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An einem Tag im Januar

An einem Tag im Januar

Titel: An einem Tag im Januar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Coake
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erzählen erschien ihm eine ähnlich unlösbare Aufgabe, wie es Chloe zu sagen. Er schloss die Augen. Am liebsten hätte er die letzten Tage einfach aus seinem Gedächtnis gelöscht.
    Eine Stunde später weckte ihn das Zirpen seines Handys. Er rechnete so fest damit, Allies Stimme zu hören, dass er gar nicht nach der Nummer sah. »Na, du?«, murmelte er.
    »Mark«, sagte Chloe. »Es tut mir so leid. Ich hatte kein Recht, so mit dir zu reden.«
    Sie klang absolut kläglich. Er setzte sich auf. »Ist schon gut. Mach dir keine Sorgen deswegen.« Er flüsterte es fast, als wäre Allie oben und könnte ihn hören.
    »Nein, es ist nicht gut. Wir sind seit sechs Jahren getrennt. Ich habe dich verlassen. Da geht es nicht, dass ich dir – dir eine Szene mache, wenn du glücklich bist.«
    »Ich hätte es dir nicht gerade heute sagen dürfen«, sagte er.
    Das überging sie. »Mark – wenn wir einander etwas bedeuten wollen, müssen wir – muss ich in der Lage sein, mich für dich zu freuen.«
    Was konnte er darauf sagen? »Danke.«
    Irgendeine atmosphärische Störung ließ in seinem Ohr ein langgezogenes Wimmern an- und wieder abschwellen. Dann Chloes Stimme: »Steve hat eine andere.«
    Mark sah zur Decke empor. »Das tut mir so leid, Liebling.«
    Liebling. Er hatte sie Liebling genannt.
    Chloe schien nichts bemerkt zu haben. »Irgend so eine Tussi, die er in seinem Scheiß-Fitnessstudio kennengelernt hat«, sagte sie. Erst jetzt hörte er, was ihm gleich beim ersten Satz hätte auffallen müssen: Chloe war betrunken, und zwar ziemlich.
    »So eine Scheiße«, sagte sie. Sie weinte jetzt. »Und dann Brendans Geburtstag, und du sagst mir so was, und ich …«
    Sie sprach den Satz nicht zu Ende, und Mark fragte sich – er konnte nicht anders –, ob sie in Wahrheit nicht vielleicht sagen wollte: Heirate sie nicht. Komm zu mir zurück .
    »Mein Gott«, sagte sie, »er fehlt mir so, und wenn du dann sagst …«
    Falls Mark jemals eine Chronik ihrer Beziehung schreiben sollte, musste ein Kapitel von Pausen wie dieser handeln – in denen er einen Telefonhörer ans Ohr drückte und atemlos wartete, ob Chloe ihm sein Herz zermalmen oder für immer heilen würde.
    Sie stieß einen langen, zittrigen Atemzug aus. »Sei glücklich, Mark. Nur das möchte ich für dich.«
    »Ich für dich auch.«
    Ich will mit dir glücklich sein , hätte er auch sagen können.
    Und dann wartete er darauf, dass sie es aussprach – dieses große Ungesagte, das ihm in ihrer Stimme mitzuschwingen schien.
    Aber sie sagte nur: »Gute Nacht, Mark«, und legte auf.

ACHT
    Mark blieb auf, bis um kurz vor eins Allie heimkam, ihm durch die Tür gummiweich in die Arme fiel.
    »Es lief auf eine Art Junggesellenabschied hinaus«, berichtete sie mit einem spuckigen Lachen und fing dann an, ihm die Namen von Frauen aufzuzählen, die sie mit Yancey in irgendeiner Bar getroffen hatte, alte Freundinnen und Kommilitoninnen, die, wie sich dann herausstellte, den Abend als Überraschungsparty für sie geplant hatten. Er führte sie in die Küche und gab ihr ein Glas Wasser zu trinken, und sie schwankte in seinen Armen. »Ich habe den ganzen Abend dein Loblied gesungen«, sagte sie. »O du mein Held.«
    Und das, während er die letzten beiden Stunden an nichts als an Chloes Anruf gedacht, an Chloes Worten herumgepickt hatte wie ein Aasvogel … »Mmm«, sagte er. »Danke.«
    »Wie war dein Essen?«, fragte Allie, immer noch schwankend. »Hab ich dich noch gar nicht gefragt.«
    »Ich kann, glaube ich, ohne Übertreibung sagen, dass Chloe nicht gut drauf war.«
    »Chloe soll sich ficken«, sagte Allie. Sie bog sich ein Stück von ihm weg und betrachtete ihn mit verschwommenem Blick. »Nein. Nicht sie sich. Du mich.« Sie schlug sich die Hand vor den Mund. »Ist das sehr daneben? Ich meine, heute?«
    Nein, gar nicht, versicherte er ihr, und ja, gerne. Aber Allie blieb im Bad hängen. Das Letzte, worauf er nach einem solchen Tag Lust hatte, war, ihr das Haar aus dem Gesicht zu halten, während sie ins Klo kotzte, doch genau das war sein Los. »Es tut mir leid, es tut mir echt so leid«, jammerte Allie.
    »Kein Problem«, sagte er und rieb ihr den Rücken.
    Das war seine Buße, dachte er, als er einen Waschlappen auswrang und unter der Spüle eine Flasche Toilettenreiniger hervorsuchte, um den Inhalt in die Kloschüssel zu kippen – die Strafe des Kosmos dafür, dass er sich nach seiner Exfrau sehnte.
    Er beneidete Allie. Wenn er irgendwann seit Brendans Tod einen fetten,

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