An einem Tag im Januar
wo sie erneut ihre Sprüche abspulte, rückwärts vor ihnen den Gang entlangstöckelnd. Sie schauten in die Zimmer, von denen eins überladener war als das andere. Vom Elternschlafzimmer ging ein Bad ab, das einen Whirlpool von der Größe eines kleinen Swimmingpools hatte. Mark hörte Allie nach Luft schnappen.
»Vier Schlafzimmer«, sagte Mark, als sie nach beendigtem Rundgang wieder im Wohnzimmer standen. »Das ist fast zu viel Platz für uns.«
»Nicht unbedingt«, schnurrte Lorraine. »Sie sind beide berufstätig, eins oder zwei von den Schlafzimmern könnten als Arbeitszimmer genutzt werden. Oder als Gästezimmer.« Sie lächelte listig. »Und ich kenne so einige junge Paare, die froh waren, ein Haus zu haben, in das sie hineinwachsen konnten.«
Allisons warme Hand glitt in die von Mark. »Das ist bei uns noch ein bisschen hin.«
Lorraine presste die Lippen zusammen. Mark fand, dass sie sie eine Sekunde zu lange so ließ. Dann begriff er. Lorraine gab Allison zu verstehen: Die Uhr tickt, Herzchen . Allie drückte seine Hand, zu fest, woraus er schloss, dass die Botschaft angekommen war.
»Wie auch immer«, sagte Lorraine. »Es ist auf jeden Fall schön, Platz zu haben. Unsere Kinder sind jetzt aus dem Haus, und was macht mein Mann? Er geht unter die Büchersammler!« Ihr Lachen hatte ein theatralisches Vibrato. »Zwei ganze Zimmer hat er damit schon vollgestellt.«
»Mark baut Flaschenschiffe«, sagte Allison.
»Tatsächlich?« Lorraine rückte dichter an Mark heran. »Was für ein ungewöhnliches Hobby.«
»Hilft die Hände ruhig halten.« Er streckte sie vor sich aus. »Sehen Sie?«
Allison zwickte ihn ins Kreuz.
Lorraine legte den Kopf schief. »Ich habe mich das immer gefragt: Wie kriegt man diese ganzen kleinen Teile da rein?«
»Eine sehr gute Frage«, sagte Mark fersenwippend. »Ich nehme mein chirurgisches Besteck.«
»Lorraine!«, sagte Allie, und diesmal zwickte sie ihn richtig fest. »Ganz herzlichen Dank, dass Sie sich so viel Zeit für uns genommen haben.«
Beim Wegfahren, in der Sicherheit des Autos, platzten sie beide los. Allie lachte so sehr, dass sie schließlich wieder anhalten musste. Als das Auto stand, beugte sie sich über den Sitz und küsste ihn heftig, die Hände um sein Gesicht gelegt. Er hielt sie an sich gedrückt – und als sie die Umarmung erwiderte, stieß er den Atem aus, plötzlich erleichtert. Weil er gelacht hatte, weil Allie ihm geholfen hatte zu lachen.
»Das hat gutgetan«, sagte sie nach einer Weile. »Ich hab mir schon Sorgen um dich gemacht.«
»Ich weiß«, sagte er. »Ich bin …«
Doch er wusste nicht, was er ihr sagen sollte. Dass er seine Gedanken nicht recht zusammenhalten konnte, seit Connie Pelham aufgetaucht war? Das war nichts Neues. Konnte er ihr beichten, dass er zwar nicht an Geister glaubte, sie ihm aber dennoch nicht mehr aus dem Kopf wollten? Und Chloe auch nicht?
»Mach dir keine Sorgen«, sagte er. »Ich darf sie einfach nicht so an mich ranlassen.«
»Connie? Oder Chloe?«
Er erstarrte innerlich.
»Entschuldige«, sagte Allison. »Aber … du hast gesagt, sie war nicht sehr erfreut?«
Er bereute, es je erwähnt zu haben. Eigentlich hatte er gehofft, sie würde sich nicht erinnern. »Ja.«
»Was hat sie denn gesagt?«
»Nicht viel. Sie hat mich gebeten zu gehen. Also bin ich gegangen.«
Und dann hatte sie angerufen, betrunken. Und Mark hatte sie Liebling genannt.
»Ich hab’s Bill erzählt«, sagte Allie. »Gestern, nach der Arbeit.«
Allison hatte seit fast einem Jahr nicht mehr mit Bill gesprochen, soviel Mark wusste. Er hatte wieder geheiratet und lebte jetzt in Pittsburgh.
»Was hat er gesagt?«
Sie zuckte die Achseln. »Herzlichen Glückwunsch. Und dass seine Frau schwanger ist.« Allie nahm seine Hand. »Mach nicht so ein Gesicht. Ich hab doch gemerkt, dass du dieser Zicke fast ins Gesicht gesprungen wärst. Ich hab’s nicht deshalb erwähnt.«
»Tut mir leid. Ich bin nur …«
»Ich weiß. Ist schon in Ordnung.«
Er setzte sich anders hin.
»Er musste erst mal schlucken«, sagte Allie. »Natürlich musste er das. Ich bin …« Sie lehnte die Stirn an die Scheibe. »Schon ein merkwürdiges Gefühl, oder? Es ein zweites Mal zu machen – heiraten ?«
Er konnte nicht lügen. »Mmhh.«
»Ich vermisse … nicht Bill, das nicht. Aber, keine Ahnung, das Romantische. Das Prickeln vom ersten Mal.«
Das verstand er. O ja, das verstand er.
»Wie hast du Chloe damals deinen Antrag gemacht?«
»Im Bett«, sagte er mit
Weitere Kostenlose Bücher