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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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einer Weile gaben sie auf und setzten sich an die Bar. Greg hatte die letzten zwei Wochen allein in Antigua verbracht und jetzt, da er endlich jemanden zum Reden hatte, konnte er gar nicht mehr aufhören.
    Er erzählte immer wieder von der Hochzeit, von der Trennung, den Flitterwochen und seinem Job in L . A ., Conor hörte jedoch nur mit halbem Ohr zu und war in Gedanken ganz woanders. Wie und wo sollte er nur sein Buch fertig schreiben?
    »… sie braucht ein bisschen Zeit für sich, das kann ich verstehen, jetzt, wo ihre Mutter krank ist. Als Jill ihr gesagt hat, sie hätte vielleicht Krebs, muss sie irgendwie durchgedreht sein. Deshalb hat sie bei der Geschichte mit Tanya so überreagiert. Meinst du, daran könnte es gelegen haben?«
    »Klar«, sagte Conor. In Wirklichkeit dachte er, dass zwei Menschen, die so unehrlich miteinander waren, nicht zusammengehörten. Natürlich wusste Greg noch nichts von Saffys One-Night-Stand, aber früher oder später würde es herauskommen. Die Wahrheit kam immer heraus.
    Und wo er gerade dabei war – es wurde Zeit, dass er Greg die Wahrheit über sein Buch erzählte.
    »Du, ich muss dir was sagen.«
    »Was? Ich bekomme doch keine Glatze, oder?« Greg versuchte, seinen Hinterkopf in dem blinden Spiegel hinter der Bar zu erkennen. »Ich kriege noch Haarausfall von dem ganzen Stress.«
    Gregs Augenlid zuckte, und er zerpflückte einen Bierdeckel in winzige Stücke, als Conor ihm von seinem Roman erzählte. »Douglas, Kemp & Troy, ja? Hast du den Vertrag schon unter schrieben? Wenn nicht, kann ich mal mit Lauren reden, ob sie dich nicht vielleicht bei einem der ganz Großen unterbringen kann, Curtis Brown oder A . P . Watt zum Beispiel.«
    »Danke, ich habe den Vertrag schon zurückgeschickt.«
    Greg gab der Barfrau mit seiner Bierflasche ein Zeichen. Sie legte ihr Buch zur Seite, seufzte und ging unglaublich langsam zum Kühlschrank.
    »Wie heißt er denn, der Große Irische Roman? Und wann kann ich mal reinlesen?«
    »Ich zeige es keinem, bis es wirklich fertig ist. Nicht mal Jess. Und es ist nicht gerade der Große Irische Roman«, sagte Conor kleinlaut, »es ist eher leichte Unterhaltung.« Warum stellte er sein Licht vor Greg immer so unter den Scheffel? »Es heißt ›Alles auf eine Karte‹.«
    »Da haben wir das Problem ja schon.« Greg schlug mit der Hand auf die Tischkante.
    Es gab doch gar kein Problem, dachte Conor. Zumindest hatte es bis eben keins gegeben.
    »Fehler Nummer eins: schlechter Titel. Ich versteh schon, worauf du hinauswillst. Dieser Dan, die Hauptfigur, der riskiert was, oder?«
    Conor nickte. »Das würden vielleicht Hausfrauen im Supermarkt kaufen«, sagte Greg, »aber ich kann mir keinen coolen Typen damit in der S-Bahn vorstellen. Du brauchst was mit mehr Wums. Eine geballte Ladung … das ist es doch! ›Geballte Ladung‹! Das ist dein Titel.«
    Conor trank den letzten Schluck seiner Cola light. Sie war warm und schmeckte schal. »Wie dein Lieblingsfilm von Jean-Claude van Damme?«
    »Genau! Der hat ja auch voll eingeschlagen. Du, überlass das am besten alles mir, okay? Ich habe doch gerade genug Zeit. Ich denk mir einen endgeilen Titel für dich aus. So, jetzt brauchen wir nur noch eine Pitch Line.«
    »Was?«
    »Mein Gott, du hast doch bestimmt schon tausend Bücher übers Drehbuchschreiben gelesen. Eine Pitch Line bringt deine Story knackig auf den Punkt. Damit jemand anbeißt.«
    »Ich weiß, was eine Pitch Line ist«, sagte Conor, »es muss aber niemand mehr anbeißen. Ich hab dir doch gesagt, meine Agentin hat schon einen Verleger, der sich für das Buch interessiert …«
    »Fehler Nummer zwei.« Greg verdrehte die Augen. »Hör nie, nie, nie auf deine Agentin.«
    »Du wirst mit dem Buch krass viel Geld verdienen«, sagte Greg zu Conor, als der sein Fahrrad abschloss. »Das hab ich im Uran.« »Hey, wo wir gerade von Geld reden«, sagte Conor zögernd. »Ich weiß, es passt gerade nicht so gut, aber …«
    »Mann! Tut mir leid, aber das Geld von dem Autohändler ist immer noch nicht da.« Das stimmte nicht. Greg hatte noch etwa achttausend Euro übrig von dem Autoverkauf, und Saffy zahlte immer noch die Hälfte der Hypothek, aber er musste auch eine Hälfte zahlen und von etwas leben.
    »Ich könnte Saffy bitten, mir den Ring zurückzugeben.«
    »Ich will dich nicht unter Druck setzen oder so, und ich weiß, ich schulde dir was, aber die Karte ist total überzogen und die Zinsen werden immer mehr.«
    »Ich übernehm das«, sagte Greg.

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