht nur schwer wieder auf die Beine kam. Sofort verließen einige seine Kamer a den ihre Posten, um den Gestürzten aus seiner misslichen Lage zu befreien. Der Zwergenkönig nutzte den Moment der Unac h t-samkeit und imitierte gekonnt den leisen Ruf eines Waldgreifs.
    Kasim erkannte das Zeichen, eilte im Schutze der Nacht in Ric h tung der einfachen Droschke und begab sich dahinter in D e ckung. Maks wartete schon auf ihn und hob erwartung s voll die Plane in die Höhe. „Ich weiß, mein Freund, dass dies nicht de i nen Werten von Ehre und Kampf entspricht, aber im Angesicht deiner Verle t zung und der Zeit, die wir verloren haben, ist es eine hervorragende Alte r native. Mach es dir gemütlich!“, wisperte er versöhnlich und machte mit der freien Hand eine einladende Geste.
    Der Dunkelelf blickte dem Zwergenkönig lange in die Augen, nickte dann zögerlich und bestieg den Totenwagen. Unter der Wagendecke herrschte der Geruch des Todes und der Boden war bedeckt mit dem getrockneten Blut der gefallenen Sold a ten.
    „Eine sehr unangenehme Art zu reisen“, gestand Maks ein und machte es sich auf dem leblosen Körper eines Ritters bequem, „aber wenn man sich einmal an den Gestank g e wöhnt hat, ist es halb so schlimm!“
    Kasim fühlte sich in dieser Lage sichtlich unwohl, zog es deshalb vor, seinen Geist in eine andere Bewusstseinsebene zu entlassen und verfiel augenblicklich in einen Zustand höchster Konzentr a tion, so wie er es in dem geheimen Keller getan hatte. Nur noch entfernt hörte er die zynischen Bemerkungen seines respektlosen Begleiters, während sein inneres Auge über die sonnigen, grasb e deckten

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