Analog 1
diese Berichte Faust als einen Erfindercomputer?“
„Einspruch“, sagte Ordway. „Beeinflussung.“
„Stattgegeben“, sagte Speyer.
„Mr. Flagman“, beharrte Thomas, „wie beschrieben diese Berichte Faust?“
„Einspruch. Gerüchte“, sagte Ordway.
„Was der Zeuge mit seinen eigenen Ohren gehört hat, kann er wiedergeben, Euer Ehren“, konterte Thomas. Dann fügte er noch aalglatt hinzu: „Ich will auch nicht auf die Wahrheit dessen hinaus, was er gehört hat, sondern lediglich auf die Tatsache, daß er es gehört hat.“ Wenn er das Gewünschte tatsächlich zu hören bekam, so wußte er bestimmt – und auch Ordway wußte das –, daß die Geschworenen diesen feinen Unterschied nicht zur Kenntnis nehmen würden.
„Einspruch abgelehnt“, sagte Speyer. „Sie dürfen antworten. Der Schreiber möge bitte die letzte Frage wiederholen.“
Ordway bedachte den lächelnden Quentin Thomas mit einem haßerfüllten Blick.
Der Schreiber hielt einen langen Papierstreifen von seiner Stenomaschine in die Höhe und las: „,Mr. Flagman, wie beschrieben diese Berichte Faust?’“
„Als einen Erfindercomputer“, antwortete der Patentkommissionär.
„Sagten die Berichte noch andere Dinge aus?“
„Ja. Den Berichten zufolge wurde Faust von Robert Morissey erbaut und hat heute eine große Zahl von Patenten inne.“
„Ist das auch Ihre Meinung, Mr. Flagman?“
„Einspruch“, sagte Ordway. „Bisher wurde nicht festgestellt, daß der Zeuge überhaupt über persönliches Wissen dieser Art verfügt. Außerdem stellt die Frage, so wie sie gestellt wurde, eine Beeinflussung dar.“
„Stattgegeben“, sagte Speyer.
„Mr. Flagman“, fuhr Thomas fort, „bekommt das Patentamt eine große Zahl von Patenten von Robert Morissey durch seine Verwalter, Universal Patents, eingereicht?“
„Ja.“
„Können Sie uns in groben Zügen erläutern, welche Prozeduren das Patentamt vornimmt, um die Patente auf ihre Rechtmäßigkeit zu überprüfen, die es von Universal Patents bekommt.“
„Dieselben wie bei allen anderen Anträgen auch, Mr. Thomas.“
„Und die wären …?“
„Zuerst überprüfen unsere Beamten alle Anträge, um sicherzustellen, daß alle Unterlagen gemäß den Bestimmungen vorhanden sind: Erläuterung, Besitzansprüche, die Erklärung des Erfinders, die Erfindung auch selbst gemacht zu haben, Gebührenbescheide. Sind im Begleitbrief Skizzen erwähnt, überprüft unsere Eingangsabteilung Anzahl und Vollständigkeit.“
„Und weiter?“
„Dann wird der Antrag an unsere Klassifizierungsabteilung weitergegeben. Dort entscheiden technische Experten, welchem Technologiezweig die Erfindung zugerechnet werden muß. Zum Beispiel, hat es etwas mit Chemie, Landwirtschaft, Elektrizität und so weiter zu tun. Danach geht der Patentantrag an den entsprechenden Spezialistenausschuß zur weiteren Begutachtung.“
„Und was geschieht, wenn er beim ‚Spezialistenausschuß’ angekommen ist?“
„Dann wird er unterklassifiziert. Das bedeutet, der Antrag wird dem Patentprüfer übergeben, der sich mit der fraglichen Materie befaßt. Sagen wir einmal, das Patent geht in die Abteilung für Organische Chemie. Dort erfolgt wieder eine Unterteilung in verschiedene Spezialgebiete wie Polymere, Steroide, was auch immer. Der letzte Spezialist überprüft schließlich alles nochmals auf Herz und Nieren, bildlich gesprochen. Er übernimmt den Fall. Und er muß auch überprüfen, ob die eingereichte Erfindung tatsächlich neu ist.“
„Wie bewerkstelligt er das?“
„Da gibt es zwei Methoden: die Suche von Hand und die Suche mittels Maschinen. Er kann entweder beide oder auch nur eine zu Rate ziehen. Das wird ihm und seiner Diskretion überlassen.“
„Wie geht die Suche von Hand vonstatten?“
„Der Prüfer sieht alle betreffenden Aktenablagen durch. Wir nennen diese Aktenberge ‚Schuhe’. Manche dieser Ablagen sind außerordentlich umfangreich und gehen weit über das hinaus, was wir in den der Öffentlichkeit üblicherweise zugänglichen Speichern haben.“
„Und die Maschinensuche?“
„Die wird einfach von einem Computer erledigt. Der Prüfer kann mehrere Schlüsselworte eingeben, wie etwa ‚Polyamid’, ‚elektrische Leitfähigkeit’ und so fort, und dann abwarten, was der Computer dazu aus den Speichern zutage fördert.“
„Was findet denn im allgemeinen Eingang in die Datenspeicher des Patentamtes?“
„Oh, das Spektrum ist ausgesprochen breit. Wir haben Verbindungen zu allen
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