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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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das Gesicht waschen wollen, bevor sie die Tür öffnete, aber dann drehte sie den Wasserhahn doch wieder zu. Sie wollte, dass Greg sie so sah. Sie wollte, dass er sah, was er ihr angetan hatte.
    Er lümmelte sich in einem dunkelroten Samtsessel und hielt eine Flasche Champagner umklammert. In seinem Smoking, die Fliege etwas gelockert, sah er aus wie aus einer Werbung für irgendetwas Luxuriöses. Sogar das blaue Auge sah gut aus, als wäre es nur Schminke, die ihn ein wenig kerniger aussehen lassen sollte.
    Dass er so gut aussah und sie selbst so schlimm, ließ sie innerlich erstarren.
    »Wie alt ist sie, Greg?«, fragte sie erschöpft. »Wie sieht sie aus? Wie oft?«
    Er versuchte, nach ihrem Arm zu greifen. »Du musst mir glauben. Es hatte nichts zu bedeuten. Es hatte weniger als nichts zu bedeuten. Ich schwör’s.«
    »Antworte mir.« Sie ging an ihm vorbei, hob den Koffer von der Garderobe, den sie für die Flitterwochen gepackt hatte, und holte eine Jeans und ein T-Shirt heraus.
    Greg schlug die Hände vors Gesicht. »Neunzehn, glaube ich. Kelly Osborne. Und es war nur einmal, Süße. Ein einziges Mal. Im Davison, nachdem wir uns getrennt hatten. Ich war völlig durch den Wind, du kannst Lauren fragen.«
    »Du hast es Lauren erzählt? Du hast deiner Agentin erzählt, dass du mit jemandem geschlafen hast, aber mir nicht?« Sie zerrte sich das ruinierte Brautkleid über den Kopf, warf es auf den Boden und zog das Spitzenkorsett und die blöden halterlosen Strümpfe aus.
    »Sonst noch wer, Greg, weiß sonst noch jemand davon?«
    »Conor. Und Jess, glaube ich. Das sind alle. Es war ein Fehler. Ein einziger Fehler! Kommt nie wieder vor, ich schwör’s!«
    Jess wusste es und hatte kein Wort gesagt. Saffy war nicht sicher, wie viel sie noch ertragen konnte. Sie zog sich an.
    »Saffy, hör mir zu, bitte. Ich wusste nicht mal, was ich tue, ich war überhaupt nicht bei mir.«
    Wie ich, dachte Saffy, als ich mit Doug im Bett gelandet bin. Greg merkte anscheinend, dass sie auf einmal weniger wütend aussah. Er stellte die Champagnerflasche ab und trat vorsichtig einen Schritt auf sie zu, als wäre sie eine Bombe, die jeden Moment hochgehen konnte, oder ein nervöses Pferd.
    »Die Tussi ist völlig gaga, Süße. Hätte ich gleich merken müssen. Sie hat mir eine Tablette gegeben. Ich dachte, es wäre eine Kopfschmerztablette, aber es war Ecstasy. Dann hat sie mich mehr oder weniger vergewaltigt. Sie hat einen Schrein von mir in ihrem Zimmer, mit Bildern und Kerzen und seltsamem Voodoo-Scheiß.«
    Saffy stapelte sorgsam Kleidungsstücke in eine Strandtasche. Sie zuckte zusammen. »Woher weißt du das?«
    »Dass sie mich quasi vergewaltigt hat? Na ja, ich hab so eine verschwommene Erinnerung daran, wie sie mich ans Bett fesselt und …«
    »Nein, Greg. Woher weißt du, dass sie einen Schrein von dir im Zimmer hat, wenn es nur das eine Mal im Davison gewesen war?«
    Greg schluckte. »Ich war noch einmal in ihrer Wohnung, also zweimal, wenn man heute Morgen mitzählt. Aber wir hatten nur einmal Sex, ich schwör’s!«
    »Heute Morgen? Du warst am Morgen unserer Hochzeit bei einer anderen Frau?«
    Sie hievte sich die Strandtasche über die Schulter. »Du bist unglaublich, weißt du das? Wirklich unglaublich.«
    »Wo willst du denn hin?«, fragte Greg traurig. »Du kannst doch jetzt nicht einfach abhauen und mich hier mit zweihundert Gästen allein lassen.« Und vier Journalisten, dachte er. Sogar einer von OK !
    »Fahr mit mir nach Antigua. Wir kriegen das hin, Süße. Ich weiß das. Wie du heute Nachmittag selbst gesagt hast. Wir sind nicht perfekt. Jeder macht mal einen Fehler. Das Einzige, was zählt, ist, dass wir uns verzeihen können.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es ist vorbei, Greg.«
    »Und was wird aus den Flitterwochen?«
    »Nimm Tanya mit. Und falls sie gerade keine Zeit hat, findest du bestimmt eine andere Neunzehnjährige, die dir Gesellschaft leistet.«
    Die schwere Holztür fiel hinter ihr ins Schloss. Saffy rannte die Dienstbotentreppe hinab. Ihr Herz hämmerte so laut, dass sie dachte, es wären Gregs Schritte.
    Ein paar Gäste standen auf der Marmortreppe vor dem Hotel und rauchten. Aus dem Festsaal drang Musik. »Baby I love you« von den Ramones. Saffy hörte jemanden mitsingen. Klang wie Vicky.
    Sie schlich unbemerkt an allen vorbei und hastete zu ihrem Auto. Jess sollte es am nächsten Tag zurück nach Dublin fahren, deshalb steckte der Schlüssel. Erst als sie kurz vor Dun Laoghaire war, fiel ihr ein,

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