An hoechster Stelle
gewesen sein.«
Das Telefon läutete. Ferguson hob ab und nickte. »Einen Moment… Blake, Ihre Sekretärin hat sich bei unserem Flugdienst erkundigt. Eine Gulfstream der Royal Air Force fliegt heute Abend in die Staaten. Man könnte in Farley Field zwischenlanden und Sie dort abholen.«
»Bestens.«
Ferguson gab Alice Bescheid und legte den Hörer auf.
»Dann mal zu, Alter.« Dillon schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. »Wir werden mit angehaltenem Atem warten, was du rausfindest.«
Washington
Nantucket
New York
Sechs
Blake war froh, wieder in seinem Büro im Weißen Haus zu sein. Er hatte im Flugzeug geschlafen und später gefrühstückt, auch wenn es ihm wegen der Zeitverschiebung etwas seltsam vorgekommen war; jetzt musste er dringend duschen und sich umziehen, was er gleich als Erstes tat. Da er oft in seinem Büro übernachtete, lag immer frische Kleidung bereit.
Als er danach frisch rasiert und geduscht war und sich in einem korrekten blauen Flanellanzug an seinen Schreibtisch setzte, reichte Alice ihm mit beifälligem Nicken einen Kaffee. »Sie sehen gleich um zehn Jahre jünger aus.«
»Schauen Sie sich bloß mal meine Ablage für Eingänge an.«
»Ich habe mein Bestes getan. Erzählen Sie, was passiert ist.«
Blake hatte nur eine feste Mitarbeiterin, und das war Alice. Für besondere Aufgaben griff er jedes Mal auf eine geheime Liste zurück, auf der neben Freunden aus seiner Zeit beim FBI, die entweder pensioniert oder wegen Dienstuntauglichkeit entlassen worden waren, Experten für alle möglichen Fachgebiete standen, von Universitätsprofessoren bis zu alten Kameraden aus Vietnam; je nachdem, wen oder was er gerade benötigte. Es war fast wie bei den marxistischen Gruppen; niemand wusste etwas von den anderen außer Alice, die fassungslos war über seine Geschichte.
»Ich kann nicht glauben, dass es im Weißen Haus einen Spion geben soll.«
»Warum nicht? Es hat schon überall Spione gegeben – im Pentagon, dem CIA, dem FBI…«
»Das stimmt.« Sie schenkte ihm noch einen Kaffee ein. »Heutzutage steckt eben viel zu viel in diesen Computern, das ist das große Problem, und trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ist es sehr leicht, in diese Dinger reinzukommen.«
»Ja, es ist schon ein Jammer«, seufzte Blake. »Haben Sie übrigens irgendwas hinsichtlich der Söhne Erins erreicht?«
»Nicht viel. Über Jack Barry gibt es Akten beim CIA und beim FBI, darin werden auch die Söhne Erins erwähnt, sonst allerdings nirgends.«
Blake überlegte und runzelte die Stirn. »Aber er hat eindeutig von einer New Yorker Gruppe geredet.« Plötzlich lachte er. »Mir ist gerade eingefallen, was Dillon gesagt hat – dass ›Söhne Erins‹ wie der Name eines irischen Pubs klingt. Das bringt mich auf einen Gedanken.«
»Ich denke das Gleiche.«
»Okay, probieren wir es. Pubs, Restaurants, Clubs – sehen Sie mal, ob Sie was ausfindig machen können.«
»Ich eile und gehorche, o Herr und Meister.«
Alice verließ sein Büro, und Blake machte sich über den angesammelten Papierkram her.
Kaum eine Stunde später kehrte Alice mit einem Blatt Papier in der Hand zurück. »Mein Gott, es war kinderleicht, nachdem ich wusste, wo ich suchen musste. ›Söhne Erins‹ nennt sich ein irischer Stammtisch. Sie treffen sich in Murphys Bar, zu der auch ein Restaurant gehört, in der Bronx.«
Blake blickte auf seine Uhr. »Ich schaffe gerade noch den Flug nach New York. Reservieren Sie mir telefonisch einen Platz, besorgen Sie mir einen Wagen und buchen Sie mir eine Suite auf Regierungskosten – wie es meiner Würde entspricht.«
Lauthals lachend verließ Alice das Zimmer.
Kurz nach drei hielt Blakes Wagen in der Haley Street vor Murphys Bar. Im Gegensatz zu den zahlreichen neuen Pubs im irischen Stil, die in typischem Grün gehalten und mit goldenen Harfen geschmückt waren, schien es ein älteres und eher schlichtes Lokal zu sein.
»Warten Sie hier, George«, befahl er seinem Fahrer und stieg aus.
In der altmodischen Schankstube, die ganz mit Mahagoni getäfelt war und daher ziemlich dunkel wirkte, beendeten einige Gäste in einer Nische gerade ein verspätetes Mittagessen, aber der größte Ansturm war längst vorbei. Der Barmann war mindestens fünfundsiebzig, hatte die Ärmel hochgerollt, eine Brille auf der Nasenspitze und las die Sportseiten der New York Ti mes .
»Hallo«, grüßte Blake.
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