An hoechster Stelle
seinem Haus.
Blake saß dem Präsidenten gegenüber, während Thornton sich an den Kamin lehnte. »Wie Sie wissen, haben der Premierminister und ich über diese Angelegenheit gesprochen, aber das alles erscheint so unglaubwürdig. Dieser Barry, zum Beispiel.«
»Aber leider ist es nur allzu wahr, Sir. Er hat sich sogar mit seinen Informanten gebrüstet, die im Weißen Haus sein müssen. Es gibt nichts daran zu deuteln – Barry wusste, wer ich war und dass ich für Sie arbeite.«
»Scheint so. Nur – eine undichte Stelle hier im Weißen Haus? Das kann ich nicht glauben.«
»So was kommt im Grunde ständig vor, Mr. President. Fragen Sie bloß mal irgendeinen Journalisten nach seinen Quellen«, sagte der Stabschef. »Wir haben keinen Grund uns einzubilden, wir seien davor sicher.«
»Und viele Informationen sind kinderleicht erhältlich«, ergänzte Blake. »Wir haben zwar alle möglichen Sicherheitsvorkehrungen, aber ich kann mich jederzeit ins CIA in Langley einschalten, wenn es sein muss; und ich bin sicher, dass die Leute vom CIA, wenn sie es wirklich ernstlich probierten, sich auch Zugang zu den Akten des Kellers verschaffen könnten. Heutzutage ist ja alles in Computern gespeichert. Selbst diese Unterhaltung wird aufgezeichnet.«
»Ach Gott, das stimmt ja – dieses Ding, das Sie zur Sicherheit installieren mussten«, nickte der Präsident.
»Genau, Sir, und es hat eine Direktleitung nach Washington.«
»Abhörsicher, natürlich«, sagte der Stabschef ironisch.
»Die Aufzeichnungen werden dann im Weißen Haus als vertraulich archiviert.«
»In einem Computer«, ergänzte Thornton. »Und der Fluch des Systems ist, dass es überall eine Menge Leute gibt, die in jeden nur bekannten Computer reinkommen.«
»Außerdem sind natürlich im Weißen Haus selbst viele Beschäftigte tätig«, nickte Cazalet. »Allerdings könnte man davon ausgehen, dass dieser Verbindungsmann irgendetwas mit Irland zu tun hat oder zumindest mit der IRA sympathisiert.«
»Da kämen aber etliche in Frage, Mr. President«, sagte Thornton. »Meine eigene Mutter war Irin und stammt aus County Clare. Die Thorntons, die Familie meines Vaters, waren Engländer.«
»Meine Großmutter mütterlicherseits kam aus Dublin«, lächelte Cazalet. »Wie ist es bei Ihnen, Blake?«
»Mr. President, der Name Johnson ist schon sehr englisch, aber ich gebe dem Stabschef Recht. Es heißt, dass rund vierzig Millionen Menschen in diesem Land irischer Herkunft sind. Wenn Sie Leute wie sich selbst und den Stabschef dazurechnen, die irgendeinen irischen Verwandten in der Familie haben, dann mag der Himmel wissen, wie viele es sind.«
»Jedenfalls eine beträchtliche Anzahl der Angestellten im Weißen Haus, schätze ich«, warf Thornton ein.
»Das können Sie laut sagen. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass ich jeden Stein umdrehen werde. Allerdings habe ich mir die wirklich schlechten Neuigkeiten noch bis zuletzt aufgehoben.«
»Sie meinen, es kommt noch schlimmer?« Der Präsident schüttelte den Kopf. »Dann mal besser raus damit, Blake.«
Während Blake von den Morden an den Mitgliedern der Söhne Erins berichtete, lauschten der Präsident und der Stabschef entsetzt.
»Das ist ja kaum zu glauben«, stöhnte Cazalet. »Kennt der Premierminister diese Fakten?«
»Nicht alle, Mr. President. Brigadier Ferguson wollte warten, bis ich meine Untersuchung abgeschlossen habe.«
Cazalet überlegte einen Moment schweigend, ehe er sich an Thornton wandte. »Ich denke, jetzt wäre ein Drink angebracht. Machen Sie mir einen Scotch mit Wasser, ohne Eis. Meine Herren, genehmigen Sie sich, was Sie möchten.«
Er stand auf, öffnete die Verandatür und atmete tief die kühle Luft ein. Thornton reichte ihm den Scotch. »Darf ich etwas sagen?«
»Nur zu.«
»Ich glaube, wir dürfen Senator Cohan nicht außer Betracht lassen, nur weil er Senator ist.«
»Was meinen Sie damit?«
»Es scheint doch, als gäbe es irgendeinen geheimnisvollen Verbindungsmann, der gezielt Informationen über die Situation in Irland an die Söhne Erins weitergibt, deren Kontaktmann in London Tim Pat Ryan war.«
»Und?«
»Das waren Kriminelle, Mr. President, das steht außer Frage, wenn sie mit Jack Barry zu tun hatten. Und das bedeutet, dass Senator Cohan ebenfalls ein Krimineller ist.«
»Ich hatte selbst schon daran gedacht«, nickte der Präsident.
»Könnte er
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