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An einem Tag im Januar

An einem Tag im Januar

Titel: An einem Tag im Januar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Coake
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immer noch bei uns im Haus gespürt. Wir haben uns an Trudy gewandt, und sie war großartig. Wir sind sehr arm und konnten nicht viel spenden, aber ich bin ihr sehr dankbar und würde ihr mehr geben, wenn ich es hätte.
    Schließlich, fast ganz am Ende, entdeckte Mark einen Beitrag von einer KLovell aus South Bend, der überschrieben war mit: warnung vor den weills!
    – Wahrscheinlich wird das hier nur wieder blockiert oder gleich ganz gelöscht, aber ich möchte so viele Leute warnen wie möglich. Mein Mann und ich haben den Weills über die kwl mehr als 10 000 Dollar gezahlt und hatten noch mal 5000 für die nächste Sitzung zugesagt, bevor wir gemerkt haben, dass es alles Betrug ist. Nach zwei erfolglosen Sitzungen wurde mir klar, dass Ms Weill ganz eindeutig eine Show abzieht. Im Prinzip sagen sie einem nur das, was man hören will. Wir haben sie daraufhin gefeuert. Ms Weills Mann hat uns kontaktiert und uns ziemlich unter Druck gesetzt wegen den restlichen 5000 und wurde ziemlich unangenehm, vornehm ausgedrückt. Ich bereue es, mich überhaupt auf so etwas eingelassen zu haben. Ich komme mir sehr dumm vor und kann allen, die daran denken, die Weills in ihr Haus zu lassen, nur dringend raten, sich bei mir zu melden unter: [email protected]. Ich überlege, ob ich vielleicht auf Rückerstattung meines Geldes klage.
    Die postwendende Reaktion von jemandem namens pray2king:
    – Und wo ist dein mann mit seiner sicht der dinge? ich finde das verdächtig. habt ihr das zusammen so entschieden oder du ganz allein? die weills haben mir und meiner frau geholfen! wenn jemand den man liebt seinen frieden finden soll darf man nicht so früh aufgeben.
    Darauf KLovell:
    – Dazu kann ich nur sagen, dass dieser Kommentar mich auffällig an meine Telefonate mit Warren Weill erinnert.

    Dem folgte eine Flut von Kommentaren, nahezu ausnahmslos pro Trudy-und-Warren.
    Jemand aus St. Ignace, Michigan, schrieb:
    – Ich habe eine ähnliche Summe gespendet. Warren meinte, ich soll so viel spenden, wie ich verschmerzen kann. Ich vermisse das Geld nicht und fühle mich im Frieden mit allem, was passiert ist. Klovell, es tut mir leid, dass Ihre Erfahrung so negativ war, aber wie sagt Trudy: Mit so viel negativer Energie im Herzen kann man keine erfolgreiche Sitzung abhalten. Ich würde Ihnen raten, dass Sie es erst wieder versuchen, wenn Sie innerlich offener sind. Liebe überwindet alle Schranken.
    Fünfzig Hochbeglückte. Ein Zweifler, den alle niederschrien.
    Mark erinnerte sich daran, was er einmal in einem Buch über wahre Verbrechen gelesen hatte: Wirklich gute Hochstapler geben niemandem je das Gefühl, hereingelegt worden zu sein. Keins ihrer Opfer kommt auf die Idee, dass ihm ein Unrecht geschehen sein könnte.
    Er schaltete den Computer aus und verließ das Haus endgültig.
    Die Straßen waren freier, aber trotzdem ging es auf zwei Uhr zu, als Mark vor Chloes Wohnblock parkte. Ein seltsam weihnachtlicher Duft schlug ihm entgegen, als sie ihm öffnete – Glühwein, dachte er. Chloe trug verwaschene Jeans und ein rotes T-Shirt; sie war barfuß und hatte die Haare achtlos nach hinten gebunden. Sie lächelte mit traurigen, sanften Augen und küsste ihn noch unter der Tür.
    Nur der stete Gedanke – Allie ist schwanger, Allie ist schwanger – hielt ihn davon ab, sie an Ort und Stelle auf den Boden hinunterzuziehen.
    Sie sagte: »Ich hab mir schon fast Sorgen gemacht.«
    Er stellte seinen Koffer ab. »Allison war da.«
    Chloe war sofort auf der Hut.
    »Ich hab es ihr gesagt«, sagte er.
    Auf der Fahrt hatte er sich – um etwaige negative Energien möglichst auf sich selbst zu beschränken – dagegen entschlossen, ihr schon jetzt von dem Kind zu erzählen.
    »Es war schlimm«, sagte er. »Ich bin kein guter Mensch, Chloe.«
    Sie nahm seine Hand und führte ihn ins Wohnzimmer, zum Sofa. »Das machst du mir nicht so schnell weis.« Sie küsste ihn wieder. Ihr Atem schmeckte nach Zimtkaugummi, mit vielleicht einem Hauch Nikotin dahinter. »Du hast getan, was du tun musstest. Allison wird es überleben.«
    Zum ersten Mal, seit er zu ihr zurückgekommen war, hörte Mark Kälte in ihrer Stimme: Sie wird es überleben.
    »Sie hat so etwas nicht verdient«, sagte er.
    »Wir hatten es auch nicht verdient, Liebling«, sagte Chloe. »Und jetzt sind wir hier.«
    Liebling. Ob sie ihn auch noch so nennen würde, wenn sie erfuhr, dass er in acht Monaten die Hälfte seiner Zeit mit einem Kind verbringen würde, das wie Allie aussah? Dass

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