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An hoechster Stelle

An hoechster Stelle

Titel: An hoechster Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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»Danke, Harry, ich bin sicher, dass ich noch mal herkomme.«

      Lady Helen machte trotz des Regens einen Spaziergang. Im Schutz einiger Kiefern blieb sie stehen, betrachtete die aufgewühlte See und zog dann das Handy aus ihrer Tasche, um Barry anzurufen.
      »Ah, da sind Sie ja.«
      »Was wollen Sie?«
      »Nichts Besonderes. Ich dachte nur gerade, ich melde mich mal. Hier ist schreckliches Wetter. Es gießt in Strömen.«
      »Wo sind Sie?«
      »Oh, ein Fortschritt – es ist das erste Mal, dass Sie mich danach fragen. Ich will Ihnen einen kleinen Hinweis geben – die Ostküste Englands.«
      »Yorkshire – Norfolk?«
      »So viel möchte ich nun auch wieder nicht verraten.«
      Es überraschte ihn, wie vernünftig sie klang. »Sagen Sie endlich, was Sie wollen.«
      »Sie, Mr. Barry, mehr nicht. Tot, natürlich.«
      Sie schaltete ab. Barry ging zum Schrank, nahm eine Flasche Paddy-Whiskey heraus, schenkte sich ein Glas ein und kippte es hinunter. Als er sich eine neue Zigarette anzündete, merkte er, dass seine Hand zitterte. Sie würde nicht lockerlassen, das war eindeutig, und er beschloss, den Verbindungsmann anzurufen.
      »Hören Sie, ich habe Ihnen bisher nicht alles erzählt.«
      »Dann tun Sie das jetzt mal besser«, entgegnete Thornton und hörte Barry schweigend zu. »Wiederholen Sie das noch mal, was sie über ihren Sohn gesagt hat.«
      Barry überlegte einen Moment. »Sie hat gesagt, ich hätte vor drei Jahren in Ulster ihren Sohn und seine vier Freunde ermordet, darunter eine Frau.«
      »Klingelt es da bei Ihnen?«
      »Herrgott, ich bin seit Jahren im Krieg. Wollen Sie wissen, wie viele Leute ich umgebracht habe?«
      »Okay, okay, überlassen Sie die Sache mir. Ich prüfe es nach; vielleicht finde ich etwas heraus.«

      Blake ließ sich in die Park Avenue fahren und betrachtete Cohans Haus auf der anderen Straßenseite. Laut Tatortbericht hatten die Morde nach Mitternacht stattgefunden, und durch einen starken Regen waren die Straßen wie leer gefegt gewesen.
      Er versuchte, sich die Szene vorzustellen. Zu einem Kampf konnte es nicht gekommen sein, denn laut Autopsiebericht waren beide sofort tot gewesen. Doch dann runzelte er die Stirn. Irgendetwas stimmte hier nicht. Hastig überflog er noch einmal den Bericht des Pathologen. Opfer eins – Blutgruppe Null, Opfer zwei – Blutgruppe A. Aber auf dem Hemd des zweiten Opfers hatten sich Blutspritzer der Gruppe B befunden.
      Also musste es doch zu irgendeinem Kampf gekommen sein. Ob dabei der Killer verletzt worden war? Aus irgendeinem Grund glaubte er nicht daran. Die beiden Kerle waren auf eine so kaltblütige Art und Weise erschossen worden… Warum hätte es dabei einen Kampf geben sollen? Es sei denn, es war noch jemand dabei… Also vier Personen, nicht drei.
      Er beschloss, sich alles aus einem anderen Blickwinkel heraus anzusehen. »Fahren Sie zurück zum Polizeihauptquartier und warten Sie dort auf mich«, sagte er seinem Fahrer. »Ich nehme mir ein Taxi. Geben Sie mir nur den Schirm.«
      Der Fahrer fuhr davon, während Blake den Schirm öffnete. Also, es war Nacht, und sie wartete darauf, dass Cohan von irgendeiner Veranstaltung heimkam. Wo würde jemand warten? Sicher auf dieser Straßenseite, nicht auf der anderen, weil man hier das Haus deutlich im Blick hatte, und von dieser Stelle aus wäre auch ein halbwegs gezielter Schuss möglich.
      Blake wandte sich um. Es gab jede Menge Eingänge, in denen man sich in der Dunkelheit verbergen konnte. Was also war passiert? Was war schief gelaufen? Blake kramte ein Päckchen Marlboros aus seiner Tasche und zündete sich eine an. Zur Hölle, dachte er, das ist nicht die richtige Zeit, sich das Rauchen abzugewöhnen. Er nahm einen tiefen Zug und fluchte innerlich über den verdammten Märzregen.
      Möglicherweise hatten die beiden Opfer in der Gasse Schutz vor dem Regen gesucht. Niemand hatte damit rechnen können, dass dort jemand lauerte, nicht zu einer solchen Zeit und in einer solchen Gegend. Also, ich bin der Killer, dachte Blake, und warte hier auf Cohan. Nachdenklich schaute er hinüber zu Cohans Haus. In diesem Moment kam ein junges Paar, Arm in Arm unter einem Schirm, um die Ecke und bog in die Park Avenue ein. Blake schaute ihnen nach, wie sie an der Gasse vorbeigingen und um die nächste Ecke verschwanden.
      »Das ist es«, sagte er leise. »Genau wie ich dachte. Irgend
    jemand ist rein zufällig in die Sache reingeraten

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