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Analog 07

Analog 07

Titel: Analog 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Aufgabe nur zur Hälfte erfüllt hatten.
    Toshio überlegte, wie jedermann seit dreihundert Jahren, wie die Schutzpatrone der Menschheit wohl gewesen sein mochten – wenn sie jemals existiert hatten.
    Natürlich hatten auch die Galaktischen ihre Geheimnisse. Jede einzelne der verschiedenartigen, sich zankenden Rassen der Alten hatte ihre eigene Theorie über die erste dieser Rassen von Schutzpatronen – die sagenhaften „Ahnen“, von denen berichtet wurde, daß sie vor über einer Milliarde Jahren mit der Kette des Aufschwungs begonnen hatten. Sie durchstreiften die Galaxis in ihren frühen Tagen und hoben die instinktgeleiteten Vor-Vorfahren auf die Stufe von den Weltraum erobernder Intelligenz und lehrten sie, das gleiche als ihre Aufgabe zu leisten.
    Aber heute waren alle aus der ersten Generation – alle aus den ersten hundert Generationen – den Weg alles Vergänglichen gegangen. Aber die Kette des Aufschwungs und der kulturelle Anstoß durch die Bibliothek waren eine ständige Sensation der Galaxis.
    Über das Schicksal der Ahnen selbst gab es viele Legenden und sogar sich gegenseitig widersprechende Religionen. Eine besagte, daß sie die Galaxis verlassen hatten, als sie erkannten, daß der Aufschwung von selbst weiter anhalten würde. Sie ließen ein Bündel lockerer Anleitungen zurück und verschwanden in unbekannte Zeiten und Räume.
    Toshio runzelte die Stirn, als er seine Überlegungen bewußt wahrnahm. Über die alten Legenden der Galaktischen nachzugrübeln, war gerade jetzt nicht sehr erfreulich. Besonders, wenn man in Betracht zog, was die Schnüffler gefunden hatten und welche Konsequenzen sich aus dieser Entdeckung ergaben.
    Der Terranische Rat hatte sie ausgeschickt, damit sie sich der verstreuten Flotte von Erkundungsschiffen anschlossen, mit denen die Menschen die Glaubhaftigkeit der Bibliothek überprüften. Bisher hatte man in diesem Werk der Vollkommenheit nur einige kleinere Lücken entdeckt. Dort ein Stern falsch eingezeichnet, hier eine Rasse falsch eingetragen. Es war, als ob jemand in eine Liste jedes einzelne Sandkorn an einem Strand eingetragen hatte. Man konnte diese Liste auch in tausend Lebenszeiten einer Rasse nicht vollständig überprüfen, aber man konnte wahllos Stichproben machen.
    Die Schnüffler hatte fünfzigtausend Parsec über der Milchstraßenebene einen dünnen Gezeitenstrom der Gravitation durchstoßen, als sie die Flotte fand.
    Toshio seufzte über diese Ungerechtigkeit. Einhundertfünfzig Delphine, sieben Menschen und ein Schimpanse: Wie hätten wir wissen sollen, was wir da gefunden hatten?
    Warum mußten ausgerechnet wir sie finden?
    Fünfzigtausend Schiffe – und jedes von der Größe eines Mondes. Das war es, was sie gefunden hatten. Die Delphine waren über ihre Entdeckung erschüttert – die größte jemals aufgespürte herrenlose Flotte, mit allen Anzeichen eines unglaublichen Alters. Kapitän Creideiki hatte Psi-Kontakt mit der Erde aufgenommen, um Instruktionen einzuholen.
    Verdammt! Warum hatte er die Erde verständigt? Konnte der Bericht nicht warten, bis sie wieder zu Hause waren? Warum mußte er die ganze lauschende Galaxis wissen lassen, daß sie mitten im Nichts ein Sargasso-Meer aus alten Raumschiffungeheuern gefunden hatten?
    Der Terranische Rat hatte im Kode geantwortet.
    „Verbergt euch, vernichtet alle Aufzeichnungen, antwortet nicht!“
    Creideiki hielt sich natürlich daran. Aber erst, als schon die Hälfte aller Patron-Rassen der Galaxis ihre Kriegsschiffe ausgesandt hatte, um sie zu finden.
    Einige hatten sie schon gefunden. Die Überlebenden waren ihnen noch auf der Spur.
     
    Toshio blinzelte.
    Da war etwas. Am Ende ein Resonanz-Echo? Ja, eine schwache Spur auf dem magnetischen Erzdetektor, in Richtung Süden. Er konzentrierte sich auf das Justieren des Empfängers und ließ den Schlitten seinen eigenen Kurs steuern. Er war erleichtert, endlich etwas zu tun zu haben. Das Selbstmitleid wurde allmählich langweilig.
    Ja, das würde eine halbwegs anständige Unterbrechung abgeben. Sollte er Hikahi unterrichten? Natürlich ging die Suche nach den vermißten Besatzungsmitgliedern vor, aber …
    Ein Schatten fiel über ihn. Der Trupp hatte den Rand eines massiven Metallwalls erreicht. Die kupferfarbene Masse war mit dicken Ranken grüner Hängepflanzen bedeckt. Toshio war nahe genug, um das grobe Metall durchscheinen zu sehen, die winzigen, regenbogenfarbigen Gewölbe, in denen sich die korallenähnlichen Organismen, die die Kolonie

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