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Analog 07

Analog 07

Titel: Analog 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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einer eisblumenartigen Vegetation bedeckt, in der die Fische von Kithrup nisteten und brüteten.
    Ein Metallwall schien am Rand eines Abgrunds zu schwanken – die von seiner eigenen schlanken Korkenzieherpflanze gegrabene Kaverne war bereit, die ganze Festung zu verschlucken, wenn die Unterhöhlung beendet war.
    Der Antrieb des Schlittens summte hypnotisch. Die Beobachtung seiner Instrumente war eine zu einfache und wohlbekannte Aufgabe, um Toshios Gedanken geschäftig zu halten. Ohne es wirklich gewollt zu haben, ertappte er sich beim Grübeln. Erinnern.
     
    Ein kleiner Ausflug, so schien es, als man ihn gebeten hatte mitzufliegen. Nein, mehr als das. Er hatte bereits den Eid der Sternenspringer geleistet, so daß man von ihm erwarten konnte, daß er seine Vergangenheit hinter sich lassen würde, wenn es notwendig wurde. Und sie brauchten noch einen Offiziersanwärter, der auf dem neuen, mit Delphinen bemannten Schiff auch körperlich anpacken konnte.
    Die Schnüffler – ein kleines Forschungsfahrzeug von einzigartiger Konstruktion. Es gab nicht viele Sauerstoff atmende Rassen mit Flossen, die mit Schiffen im interstellaren Raum umherflogen. Jene, die es taten, benutzten zu ihrer Bequemlichkeit überall an Bord künstliche Schwerkraft und nahmen gewöhnlich angeheuerte Mitglieder einiger Dienerrassen als Handwerker und zur Bedienung von Maschinen mit.
    Aber das erste mit Delphinen bemannte Sternenschiff sollte sich von ihnen unterscheiden. Es war nach dem Prinzip konstruiert, an dem die Menschen und ihre Schutzbefohlenen seit dem Kontakt immer festgehalten hatten: „Wenn immer möglich, mache es einfach. Benutze das Wissen der Galaktischen nicht, wann immer du es nicht verstehst.“
    Dreihundertundfünfzig Jahre nach dem Kontakt mit der gigantischen, zerfallenden Zivilisation der Galaktischen kämpfte die Menschheit noch immer damit, ihr Wissen zu verstehen. Die Spezies, die die äonenalte Bibliothek lange bevor die ersten Säugetiere auf der Erde auftauchten – mit eiszeitlicher Schwerfälligkeit – benutzt hatte, erschien den primitiven Erdenbewohnern mit ihren ersten, zusammengezimmerten Kriechbooten fast gottgleich.
    Die Erde hatte jetzt ihre eigene Fachbibliothek. Aber erst in den letzten Jahren hatte sie bewiesen, daß sie eher eine Hilfe als ein verwirrendes Hindernis darstellte.
    In drei Jahrhunderten hatten die Rassen der Erde der Einfachheit den Vorzug gegeben. Zur Verblüffung aller E.T.s versetzten sie ihre Zylinderschiffe in Eigenrotation, um Schwerkraft zu imitieren – selbst dann, als sie die Grundlagen künstlich erzeugter Schwerefelder ergründet hatten. Sie mieden die Übermaschinen, die sie nicht verstehen konnten, und kämpften mit Waffen von fast lachhafter Einfachheit – und erschreckender Wirksamkeit.
    Die Schnüffler mit ihrer komplexen Anordnung von durch die Zentrifugalkraft stabilisierten Wasserbecken und schwerelosen Arbeitsräumen mußte den Außerirdischen, die sie kurz vor dem Stapellauf gemustert hatten, wie ein unglaublich komplizierter Rube-Goldberg-Mechanismus vorgekommen sein.
    Dann stoppte die Schnüffler auf dem Rückweg von ihrem Jungfernflug bei der kleinen Kolonie von Menschen und Delphinen auf Calafia, um einige der besten Abgänger der dortigen Akademie aufzunehmen.
    Es wurde Toshios erster – und möglicherweise letzter – Besuch auf der guten, alten Erde.
    Die „gute, alte Erde“ war immer noch die Heimat für 99 Prozent der Menschheit, nicht gerechnet die anderen irdischen intelligenten Rassen. Galaktische Touristen drängten sich weiterhin, um den Geburtsort dieser, das Enfant terrible zwischen den Sternen darstellenden Spezies, die in den paar kurzen Jahrhunderten einen solchen Wirbel veranstaltete, zu beglotzen. Mit ihren Wetten, wie lange die Menschheit wohl ohne einen Schutzpatron überleben würde, gaben sie sich sehr eindeutig.
    Alle Rassen hatten natürlich einen Schutzpatron. Niemand erreichte eine den Weltraum erfassende Intelligenz ohne die Einmischung einer anderen den Raum durchquerenden Rasse. Hatten die Menschen es nicht so mit den Schimps und Delphinen gehandhabt? Wie rührend, wenn einige Menschen noch immer der Vorstellung einer sich „entwickelnden“ Intelligenz nachhingen!
    Zu dumm, daß bisher noch niemand die Wohltäter der Menschheit gefunden hatte. Anscheinend verbarg diese Rasse ihre Identität vor Scham. Aber das war ohne Bedeutung. Man würde sie in absehbarer Zeit finden und sie passender Weise zur Rede stellen, warum sie ihre

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