Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
An hoechster Stelle

An hoechster Stelle

Titel: An hoechster Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
Sie dort sind. Es ist ungeheuerlich. Am liebsten würde ich diesen Verräter am Kragen packen und höchstpersönlich erschießen. Andererseits… ich will ganz offen sein, Sean. Wir kennen uns ja nun schon einige Zeit.« Er zögerte einen Moment. »Lady Helen Lang ist eine gute Freundin von mir.«
      »Sie brauchen nicht weiterzureden, Brigadier. Ich werde tun, was ich kann.«
      »Danke, Sean.«

    Lady Helen und Hedley konnten nach der Landung der Gulf
    stream ohne nennenswerte Kontrolle den Flughafen Westhampton verlassen. Sie hatte sich im Flugzeug umgezogen und trug ein Abendkleid aus schwarzer Seide; Hedley wie üblich seine graue Uniform.
      »Cocktails um sechs«, sagte sie, »also in knapp einer Stunde, ist die Limousine bereit?«
      »Natürlich.«
      »Sagen Sie Captain Frank, ich möchte spätestens um zehn Uhr wieder zurück nach England starten.«
      »Sind Sie sicher?«
      »Absolut. Kümmern Sie sich gleich darum.«
      Nachdem Hedley gegangen war, nahm sie das Handy aus ih
    rer Tasche.
      »Hallo, Mr. Barry, ich bin’s.«
      »Ja, und ich weiß inzwischen, wer Sie sind, Sie Hexe. Ich weiß sogar, wo Sie sind – auf Long Island.«
      »Meine Güte, Sie sind aber bestens informiert.«
      »Jawohl, und jetzt geht’s Ihnen an den Kragen, Lady Helen Lang. Ich kenne Ihre Londoner Adresse und Ihr Haus in Norfolk. Was ich mit Ihrem Sohn gemacht habe, ist nichts im Vergleich dazu, was ich mit Ihnen machen werde.«

    »Aber Mr. Barry, Sie sind ja ganz aufgeregt. Das ist gar nicht gut für Ihr Herz«, sagte Helen und schaltete ab.

      Chad Luther war in Charlesville, Texas, als drittes von sechs Kindern eines Farmers geboren worden, der von jeher ein Versager gewesen war. Nachdem fünf der Kinder gestorben waren, hatte er nur noch getrunken und war in völlige Apathie versunken. Chad war nach Vietnam eingezogen worden, wo er zwei Jahre verbrachte hatte und entdeckte, dass er kämpfen konnte. Bei seiner Rückkehr nach Hause lebte sein Vater nicht mehr, seine Mutter lag im Sterben, und er hatte sämtliche vierhundertachtundzwanzig Morgen Land geerbt, unfruchtbar und nutzlos – bis gleich nebenan Öl entdeckt wurde. Die Ölgesellschaften hatten ihm förmlich die Tür eingerannt, und Chad hatte den Preis auf zehn Millionen hoch getrieben. Das war der Anfang seines Imperiums gewesen, das aus Ölfirmen, Bauunternehmen und Freizeitparks bestand; aus den zehn Millionen waren inzwischen achthundert geworden und Luther verkehrte in der Gesellschaft der Reichen, Schönen und Mächtigen, wozu auch Politiker wie der Präsident zählten.
      Sein Besitz in Quogue war sein besonderer Stolz. Die prachtvolle Villa umgaben Rasenflächen, die bis hinunter ans Meer reichten, wo sich in einer kleinen Bucht ein Pier für seine Jacht und etliche Motorboote befand. Allmählich senkte sich die Dunkelheit herab, das Haus erstrahlte in festlicher Beleuchtung, Musik drang aus den Fenstern, und alles, was Rang und Namen hatte, war zu Gast – selbst wenn man niemand war, wie Dillon boshaft behauptet hatte.
      Luther, der einen Abendanzug aus blauen Samt und ein gerüschtes Hemd trug, begrüßte den Präsidenten und Henry Thornton. »Ist mir eine besondere Ehre, Mr. President.«
      »Ich freue mich, hier zu sein, Chad.«
      »Wir haben im Erdgeschoss ein Apartment für Sie vorbereitet.« Luther ging mit dem Präsidenten voraus; Thornton und Clancy Smith folgten ihnen. In einem holzgetäfelten Wohnzimmer brannte ein Feuer im Kamin; die Verandatüren standen offen und boten freien Blick auf das Meer. Bis zum Strand waren es nur einige Meter.
      »Sehr schön«, lächelte Cazalet.
      »Ich freue mich darauf, Sie später beim Abendessen zu sehen, Mr. President.«
      »Ist mir ein Vergnügen.« Luther verabschiedete sich, und Jake Cazalet flüsterte seinem Stabschef zu. »Was mache ich nicht alles für Amerika.«

      Zur gleichen Zeit, als der Hubschrauber mit Blake und Dillon auf dem Flughafen Westhampton landete, wo eine Limousine auf sie wartete, hielt Hedley vor der Villa. Lady Helen stieg aus dem Lincoln und strich ihren Rock glatt.
      »Wie sehe ich aus?«
      »Prachtvoll, wie immer.« Hedley steckte sich die Plastikkarte an, die man ihnen geschickt hatte, um sich auszuweisen.
      »Wir sehen uns später.«
      Sie ging die Eingangstreppe hinauf und sah sich zwei Männern vom Secret Service gegenüber. »Ihre Einladung, bitte.«
      Bereitwillig öffnete Lady Helen ihre Handtasche, um die

Weitere Kostenlose Bücher