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Analog 08

Analog 08

Titel: Analog 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Vielleicht tut er einem von uns das an, was er mit seiner Antimutter angerichtet hat.“
    „Das tut er nicht.“ Johntrude war sich dessen sicher. „Er weiß genau, was er gemacht hat.“
    „Du glaubst … er hat uns beschützt?“
    „Nein“, ein Kichern. „Er hat sie beschützt. Seine Kinder. Den Schwarm.“
    „Richtig.“ Gina hatte schon immer Mostrichs Verteidigung gegen die Erwachsenen übernommen.
    Schulterzucken. „Du übernimmst die Verantwortung, Frau.“
    „Aber ihr schickt mich fort, nicht wahr?“ Das Gesicht des Kindes wurde plötzlich alt – und unglaublich traurig.
    „Nein, das tun wir nicht.“ Gina blickte sich um, aber kein anderer sprach. „Jedenfalls nicht jetzt, noch lange, lange nicht. Nicht bevor wir euch Kinder zu einem Sextett oder Oktett vervollständigt haben und ihr alle aufgewachsen seid. Dann erst schicken wir euch fort, damit ihr eure eigene Farm aufbaut. Und das betrifft euch dann alle, dich, Juney, David, Deede und diejenigen, die wir uns noch nicht ausgesucht haben. Aber keine Sorge, das geschieht erst sehr viel später. Kluge Leute lernen den wirklichen Wert von etwas kennen, wenn sie es fast verloren hätten.“ Sie blickte wieder um sich. „Und das nächste Kind, das wir uns aussuchen, wird wieder ein vollständiges sein, so wie du, damit du nicht allein zu bleiben brauchst. Egal, wieviel Gencreds es uns kosten wird oder was die Profitplanung dazu sagt.“
    Ulysses lachte. „Weißt du …“ Er warf einen der gelbbraunen Bälle in die Luft und fing ihn wieder auf. „Wenn das wirklich Dracheneier sind, so sind sie auch eine Art Samen. Ich mußte an eine alte Wahrheit denken: Der Glaube ist wie ein Senfkorn – aber wenn dies ein Senfsame ist, dann ist das, woran wir wirklich hätten glauben sollen, Mostrich …“
    Er fluchte und sprang einen Schritt zur Seite, aber nicht schnell genug. Was hineingeht, muß auch wieder hinaus.
    „Zumindest …“ – Gina konnte vor Lachen kaum sprechen, „… hast du viel Mostrichmist, worauf du deinen Glauben begründen kannst.“
     
    MUSTARD SEED
    by Jayge Carr
    © 1981.
    Aus dem Amerikanischen von Michael Windgassen
     

Frederik Pohl
 
Diener des Volkes
 
    Für den Kongreßabgeordneten Fiorello Delano Fitzgerald O’Hare begann der Wahlkampf traditionell am Dienstag nach dem Labor Day. Jedenfalls entsprach das der Tradition des Kongreßabgeordneten, einem feisten, kleinen, über siebzigjährigen Mann, der auf die eigenen Traditionen achtete und sich um die der anderen einen Dreck scherte. Der Sommer gehörte ihm und seiner Gemahlin, und er begann mit dem Stimmenfang immer anläßlich der Fernsehdebatte der League of Women Voters und keinen Augenblick früher. Und so richtete Carrie O’Hare wieder einmal um sechs Uhr abends am achten September die Krawatte des nervösen Kongreßabgeordneten, nibbelte angetrockneten Rasierschaum vom rosa Ohrläppchen des Kongreßabgeordneten und versicherte dem Kongreßabgeordneten, daß er weiser, gerechter und vor allem von seinem Wahlkreis geliebter sei, als es der geschniegelte junge Gegenkandidat, der Bürgermeister von Elk City, jemals erhoffen konnte, auch wenn er noch so selbstgefällig lächelte. „Den Wählern macht es nichts aus, wenn ihr Kandidat ein wenig zerzaust aussieht.“
    „Halt einen Augenblick still, Liebes.“
    „Wozu? Beim Arzt muß ich vielleicht alles wieder ausziehen.“
    „Vielleicht fühlt er dir aber auch nur den Puls, also halte still. Und hör zu. Bitte erzähle ihnen nicht wieder etwas von den Safaris in der Sahara.“
    „Nein, Carrie …“ runzliges Grinsen, „das Reden ist meine Sache, alles andere deine, ja? Sie wollen doch wissen, was ihr Kongreßabgeordneter den Sommer über getan hat, oder?“
    Carrie gab ihn seufzend frei. Es war eine erfolgreiche Safari gewesen – der Kongreßabgeordnete hatte Dutzende Maultiere und sogar ein lebendes Kamel fotografieren können –, aber was hatte das mit der Eignung des Kongreßabgeordneten für eine weitere Legislaturperiode im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten zu tun? „Einen Augenblick noch“, fügte sie als Nachgedanke hinzu, schickte einen der Haushaltsroboter ein frisches Taschentuch holen und rückte den Button mit der amerikanischen Flagge am Kragen des Kongreßabgeordneten zurecht. Dabei ließ sie es bewenden. Die ganze restliche Zeit mußte sie nun der weitaus größeren Aufgabe widmen, sich selbst zurechtzumachen. Sicher, die Wähler verziehen es einem Kongreßabgeordneten, wenn er ein

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