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Analog 08

Analog 08

Titel: Analog 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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dachte Carrie. Wahrscheinlich Ergebenheit. Er sagte: „Mrs. O’Hare, ich bitte Sie um Verzeihung. Sie hatten recht. Es würde dem Kongreßabgeordneten großes Leid verursachen, von mir beseitigt zu werden, und ich werde sicherstellen, daß dies bis morgen abend jeder stimmberechtigte Mechanische im Wahlbezirk weiß.“
    Gewiß gab es die richtigen Worte für diesen Anlaß, doch Carrie O’Hare konnte sie nicht finden. Sie begnügte sich mit „Vielen Dank“ und erkannte dann, daß das genau die richtigen Worte gewesen waren – aber sie konnte es nicht dabei bewenden lassen. „Bürgermeister Thom“, sagte sie. „Darf ich Sie etwas fragen?“
    „Selbstverständlich, Mrs. O’Hare.“
    „Es ist nur … Sie wissen doch, daß Sie und Ihre Leute meinen Mann problemlos schlagen könnten, wenn Sie zusammenhalten. Sie könnten das wahrscheinlich bei jeder Wahl im Lande schaffen. Sie könnten die Nation regieren – und doch scheinen Sie nicht auf diese Macht aus zu sein.“
    Der Bürgermeister runzelte die Stirn. „Macht, Mrs. O’Hare? Sie meinen die Möglichkeit, Gesetze zu machen und andere zu zwingen, das zu tun, was man selbst möchte? Aber um Himmels willen, Mrs. O’Hare, wer mit klarem Verstand würde denn so etwas wollen?“
    Carrie schüttelte verwirrt den Kopf. „Na Sie, dachte ich. Wenn es nicht so ist, warum stellen Sie sich dann überhaupt zur Wahl?“
    Der Bürgermeister lächelte sein nettes Lächeln. „Ich wurde zum Dienen programmiert“, sagte er, „und dies ist eben die Dienstleistung, für die ich entworfen wurde. Uns auf Macht zu programmieren, würde einige grundlegende Veränderungen erfordern. Derartige Veränderungen“, endete er höflich, „wurden bisher nicht vorgenommen. Noch nicht.“
     
    SERVANT OF THE PEOPLE
    Frederik Pohl
    © 1983.
    Aus dem Amerikanischen von Joachim Körber
     

Joe Patrouch
 
Den Tiger beim Schwanz packen
 
    Aus Alles Unklar (Inoffizielles Hausorgan der Allgemeinen Nukleargesellschaft)
     
    12. Juli 1985. Na bitte, die Typen dort im Labor haben es wieder einmal geschafft. Erinnern Sie sich noch an die kleine Explosion und den Brand in der letzten Woche? Bereich 7 ist dabei schwer mitgenommen worden, und Ed Snide mußte ins Krankenhaus. (Wo es ihm übrigens ausgezeichnet geht. Die Verbrennungen waren schlimmer als die Knochenbrüche, sagte er uns.)
    Wie auch immer, jetzt kennen wir den Grund für die Explosion und den Brand. Die Laborleute haben sich leicht bei der Energiemenge verrechnet, die freigesetzt wird, wenn sie … also, wenn sie etwas Neues versuchen würden. Wie üblich ist alles unklar, was das war. Sie erwarteten die Energiemenge x, und sie bekamen x 2 und noch etwas dazu. Die Versuchseinrichtung war für den Ausbruch nicht geplant gewesen – und Bums! Überbelastung, Hitze, Kurzschlüsse, Funken, Flammen. Das gesamte Feuerwerksprogramm.
    Behalten Sie aber bitte eines im Auge: Die Versuchseinrichtung hat versagt, aber der Versuch ist geglückt. Jeder, der darüber nur das geringste weiß, ist schrecklich aufgeregt. Es war ein kurzes Experiment zum Beweis eines Prinzips, und es ist gelungen. Die Theorie war nur insofern ungenau, als sie nicht die richtige Energiemenge vorausgesagt hat, die freigesetzt werden würde, x 2 , wohlgemerkt, nicht nur x. Denken Sie darüber nach.
     
    Mr. Robert Gillespie, der Direktor der R&D-Abteilung von AN in St. Louis, schnaubte unhöflich, als er die kleine vierseitige Zeitung wieder auf seinen sauber aufgeräumten Schreibtisch warf.
    „Was wir hier wirklich entwickeln müssen“, sagte er, „sind bessere Sicherheitsvorkehrungen. Wie sollen wir Patente anmelden, wenn unsere eigenen Angestellten darauf bestehen, unserer Konkurrenz zu berichten, was wir tun?“
    Er schnappte wieder nach dem ärgerniserregenden Stück Papier und hielt es sich vor das Gesicht.
    Der dünne Mann vor dem Schreibtisch rutschte unruhig auf seinem unbequemen Plastikstuhl hin und her. „Sir. Ich bitte um Entschuldigung, aber …“
    Gillespie senkte die Zeitung herab und versuchte, seine Aufmerksamkeit auf seinen Besucher zu konzentrieren. „Ah ja, Sie sind doch Horner, nicht wahr?“ Er sah auf eine Notiz herab, die vor ihm lag. „Dr. John Horner. Neue Kraft.“
    Der dünne Mann richtete sich auf seinem Stuhl auf und drehte sich dann nach rechts.
    „Äh, ja, Sir“, antwortete er. „Ich bin seit ungefähr einem Jahr hier bei der Gesellschaft angestellt. Aber …“
    „Na, was gibt es denn, was so wichtig wäre, daß Sie es nicht

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