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Analog 1

Analog 1

Titel: Analog 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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zu erweitern?“
    „Ja. Wir ließen ihn modifizieren, um ihn in einen Erfindercomputer umzuwandeln.“
    „Wie haben Sie das bewerkstelligt?“
    „Zum einen, indem wir ihn auf das Prinzip der negativen Selektion programmieren ließen.“
    „Aber hatte das Gericht nicht bereits das Patentamt instruiert, Patente aufgrund negativer Selektion nicht mehr zurückzuweisen?“
    „Ja, aber uns ging es um etwas anderes. Wir wollten demonstrieren , daß jeder irgendwie modifizierte Computer Erfindungen auf dem Prinzip der negativen Selektion machen kann, die Erfindung daher im Bereich des öffentlichen Rechts liegt und demzufolge nicht zum Gegenstand eines Monopolbestrebens werden kann.“
    „Fahren Sie fort. Mit welchen Resultaten?“
    „Wir hatten Probleme. Zuallererst hatte unsere Maschine, wie ich bereits erwähnte, nicht einen Bruchteil der Kapazitäten von Faust. In unserem Fall kam der Zeitverlust hinzu. Die Modifikationen erwiesen sich als unzureichend für unsere Zwecke. Um mit Faust konkurrieren zu können, hätten wir einen zweiten Faust benötigt, einen Zwillingsbruder. Die Kosten dafür aber liegen weit außerhalb dessen, was wir uns leisten können, selbst unter der Voraussetzung, wir hätten Mr. Morissey zur Verfügung gehabt, der ihn für uns hätte bauen können. Vor einigen Jahren haben wir die Modifikation wieder abgeschaltet. Der Hauptcomputer kann immer noch Routinenachforschungen durchführen, aber er erfindet nichts mehr.“
    „Warum nicht?“
    „Wegen Morissey II.“
    „Was ist mit Morissey II?“
    „Faust beantragte ein Patent für eine neue Legierung. Also durchforschte unsere neue Maschine die Literatur. Aber über die neue Legierung war nichts zu finden. Sie war also buchstäblich neu. Dann versuchten wir es mit dem Konzept der negativen Selektierung bei unserer Maschine. Wir vermuteten, daß auch Faust mit diesem Prinzip seine ‚Erfindung’ gemacht hatte, indem er eine Komponente zugefügt hatte, die in der originalen Legierung nicht enthalten gewesen war.“
    „Fand Ihre Maschine das fehlende Metall?“
    „Nein, sie scheiterte. Aber wir wiesen den Patentantrag trotzdem zurück. Aus dem Grund der Offensichtlichkeit.“
    „Was geschah dann?“
    „Universal Patents ging in Revision. Zuerst beim Berufungsrat des Patentamts. Dieser bestätigte die Ablehnung. Danach ging Universal Patents zum GGPF.“
    „Dem Gericht für Gewohnheitsrecht und Patentfragen, ja. Was geschah dort?“ fragte Quentin Thomas.
    „Sie hoben unser Urteil auf.“
    „Aus welchen Gründen?“
    „Nun, das ist die berühmte Entscheidung, von der ich zuvor schon sprach, Morissey II. Das Gericht sagte, da Faust die Legierung gefunden habe und unser Computer, obwohl er auf Erfinden programmiert war, sie nicht zusammenbringen könne, sei es offensichtlich, daß Faust – oder Morissey – entsprechende Begabungen oder Fähigkeiten habe. Daher gehörte die Legierung ihnen.“
    „Also diente Ihre Maschine, die keinem Vergleich mit Faust standhielt, als Beweis gegen die Offensichtlichkeit von Fausts Erfindung?“
    „Einspruch. Beeinflussung“, sagte Ordway.
    „Abgelehnt“, sagte Speyer.
    „So sahen wir im Patentamt die Angelegenheit“, bekräftigte der Kommissionär.
    „Und deswegen haben Sie die Modifikation Ihres Computers abgeschaltet?“
    „Exakt. Wir führten ihn einfach wieder zurück zu seiner normalen Untersuchungsfunktion.“
    „Vielen Dank, Mr. Flagman. Ich habe keine weiteren Fragen mehr.“ Er ging an seinen Tisch zurück und bemerkte, wie Ellen Welles’ Augen ihn aus den Sehschlitzen heraus ansahen. Es gab nichts zu sagen. Hatte er Zweifel an der Gültigkeit des Fiber-K-Patents erwecken können und sei es nur bei einem einzigen Geschworenen? Schwer zu sagen.
    „Und Sie, Mr. Ordway?“ fragte Speyer.
    „Nur ein paar Fragen, Euer Ehren.“ Als er zum Podium hinüberging, zog er seinen Talar wie eine königliche Schleppe hinter sich her. „Mr. Flagman, hat der Computer des Patentamts eine Seele, ein Selbst, einen eigenen Verstand?“
    „Nicht daß ich wüßte.“
    „Er ist also lediglich ein Stück komplizierter, elektronischer Ausrüstung?“
    „Ja.“
    „Wie jeder Computer?“
    „Soweit mir bekannt ist, ja.“
    „Sie sagten vorhin, Sie hätten Berichte über einen Computer namens Faust gehört?“
    „Ja.“
    „Diese Berichte besagten, ein gewisser Robert Morissey sei der Erfinder von Faust?“
    „Ja.“
    „Man behauptet weiterhin von Faust, er habe Erfindungen getätigt, die in den

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