Anansi Boys
der Flasche ab. Es war ein süßer Kochsherry, aber er trank ihn weg wie Li m onade.
Es gab noch ein paar andere Dinge, die Grahame Coats bei seiner Suche nach Alkohol in der Küche be me r k t hatte. Da waren z u m Beispiel die Messer. Einige davon waren sehr scharf. In einer der Sch u bladen fand sich sogar eine kleine verchro m te Stahlbügel s äge. Grahame Coats war angetan.
Hier bot s i ch ihm eine sehr einfache Lös u ng für das Problem im Keller.
»Habeas corpus«-, sagte er. » Oder habeas delicti. Eins von beid e n . Wo keine Leiche, da auch kein Verbrechen.
Ergo. Quod erat demonstrandum.«
Er zog seine Pistole aus der Jackenta s c he, legte sie auf den Küchentisch. Rund um die Pis t ole ordnete er d i e Messer an, wie die Speichen ein e s Rades. »Nun denn«, sagte er im selben Ton, den er ein s t angeschlagen hatte, um unschuldige Boygroups davon zu überzeugen, dass es Zeit war, den Vertrag mit ihm zu unterschreiben und Hallo zu künf t igem Ruhm und Reichtum (nun, Letzteres v i elleicht weniger) zu sagen, »was du heute kannst besorgen …«
Er schob sich die drei Küchenmesser m it der Klinge nach unten in den Gürtel, steckte die Bügelsäge in seine Jackentasche und ging dann, die Pistole in der Hand, die Kellertreppe hinun t er. Er mac h te das Licht an, ließ die Weinflaschen, eine j e de in ihr e m Gestell, eine je d e m it einer dünnen Staubs c h icht bedeckt, links liegen und stand dann neben der Eisentür des F l eischschranks.
»Okay«, r i ef er. »Es wird euch freuen zu hören, dass ich euch nichts zuleide tun werde. Ich lasse euch jetzt beide frei. War nur ein kleiner Irrtu m , gewissermaßen. Nichts für ungut, würde ich sagen. Was passiert ist, ist passier t . Stellt D u mmhei t en.«
Es war, d achte er b e i sich, a l s er die Riegel zurückzog, fast tröstlich, w i e v i ele Kli s chees demjenigen zur Verfügung standen, der eine Pistole i n der Hand hatte. Es ver m ittelte G r ahame C o ats das Gef ü hl, zu einer Bruderschaft zu gehören: Rogart stand neben i h m , und Cagney, und all die Burschen, die sich in der Serie COPS immer g e genseitig anschreie n .
Er machte das Licht an und z o g die Tür auf. Rosies Mutter stand an der hinteren Wand, den Rücken ihm zugekehrt.
Als er eintrat, hob sie ihr Kleid hoch und wackelte m it ihrem erstaunlich knochigen Hintern.
Seine Kinnlade klappte her u nter. Im selben Moment schlug Rosie mit ei n e r rostigen Kette auf Grahame Coats’ Handgelenk, worauf die Pisto l e durch den Kellerraum segelte.
Mit der Begeisterung und Pr ä zision einer viel jüngeren Frau trat Rosies Mu tter Grahame C o ats in die Weichteile, und während er sich noch vornüber krüm m t e und dabei Geräusche in einer Höhenlage ausstieß, wie sie nur Hunde und Fledermäuse hören können, sto l per t en Rosie und ihre Mutter aus dem Fleischkeller hinaus.
Sie schlugen die Tür zu, und Rosie schob einen der Riegel vor. Sie u ma r mten sich.
S i e w a r e n no c h i m W e in k e l l e r , a l s a l l e L i c h t e r a usgin g e n.
»Das sind nur die Sicherungen«, sagte Rosie, um ihre Mutter zu beruhigen. Sie war selber nicht ganz überzeugt davon, aber eine andere Erklärung hatte sie nicht.
»Du hättest beide Riegel vorschieben so l len«, sagte ihre Mutter. Und gleich darauf: »Aua«, gefolgt von einigen Flüchen, als sie m it dem Zeh irgendwo anstieß.
»Das Gute ist«, sagte Rosie, » d ass er im Dunkeln auch nichts sehen kann. Halt einfa c h me ine Hand fest. Ich glaube, die Treppe ist in dieser Richtung.«
Grahame Coats befand sich a u f allen vie r en auf dem Betonfußboden des Fleischkellers, als die Lichter ausgingen. Etwas Heißes tröpfelte an seinem Bein herunter. Einen peinlichen Augenbl ic k lang dachte er, er habe s i ch nass ge m a cht, doch dann begriff e r , dass die Klinge eines der Messer in seinem Gürtel sich tief in seinen Oberschenkel gebohrt h a tte.
Er stellte jegliche Bewegung ein und lag auf dem Boden. Er stellte fest, dass es sehr vernünftig von ihm gewesen war, so v i el zu trinken: Der Alkohol wirkte praktisch wie ein Betäubungs m ittel. Er beschloss, einfach ein bisschen zu schlafen.
Er war nicht allein im Fleischschrank. Da war jemand bei ihm. Etwas, d a s auf vier Beinen ging.
Je ma nd knurrte: »St e h auf.«
»Kann nicht. Bin verletzt. Will schlafen.«
»Du bist ein jämmerliches kleines Geschöpf, und du zerstörst alles, wo m it du in Berührung kommst. Und jetzt steh auf.«
»Würde ja gern«, sagte G r
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