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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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dass ihr Wohnungsschlüssel noch im Hotelzimmer lag. Aber sie konnte nicht zurück. Nie wieder.
    »Hey, Mann, wie geht’s dir denn so da unten?« Greg beugte sich über den Rand seines Privatpools und kippte ein wenig Rum mit Ananassaft auf die Marmorfliesen. Die Ameise, die mindestens zwei Zentimeter lang war, krabbelte auf die kleine Alkohollache zu, kämmte einen Moment lang nachdenklich mit den Fühlern die Luft und stieß dann den Kopf hinein. Es war ihr dritter Cocktail, und sie war schon ziemlich unsicher auf ihren sechs Beinen.
    Greg prostete ihr zu. »Prost-tata«, sagte er. Hatten Ameisen überhaupt eine Prostata?, fragte er sich verwirrt. Saffy hätte das gewusst. Sie gehörte zu den wundervollen Menschen, die sich mit so gut wie allem auskannten. Er seufzte, lehnte sich zurück und sah zum Himmel hinauf.
    Oben und unten gingen ineinander über, und der Horizont hinter der Reihe Kokospalmen verblasste. In Dublin war es fünf Stunden später. Er fragte sich, was sie wohl gerade tat. Er wollte sie anrufen. Er wollte sie dauernd anrufen, traute sich aber nicht. Was, wenn es ihr ernst war mit dem, was sie in Woodglen gesagt hatte? Was, wenn es wirklich vorbei war?
    Er trank sein Glas aus. Schwachsinn. Natürlich war es nicht vorbei. Sie waren verheiratet. Niemand trennte sich in der Hochzeitsnacht. Außer natürlich Britney Spears. Sogar Eddie Murphy hatte es zwei Wochen lang ausgehalten.
    Er verstand immer noch nicht, wieso sie plötzlich so ausgerastet war. Er hatte immer und immer wieder darüber nachgedacht. Sie war so verständnisvoll gewesen, als er ihr im Rolls-Royce von der Sache mit Tanya erzählt hatte. Er hatte ihr angeboten, die Hochzeit abzusagen, aber sie wollte nicht. Als er sie gefragt hatte, ob sie wirklich sicher war, hatte sie sich ihm mehr oder weniger in die Arme geworfen.
    Wieso war sie dann in der Honeymoon-Suite so ausgeflippt? Vielleicht hatte es ein paar Stunden gedauert, bevor es richtig bei ihr angekommen war. Vielleicht hatte sie auch was mit den Hormonen, wie Mia bei The Station .
    Er streckte die Hand nach der Rumflasche aus, schenkte sich nach und goss auch der Ameise einen Schluck auf die Fliesen. Der Ananassaft stand zu weit weg, es musste also ohne gehen.
    Bei Mia hatte sich damals eine Eileiterschwangerschaft herausgestellt. Vielleicht war Saffy ja auch schwanger. Das würde zumindest ihre Stimmungsschwankungen erklären. Oder vielleicht hatte sie auch einfach das krasseste PMS der Welt.
    Was auch immer es war – er hoffte, es wäre vorbei, wenn er nach Hause kam. Und er hoffte außerdem, dass die Presse nicht mitbekommen hatte, dass er allein in die Flitterwochen gefahren war. Lauren würde ihn rundmachen. Er war so paranoid, dass er die Honeymoon-Villa zur Sicherheit noch kein einziges Mal verlassen hatte. Er fühlte sich ganz schön einsam und betrank sich jeden Abend zusammen mit der Ameise, die vielleicht nicht einmal immer dieselbe war. Sie waren schwer auseinanderzuhalten. Sahen einfach alle gleich aus.
    Er beugte sich vor, um sie genauer zu betrachten. »Hey, einer geht noch, oder?« Die Ameise entfernte sich taumelnd und mit hängendem Kopf von der klebrigen Rumpfütze. Eine warme, duftende Brise wehte raschelnd über das strohgedeckte Dach. Durch die offene Tür sah Greg das breite Himmelbett mit den welken Rosenblüten darauf. Vielleicht war es doch Zeit, ins Bett zu gehen, dachte er.
    Saffy stand in der Küche. Sie hatte sich ein schmuddeliges Laken umgewickelt und aß ein Fertiggericht mit der Gabel direkt aus der Dose. Jill kam herein. Sie trug einen roten Caban und dazu passende Pumps.
    »Hi Mum«, murmelte Saffy, »ich wollte das gerade mit nach oben nehmen.«
    Ihre Mutter sah sie unglücklich an. Sie deckte sogar den Tisch, wenn sie nur im Wohnzimmer kurz einen Kaffee trinken wollte.
    »Okay. Na gut. Ich esse hier unten, wenn du möchtest. Ich nehme sogar eine Schüssel.« Saffy schlurfte in ihrem Laken zum Küchenschrank.
    »Du musst dich anziehen«, sagte Jill.
    »Muss ich nicht.« Saffy kratzte den Reis aus der Dose. »Lass mich, bitte.«
    »Du musst dich anziehen«, sagte Jill mit zitternder Stimme, »weil du mich zum Krankenhaus fahren musst. Ich hatte ein Taxi bestellt, aber es ist nicht gekommen, und ich habe eine Valium genommen, deshalb kann ich nicht selbst fahren.«
    Saffy drehte sich um. »Oh mein Gott! Deine Biopsie! Warum hast du denn nichts gesagt?«
    Ihre Mutter hatte Saffys Jeans und T-Shirt anscheinend in die Wäsche getan, und alles, was

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