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An einem Tag im Januar

An einem Tag im Januar

Titel: An einem Tag im Januar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Coake
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neben ihn. »Ich liebe dieses Zimmer«, sagte sie. Ihre Stimme war immer noch nervös, zaghaft, als hätte sie Angst, dass er sie abkanzeln würde. »Im Frühling kann ich die Türen zur Veranda aufmachen. Und wir wollten – ich wollte – einen Raum, wo es keinen Fernseher gibt, wissen Sie?«
    Das war bei ihnen anders gewesen; hier in diesem Zimmer hatte Mark heute vor sieben Jahren vor seinem Basketballspiel gesessen, als das Poltern auf der Treppe ertönt war.
    »Es gefällt mir sehr gut so«, sagte er.
    Chloe richtete Connie die Nachricht der Weills aus, während sie erst durchs Wohnzimmer gingen, in dem zusätzlich zu den Stehlampen auch noch Duftkerzen brannten, und dann an der Treppe vorbei in die Küche. So hell ausgeleuchtet wirkten die Zimmer höher, größer; wie auch neulich schon war Mark irritiert von der Kahlheit der Wände, diesem allgemeinen Eindruck der Behelfsmäßigkeit: bewohnt und mit Licht kam ihm das Haus noch leerer vor als im Dunkeln.
    In der Küche sagte Connie: »Na, dann sollten wir Mr Weills Rat wohl folgen, oder?«, und holte eine Flasche Wein aus der Speisekammer. Sie hielt sie Mark zur Inspektion hin: ein teuer aussehender Pinot, leicht angestaubt.
    »Für mich nur Wasser, bitte«, sagte er.
    »Oh«, sagte sie verunsichert. »Ich hätte Sodawasser?«
    Er nahm dankend an. Connie schenkte ihm als Erstem ein und schnitt sogar noch eine Limettenscheibe für ihn ab. Dann kämpften sie und Chloe mit dem Korken.
    »Wo ist Jacob?«, fragte Mark.
    Connie setzte ein jammriges Clownsschmollen auf: » Mom, ich hab doch grade erst meinen neuen Comic gekriegt! « Sie schüttelte den Kopf, ging zur Treppe und rief: »Jacob! Komm runter!« Seufzend sah sie Mark und Chloe an. »Ich versteh das nicht. Gestern war er noch ganz aufgeregt und hat mir Löcher in den Bauch gefragt: Mom, stellen wir Kerzen auf? Mom, singen wir dabei auch? Aber heute will er gar nicht aus seinem Zimmer rauskommen.«
    Marks Magen zog sich zusammen. »Es muss eine unheimliche Vorstellung für ein Kind sein.«
    »Ja, sicher.« Connie senkte die Stimme. »Ich glaube, die Begegnung mit Ihnen trägt auch dazu bei, Mark. Er hat zurzeit ein Problem mit Vaterfiguren, wissen Sie. Sein Dad und all das.« Dann lächelte sie. »Er hat mir alle möglichen Fragen über Sie gestellt.«
    »Was denn?«, fragte er, während Chloe ihre Hand in seine schob.
    » Glaubst du, dass Mr Fife nett ist? Glaubst du, er fand mein Bild wirklich gut? Solche Sachen.« Erneut rief sie: »Jacob Pelham!«
    Eigentlich war er auch so schon bedient. Allison schwanger. Sams düstere Verlautbarungen über Betrüger. Und jetzt Jacob Pelham, der sich versteckte.
    Mark hoffte, dass sein Lächeln herzlich genug war. »Wissen Sie was, Connie? Soll ich vielleicht raufgehen und ihn holen?«
    Chloe drückte seine Hand, er erwiderte den Druck.
    »Ach!«, sagte Connie. »Würden Sie das machen? Er hat seine ganzen Zeichnungen oben – er würde sie Ihnen sicher furchtbar gern zeigen.« Sie seufzte wieder. »Er ist so ein schwieriger kleiner Bursche.«
    »Er erinnert mich sehr an mich selber als Kind«, sagte Mark.
    Er nahm die Stufen langsam, strich mit den Fingern an der alten Strukturtapete entlang. Das letzte Mal war keine Woche her, und doch fühlte sich die Treppe wieder fremd für ihn an. Hinter ihm mischten sich die Stimmen von Chloe und Connie zu einem seltsam hallenden Zweiklang. Vor dem Treppenabsatz hielt er inne; jetzt, in dem hellen Licht, wirkte der Fleck, an dem Brendan gestorben war, viel kleiner und harmloser als neulich im Dunkeln. Dennoch erfasste ihn beim Weitergehen leichter Schwindel. Die Handflächen wurden ihm feucht.
    Gib mir ein Zeichen, Brendan, irgendeins. Zwing mich nicht zu diesem Schritt .
    Mark schloss die Augen, seine Fingerspitzen streiften die Wände rechts und links. Aber Brendan kam nicht zu ihm. Das Haus – das ihm vor so wenigen Nächten noch wie ein geducktes, atmendes, lauerndes Tier vorgekommen war – blieb warm, still, solide.
    In der oberen Diele brannte das Deckenlicht. Brendans Tür war zu. Diesmal war die einzige offene Tür die zum ehemaligen Gästezimmer, das jetzt das Zimmer von Jacob Pelham sein musste.
    Im selben Augenblick erschien der Junge auf der Schwelle, in Jeans und einem zu engen T-Shirt, strumpfsockig. Als er Mark im Flur stehen sah, wich er erschrocken zurück.
    »Hallo, Jacob«, sagte Mark.
    »Oh!«, sagte Jacob. »Ich hatte Sie gar nicht gesehen.«
    »Entschuldige«, sagte Mark. »Ich wollte dich nicht

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