Analog 1
des Patentamts von ihm erfahren, wonach das Fiber-K-Patent ungültig ist.“
Sie schwieg.
„Uns bleibt nicht viel Zeit zum Essen“, sagte er. „Beeilen Sie sich lieber.“
„Ich bin nicht hungrig. Wen wollen Sie als nächsten Zeugen berufen?“
„Jethro Kull.“
Sie riß die Augen auf. „Sie meinen, den können Sie tatsächlich in den Zeugenstand bekommen?“
„Darauf können Sie Gift nehmen. Wir haben ihn bereits vorgeladen.“
„Das könnte interessant werden. Vielleicht sollte ich doch etwas essen.“ Sie tauchte den Löffel in die Brühe.
„Mr. Kull“, sagte Quentin Thomas, „wo sind Sie angestellt?“
Der untersetzte Mann sah ihn vom Zeugenstand herab an. „Bei Universal Patents.“
„In welcher Eigenschaft?“
„Präsident und Technischer Direktor.“
„Bringen Ihre Aufgaben Sie in Kontakt mit dem als Faust bezeichneten Erfindercomputer?“
„Ja.“
„In welcher Weise?“
„Unter anderem überwache ich Fausts Anwendung sowie anfallende Reparaturen und Wartungsdienste.“
„Bleiben wir doch einmal bei der Anwendung – bitte erklären Sie uns doch mit knappen Worten, was alles dazugehört.“
„Ich wähle die technische Literatur aus, die er zu lesen bekommt. Faust verarbeitet etwa vierzig weite Felder der modernen Technologie: Chemie, Elektronik, Bergbau, Metallurgie, Raumfahrt, und so weiter. Wir versorgen ihn mit allen ernsthaften Magazinen zu diesen Themen.“
„Abstrahieren Sie die für ihn?“
„O nein. Er liest sie alle direkt. Wir füttern sie in die Eingabe. Zack. Flipp, flipp flipp. Jede Seite, jede Zeile, jede Sprache.“
„Und was dann?“
„Dann erfindet er. Basierend auf der Summe der Technologien, die eingespeichert sind.“
„Mehrere Erfindungen täglich?“
Kull lachte. „Mr. Thomas, er stößt etwa tausend Erfindungen pro Tag aus.“
„So viele? Aber die werden nicht alle im Patentamt eingespeichert?“
„Nein. Er selektiert seinen Ausstoß. Er wählt die Erfindungen mit dem größten Wert für Gesellschaft und Industrie aus. Wenn eine Erfindung den Anschein großen Nutzens erweckt, dann gibt er sie an das Patentamt weiter.“
„Wie viele sind das?“
„Durchschnittlich etwa einhundert täglich.“
„Wie hoch sind denn die Gebühren, die das Patentamt für einen Eintrag erhebt?“
„Einhundert Dollar pro Eintragung.“
„Also kostet es Ihre Gesellschaft zehntausend Dollar täglich, nur um die nötigen Eintragungen vornehmen zu lassen?“
„Ja, Sir.“
„Über zwei Millionen jährlich?“
„Richtig.“
„Aber das bekommen Sie mit Ihren Lizenzen wieder herein?“
„Selbstverständlich.“
„Sie haben die Aussage des Patentkommissionärs gehört, nach der Morissey – oder Faust – in den vergangenen Jahren über neunzig Prozent aller Patente, die in den USA und anderen Ländern zur Eintragung kamen, für Universal Patents zur Eintragung bringen ließ. Sind von allen diesen Patenten Lizenzen erhältlich?“
„So ist es.“
„Hat Universal Patents damit also die Kontrolle über fast jeden einträglichen Wirtschaftszweig der Vereinigten Staaten erhalten?“
„Einspruch!“ Ordway war aufgesprungen und hatte seinen grünen Talar gerafft, als könne er so den Kontakt mit einer derart schmutzigen Unterstellung vermeiden. „Irrelevant!“
„Abgelehnt!“ sagte Speyer.
„Wir haben eine gewisse Kontrolle über bestimmte, begrenzte Gebiete“, gab Kull zögernd zu.
„Ist es nicht Tatsache, Mr. Kull, daß Ihr Patentnetz jede bedeutendere Erfindung abdeckt, die seit Fausts Inbetriebnahme in der Industrie getätigt wurde?“
„ Jede ? Davon weiß ich nichts.“
„Die meisten Erfindungen?“
Wieder sprang Ordway auf. „Euer Ehren, ich erhebe Einspruch. Die Beiträge von Universal Patents zur amerikanischen Industrie stehen hier nicht zur Debatte. Des weiteren erfordert die Art der Fragestellung eine Antwort, die notwendigerweise auf erheblichen Spekulationen des Zeugen basieren muß.“
„Euer Ehren“, sagte Quentin Thomas, „wir bemühen uns aufzuzeigen, daß der Kläger versucht, mit seinem Patentnetz eine Monopolstellung für alle grundlegenden Industriezweige zu bekommen. Das ist ein langfristiges Programm, das in sich selbst eine deutliche Verletzung des Shermanschen Antikartellgesetzes darstellt. Die gemachten Ausführungen sind Bestandteil der Verteidigung der Angeklagten, die aufzeigen soll: Auch wenn das Patent gültig ist und damit verletzt wurde, ist es doch nicht anerkennbar, da Gründe der
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