An hoechster Stelle
wurde ins Genick geschossen, als er sich vorbeugte, um sein Auto aufzuschließen. Das ist ganz typisch für einen Killer der Mafia, und wir wissen, dass die ihn auf dem Kieker hatte.«
»Mag sein«, erwiderte Blake, »aber gewöhnlich benutzen sie eine kleinkalibrige Waffe, eine .22er.«
Parker drückte einige Tasten. »Das stimmt, aber in diesem Fall war es eine .25er Coltpistole.« Er stutzte. »Sekunde, ich gehe noch mal zurück zu den Angaben über Ryan. Da, schau – ebenfalls eine .25er Coltpistole.«
»Könnte das ein Zufall sein?«, fragte Blake.
»Garantiert nicht. Ich wette drauf, dass es ein und dieselbe Knarre ist. Das rieche ich förmlich.«
»Schauen wir uns die anderen drei an.«
Parker machte sich wieder an die Arbeit. »Drei Tage später kommt Cassidy um ein Uhr morgens aus seinem neuen Restaurant in der Bronx. Die Ermittlungen der Polizei haben ergeben, dass dort eine Bande von Schutzgelderpressern aktiv war, die man für die Täter hält.« Er tippte auf einige Tasten und schüttelte den Kopf. »Mann, das ist ja unglaublich. Die Tatwaffe war eine .25er Coltpistole.«
»Bleibt noch einer«, sagte Blake.
»Patrick Kelly, millionenschwerer Bauunternehmer, hatte
die Gewohnheit, morgens um sechs aufzustehen und fünf Meilen zu laufen. Wurde mit zwei Schüssen ins Herz in der Nähe seines Landhauses in Ossining gefunden. Trug immer eine goldene Armbanduhr im Wert von fünfzehntausend Dollar und eine Goldkette. Beides fehlte. Ist deshalb als bewaffneter Raubüberfall mit Todesfolge eingeordnet worden.«
»Dann schau jetzt mal nach der Tatwaffe.«
»Das gibt’s nicht… Die gleiche Waffe in London wie in New York. Was meinst du dazu?«
»Ich glaube, der Killer war sehr gerissen, abgesehen von der Tatsache, dass er immer ein und dieselbe Waffe benutzt hat. Er hat geschickt dafür gesorgt, dass es für jeden Mord eine Erklärung gibt – bei Brady die Mafia; bei Cassidy eine Bande von Schutzgelderpressern; bei Kelly ein normaler Raubüberfall.«
»Wirklich clever, und da keine offensichtliche Verbindung zwischen diesen Morden bestand, wäre diese Tatsache, dass alle mit derselben Waffe erschossen wurden, vielleicht nie aufgefallen, wenn du nicht gewesen wärst. Aber eins ist schon verwirrend.«
»Dass der Täter in London, wie mein Kollege behauptet hat, eine Frau war?«
»Nein, dass bei den drei Morden in New York exakt dieselbe Waffe benutzt wurde wie in London. Wer zur Hölle kommt denn heutzutage mit einer Waffe durch die Sicherheitskontrollen am Flughafen?«
Blake nickte nachdenklich, doch dann hellte sich sein Gesicht auf. »Vielleicht Leute, die ein Privatflugzeug benutzen, Harry, wichtige Leute, reiche Leute, die einfach durchgewinkt werden.«
»Um Himmels willen, worum geht es bei dieser Sache bloß?«, fragte Parker.
»Kann ich dir nicht sagen, aber ich verspreche, dass du der Erste bist, der es erfährt, sobald ich etwas weiß.«
»Na, besten Dank.«
Blake stand auf. »Mehr kann ich dir wirklich nicht bieten, Harry. Und jetzt muss ich zum Präsidenten.«
In London war es schon weit nach Mitternacht, aber Blake rief trotzdem noch bei Ferguson an. »Es wird immer geheimnisvoller, Brigadier.«
Ferguson, der hellwach war, setzte sich im Bett auf. »Erzählen Sie.«
Blake berichtete, was er erfahren hatte. »Meinen Sie, dahinter steckt irgendeine loyalistische Gruppe, die das Ziel hatte, die Söhne Erins zu beseitigen?«
»Blake, mein lieber Junge, ich bin ein alter Fuchs in diesem Gewerbe und verlasse mich auf meinen Instinkt. Ein und dieselbe Waffe in London und New York – das bedeutet, es ist ein Killer. Darauf verwette ich mein Leben.«
»Aber eine Frau? Das ist unglaublich.«
»Ich bin alt genug, um zu wissen, dass nichts in diesem Leben unglaublich ist. Treffen Sie sich mit dem Präsidenten?«
»Ja.«
»Senator Michael Cohan wird in ein paar Tagen in London erwartet. Weisen Sie den Präsidenten bitte eindringlich darauf hin. Vielleicht sollte er besser zu Hause bleiben.«
»Ob New York oder London.« Blake zuckte die Schultern. »Beides scheinen heutzutage ziemlich gefährliche Orte zu sein.«
Zur gleichen Zeit saß Jack Barry in der Küche eines Hauses an der Küste von County Down in Ulster bei einem Drink, als sein Handy läutete. Es war der Verbindungsmann.
»Wo zur Hölle haben Sie gesteckt?«, fragte Barry.
»Ich bin ein viel
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