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Analog 02

Analog 02

Titel: Analog 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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zum hochgelegenen Teil der Stadt führte – zu dem protzigen Wohnbezirk und weiter zu einer der prächtigsten Villen in dieser Gegend. Es handelte sich, erkannte er, um die ideale Tarnung für ein Revolutionshauptquartier. Man sucht die Rebellen nicht unter jenem Element der Gesellschaft, das den höchsten Vorteil aus dem Status quo zieht.
    Sie schwebten eine wunderbare Zufahrt hinauf und stellten das Fahrzeug am Eingang ab. Stacy wurde von Unruhe ergriffen, als die beiden Wegelagerer damit wegfuhren, aber er konnte nicht mehr zurück. Er folgte seinem Führer die Treppe zum Eingang hinauf.
    Der andere kannte den Weg offensichtlich gut. Er schritt flott durch die dahinterliegende große Eingangshalle, wandte sich nach links und passierte mehrere schwere Holztüren. Es gab sogar Diener in Livree, und ihr Aussehen brachte Stacy auf die Vermutung, daß sie gleichzeitig auch als Wachen dienten. Sie sahen ungewöhnlich jung aus.
    Sein verhinderter Entführer, jetzt sein Führer, öffnete eine Doppeltür, geleitete ihn durch ein kleines Empfangszimmer und wandte sich um, als sie bei einer weiteren Doppeltür anlangten.
    Er sagte einfach: „Sie erwarten Sie, Stacy Temple.“ Dann wandte er sich um und ging.
    Der Rat der Sieben. Stacy Temple hatte nicht wirklich geglaubt, daß es ihn gäbe. Er drehte den Türknopf und öffnete.
    Seine erste Reaktion war: Was, das sind ja lauter alte Männer .
    Sie saßen in einem Raum – augenscheinlich eine Bibliothek – um einen schweren Konferenztisch herum, und ihre Augen wandten sich ihm zu, als er durch die Tür schritt.
    „Mein Name ist Stacy Temple“, sagte er.
    Der Mann am Ende des Tisches nickte. „Wir haben Sie erwartet, Bürger Temple.“
    Ein anderer sagte: „Bitte, setzen Sie sich.“
    Stacy wählte sich einen der Sessel am Tisch aus und ließ sich wachsam darin nieder. Selbst jetzt noch konnte er sich nicht sicher sein, daß es sich nicht um eine hamiltonische Falle handelte. Während sie ihn schweigend abschätzten, tat er dasselbe mit ihnen.
    Seiner Schätzung nach konnte keiner unter siebzig sein. Revolut ionen waren jedoch das Werk der Jugend. Im Alter wird man konservativ. Das Alter haßt es, Veränderungen in den staatlichen Einrichtungen einer Nation miterleben zu müssen, selbst wenn diese an sich überfällig sind.
    Stacy sagte: „Als ich von meinem Posten auf der Erde zurückkehrte, wo ich in die Zelle aufgenommen worden war, die es dort unter unseren Leuten gibt, habe ich sofort versucht, mit der hiesigen Basisorganisation Kontakt aufzunehmen.“
    Seine Stimme verriet schneidende Entrüstung. „Es gelang mir nicht, Verbindung aufzunehmen. Es schien keine Bewegung wie die Jeffersonier zu geben! Ich begann zu befürchten, daß die ganze Organisation bloß aus einer einzigen Zelle auf der Erde bestand.“
    Der am Ende des Tisches war ihr Sprecher. „Das war Absicht, Bürger Temple. Wir hatten uns bereits dazu entschlossen, Ihre Dienste auf höchster Ebene einzusetzen. Solange wir jedoch nicht dafür bereit waren, wünschten wir nicht, die Aufmerksamkeit des Sicherheits dienstes auf Sie zu lenken. Vielleicht ist die Organisation unterwandert worden, und Sie hätten verraten werden können. Wir haben Sie ständig unter Beobachtung gehalten – wußten wir doch, daß Sie sich uns anschließen wollten.“
    Stacy sagte griesgrämig: „Nun, jetzt sind Sie zu spät dran. Ich habe mich bereits zur Desertion entschlossen.“
    Einer der sieben – jemand, dessen Alter Stacy auf über achtzig schätzte – sagte mit dünner Stimme: „Drängt Sie die Pflicht nicht dazu, die Mängel auf Hamilton abzustellen, anstatt ihnen zu entfliehen, Bürger Temple?“
    Er wußte, daß er sich in der Verteidigung befand, und dieses Wissen irritierte ihn. „Wie abzustellen?“ sagte Stacy, begleitet von einer schwungvollen Geste der rechten Hand. „Durch die Organisation der Jeffersonier, von denen der Mann auf der Straße keine Ahnung hat und der eine Handvoll alter Männer vorstehen?“
    Zu seiner Überraschung lächelten mehrere von ihnen.
    Derjenige, der zuerst gesprochen hatte, meinte: „Haben Sie sich nicht über die drei Männer gewundert, die Sie hierhergebracht haben, Bürger Temple?“
    „Sich über sie gewundert?“
    „Wo blieb die Gelangweiltheit des Nartha?“
    Das stimmte ihn nachdenklich. Daran hatte er nicht gedacht. Sein dicklicherer Führer in mittleren Jahren und die beiden Wegelagerer, die ihn begleitet hatten, waren augenscheinlich keine Anhänger der

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