An hoechster Stelle
Stirn. »Weshalb wollen Sie ihn denn in diese Sache hineinziehen?«
»Sie kennen doch besser als jeder andere meine Position. Die Privatarmee des Premierministers, so bezeichnen Sie meine Abteilung, nicht wahr?«
Mit einem wütenden Fluch wandte Carter sich auf dem Absatz um.
»Da geht er hin«, grinste Dillon. »Was jetzt?«
»Ich habe bereits für heute Nachmittag ein Treffen mit dem Premierminister vereinbart«, sagte Ferguson. »Sie begleiten mich, Blake, damit er Ihre Einschätzung der Lage hört. Sie, Dillon, warten wie üblich im Wagen.«
Dillon lächelte. »Schon klar. Ich kenne schließlich meinen Platz.«
Als sie ins Verteidigungsministerium zurückkehrten, fanden sie Hannah Bernstein noch immer vor dem Computer. »Irgendwas zu melden?«, fragte Ferguson.
»Eine interessante Sache habe ich tatsächlich entdeckt, Sir. Wie es aussieht, sind die Sicherheitsdienste im Lauf der vergangenen zwei Jahre ziemlich knausrig gewesen, wenn es darum ging, unsere amerikanischen Freunde mit vertraulichen Informationen über Maßnahmen und Einsätze in Irland zu versorgen. Es hieß, solches Material gerate offenbar regelmäßig in die Hände von Sinn Fein.«
»Und was hat man gemacht?«, fragte Ferguson.
»Nun ja, es wurden zwar weiterhin Informationen übermittelt, aber es scheint, dass die Qualität des Materials sehr zu wünschen übrig ließ. Ehrlich gesagt, es ist nur solches Zeug , wie man es auch in jeder besseren Tageszeitung lesen kann, gelegentlich vermischt mit ein paar Kleinigkeiten…«
»Aber keine weiteren Einzelheiten mehr über verdeckte Einsätze«, warf Dillon ein.
»Scheint so.«
»Hätten Sie denn nicht Bescheid wissen müssen«, fragte Blake, »falls das die offizielle Politik des SIS war?«
»Ich bin der Letzte, dem man so was erzählen würde«, schnaubte Ferguson. »Sie haben mir immer meine privilegierte Position verübelt. Man legt mir, wo es nur geht. Steine in den Weg und ist so wenig kooperativ wie nur eben möglich.«
»Das kenne ich«, nickte Blake. »Ich habe ganz ähnliche Probleme mit dem CIA und dem FBI.«
»Wir gehen also davon aus, dass Carter und seine Leute über das, was vor drei Jahren passiert ist, Bescheid wussten«, sagte Dillon. »Vielleicht nicht von Anfang an, aber zu irgendeinem Zeitpunkt haben sie davon erfahren.«
»Ganz bestimmt.« Ferguson wandte sich an Hannah. »Sie haben in Cambridge das Denken gelernt, Chief Inspector. Was meinen Sie dazu?«
»Nun, zwei Tatsachen sind sicher, Sir. Es gab irgendeinen Grund, weshalb sie gegenüber unseren amerikanischen Freunden so viel Misstrauen entwickelten, dass sie ihnen nur noch harmloses Material und Fehlinformationen zukommen ließen. Ich würde sagen, vermutlich haben sie ziemlich früh davon gehört, was passiert ist, kamen aber zu dem Schluss, dass es schlicht nicht zu beweisen sei.«
»Und die zweite Tatsache?«
»Dass es keine Akte darüber gibt, zumindest nicht mehr. Wenn Carter das sagt, glaube ich ihm.«
»Wirklich?«, fragte Blake.
»O ja. Sie spielen nämlich ihr eigenes Spiel«, entgegnete Ferguson. »Der Friedensprozess ist so wichtig, dass sie verständlicherweise lieber beschlossen haben, dem Premierminister nicht mit einer solchen Sache zu kommen, weil dadurch der Präsident mit hineingezogen worden wäre – und wir beide ebenfalls.«
»Diese Dreckskerle«, knurrte Blake.
»Ja, der Trick, den anderen nutzlose Informationen zukommen zu lassen, ist ein alter Hut«, sagte Ferguson. »Wir haben es mit den Nazis während des Zweiten Weltkriegs genauso gehalten und ihre Abwehr total reingelegt.«
»Man fragt sich wirklich, wer das Land eigentlich regiert«, meinte Dillon.
Hannah nickte. »Was haben Sie vor?«
»Mich mit dem Premierminister zu treffen. Ich habe keine Wahl, genau wie Blake. Präsident Cazalet erwartet einen Bericht über die Barry-Affäre und ich kann mir nicht denken, dass Blake ihm weniger als die ganze Wahrheit erzählt.«
»Stimmt genau«, erwiderte Blake.
»Und was ist mit der Beteiligung des SIS an der Sache, Sir?«, fragte Hannah.
»Gibt es ja nicht. Es existiert keine Akte, und niemand weiß etwas; man äußert seine Verwunderung über McGuires Geschichte und deutet dezent an, dass alles Unsinn sei.«
»Und dabei wollen Sie es belassen?«, fragte Hannah.
»Ganz und gar nicht. Ich werde den Premierminister auf den neuesten Stand bringen und von
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