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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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hin. Irgendein Anfänger hätte sich bestimmt nicht die Mühe gemacht, vorher ein bisschen zu recherchieren. Aber ein richtiger Profi, ein De Niro oder ein Nicholson, der würde nicht ruhen, bis er herausgefunden hätte, was den Sellerie antrieb. Bis er die Frage beantworten konnte: »Wie tickt Sellerie eigentlich?« Er hatte während einer Pinkelpause mit seinem iPhone die Nährwertangaben gegoogelt. Als er sich wieder an die Arbeit machte, war er nicht mehr irgendjemand in einem Selleriekostüm, er war ein Supergemüse, das die Menschheit vor Übergewicht retten konnte. Seine Mission war es, die Gänge nach den Aufgedunsenen, denen, die unter Verstopfung litten, den Übergewichtigen abzusuchen, mit ihren Einkaufswagen voller Kohlenhydrate und gesättigter Fettsäuren. Nach den ersten zwei Kunden, die er angesprochen hatte, kam er langsam in Fahrt und nahm sie sich einen nach dem anderen vor.
    »Sellerie ist eine fantastische Ballaststoffquelle«, erklärte er den Leuten. »Sellerie enthält sogenannte Phthalide, die den Blutdruck senken können. Sellerie ist das ultimative Diätnahrungsmittel.« Nachmittags hatte die Möhre seine Taktik ausspioniert und versuchte, sie zu übernehmen. Greg bekam zufällig mit, wie er zwei pummeligen jungen Mädchen vor dem Tütensuppenregal erzählte, Möhren wären der perfekte kalorienarme Snack. Er zog sich unauffällig zurück und fing die beiden in der Tiefkühlabteilung ab.
    »Wisst ihr was? Eine Möhre hat dreißig Kalorien. Eine Selleriestange gerade mal sechs. Wenn ihr also das nächste Mal einen kalorienarmen Snack wollt, könnt ihr ganze fünf Stangen Sellerie essen.« Er hielt die Hand in dem grünen Handschuh in die Höhe.
    »Oder genau eine Möhre.« Er hielt die andere Hand hoch und streckte einen Finger aus. Den ganz speziellen Finger, und er war für die Möhre gedacht, die ihn von anderen Ende des Ganges aus beobachtete.
    »Eure Entscheidung.«
    Saffy bückte sich nach einer Flasche Sesamöl. Joe trat hinter sie. »Das Bild speicher ich mir ab für später«, sagte er und griff sie um die Hüften, »aber nur, weil Kinder anwesend sind.«
    Liam kam mit einer Riesenpackung Coco Pops um die Ecke, ließ sie in Joes Einkaufswagen fallen und verschwand wieder. Er trug seine neue Brille, und sie waren mit ihm beim Friseur gewesen. Seine Haare waren jetzt viel kürzer und standen vorn ein wenig hoch. Er sah völlig verändert aus. Saffy und Joe hatten sich aufgeteilt, weil sie so schneller waren und weil ihre Einkaufslisten auch keinerlei Überschneidungen aufwiesen.
    »Was haben wir denn da?« Joe begutachtete den Inhalt von Saffys Einkaufskorb. »Entenbrust. Champagner. Kokosmilch. Crème double. Passionsfrüchte? Sieht nach einem leckeren Essen aus.«
    Saffy lächelte. »Das will ich hoffen.«
    »Brauchst du vielleicht noch Spaghetti-Ringe oder Baked Beans dazu?« Er wühlte in seinem Einkaufswagen. »Hotdogs? Käse-Dippers? Kuchen?«
    Saffy ging die Liste durch. »Ich brauche noch Ingwer, eine Gurke und Pak Choy, dann habe ich alles. Treffen wir uns an der Kasse?«
    Sie wog gerade ein Stück Ingwer ab, als die Selleriestange um die Ecke kam. Saffy mochte Leute in Kostümen nicht. Sie fühlte sich in ihrer Gegenwart immer unwohl.
    »Ich weiß, dass wir nicht miteinander reden sollen«, sagte der Sellerie, »aber es ist ein Notfall. Ich muss mir Kevin Spacey ausborgen.«
    »Wie bitte?« Sie sah sich Hilfe suchend um, aber die einzige andere Kundin in der Nähe war eine ältere Dame mit einem Rollator, die sich die Melonen ansah.
    »Kevin Spacey! Ich muss mir Kevin Spacey ausleihen. Ich habe eine Ratte«, redete der Sellerie weiter auf sie ein, »und dieses Mistvieh muss endlich dran glauben.«
    Sie war anscheinend in eine Aufnahme von Versteckte Kamera geraten. »Sehr witzig«, antwortete sie, »aber ich weiß, wie das hier läuft, und ich werde keine Einverständniserklärung unterschreiben. Suchen Sie sich jemand anderen.«
    »Ratten sind überhaupt nicht witzig, Saffy!«, sagte der Sellerie. »Hast du die schon mal gegoogelt? Ratten übertragen bis zu fünfunddreißig verschiedene Krankheiten. Sie haben bis zu zwanzig Mal am Tag Sex. Innerhalb von anderthalb Jahren können aus zwei Ratten über eine Million werden.«
    »Greg?« Saffy starrte das Cartoon-Gesicht an. »Bist du das?«
    »Ja, natürlich bin ich das! Und ich muss mir die Katze von deiner Mutter ausleihen.«
    »Kevin Costner.«
    »Costner. Spacey. Bacon. Mir doch egal, welcher Kevin, Hauptsache, er kann

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