Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Analog 3

Analog 3

Titel: Analog 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
Tischtuch. „Stell dir vor, dies seien zwei Ebenen im Weltraum“, sagte er. „Sie sind nicht unbedingt unbegrenzt, sie haben eine Grenze, wenn du so willst – das müssen sie sogar wegen der begrenzten Energieaufnahme haben. Bei der Interphasen-Übertragung werden nun sozusagen diese Flächen auseinandergeschlitzt und an falscher Stelle wieder zusammengebracht. Die linke Schnittstelle verbindet sich mit der rechten. Man erhält so eine Art Überkreuzeffekt. Alles, was in die eine Ebene hineingeht, taucht in der anderen wieder auf. Dabei verstreicht keine Zeit, es kommt lediglich zu einem Sprung, ungefähr so wie bei einem Phasenhüpfer.“
    „Ich glaube , bisher habe ich folgen können.“
    „Ich bin nur darauf gekommen, weil in den Handbüchern für Phasensprung einige Standardberechnungen als Übungen beigefügt sind – unser Problem fällt in das gleiche theoretische Gebiet, das die Antriebstechnik für Raumfahrzeuge abdeckt. Nach bisher gültiger Meinung ist eine Interphasen-Übertragung nicht möglich, aber wir wissen bereits, daß, falls sie möglich wäre, absolut exakt flache Ebenen notwendige Voraussetzung sind. Dies ist die schlichte Konsequenz der Symmetrie unterbrochener Lösungen der Pindore-Maxwell-Gleichung …“
    „Du wirst wieder zu technisch. Wie erklärt sich der Spiegel?“
    „Das ist nicht mehr so schwer. Stell dir vor, du errichtest eine Übertragungsebene, die durch das Felsenfundament von Trixydix verläuft. Diese Ebene ist mit einer anderen irgendwo unter dem Ozean verbunden. Du drückst einen Knopf, und Trixydix springt auf die andere Ebene, und darüber ist nichts als Ozean. Der Schnitt verläuft entlang der Ebene, und die ist optisch flach. Die Fels-Wasser-Schnittstelle wirkt wie ein Spiegel, aber die andere Schnittstelle besteht aus Wasser-Wasser, man sieht nichts mehr.“
    „Das klingt alles recht plausibel“, sagte Lindilu. „Aber müßte die obere Hälfte der Insel nicht über der anderen Ebene auf dem Ozean schweben?“
    „Kluges Mädchen. Der ganze Aufbau ist natürlich komplizierter und besteht nicht nur aus einer Ebene. Ich vermute, da ist so etwas wie ein Kasten, deren Wände Übertragungsebenen sind. Stell Trixydix in eine Kiste, stell eine andere auf den leeren Fleck im Ozean, mach eine Kreuzverbindung und schwupp! Die Insel ist weg; jedenfalls ist sie nicht mehr da, wo sie sein sollte. Natürlich mußt du aufpassen, daß man sie in der anderen Kiste nicht sehen kann, aber das ist nur ein zweitrangiges Problem.“
    „Oh.“
    „Da sind allerdings noch zwei Schwierigkeiten“, sagte Billy.
    „Nur zwei?“
    „Ich will einfach mal das Problem der Einrichtung der Übertragungsebene außer acht lassen“, erklärte der Hiag breit. „Es ist schließlich klar, daß es jemand kann. Nein, mein Problem ist, wie bringt man die Dinge an ihre alte Lage zurück? Erstens weiß ich nicht, wie man Übertragungsebenen ausfindig machen kann: Man kann nur durch die Diskontinuität auf ihre Existenz schließen. Zweitens habe ich keine Ahnung, wie man von außen eine solche Ebene sozusagen stillegt.“ Er schlug wieder auf den Tisch. „Aber es muß doch einen Weg geben, mit dem man diese Probleme löst und die Agenzia Bahambin AGM wieder ins Rollen bringt.“ Ein eigenartiger Ausdruck huschte über Lindilus Gesicht. Aber der Hiag bemerkte es nicht, er suchte nach dem Kellner. „Auf, Lindilu, du hast recht. Ein wenig frische Luft wird meinen Kopf abkühlen!“
     
    Billy, der Hiag, verließ Lindilu Glyndes Ferienvilla kurz vor Morgengrauen. Er bestieg ein Luftkissentaxi und ließ sich bis an die Anlegestelle der Leuchtenden Lagune bringen. Zu dieser frühen Stunde war die Anlegestelle menschenleer. Der Hiag drückte einen Knopf, um das Rollband in Gang zu setzen. Durch seinen Kopf spukten Lindilu und die Physik der Übertragungsebene. Er hörte nicht den knirschenden Kiesel hinter sich. Aber der Druck der Mündung einer Laserpistole gegen die Wirbelsäule weckte selbst den verliebtesten und über wissenschaftlichen Fragen grübelnden Hiag. Jedoch erkannte sein abwesender Geist nicht die drohende Gefahr. Statt dessen wirbelte der Hiag herum, um die Störung zu identifizieren. Sein Angreifer hatte mit dieser Reaktion nicht gerechnet: In der Zeit, die er zu dem Entschluß brauchte, den Auslöser zu drücken, war der Hiag wieder hellwach, bemerkte die Waffe und schlug nach dem Handgelenk seines Gegenüber. Die Pistole fiel zu Boden. Bevor er sich danach bücken konnte, trat sie der

Weitere Kostenlose Bücher