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Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Titel: Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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andere Weise mit Alferow zu tun hatten. Hier ist die Liste.«
    Golowin legte Jura ein Blatt mit Namen, Angabe des Arbeitsplatzes und – für die Kurgäste – der Zimmernummer vor die Nase.
    Beim Durchsehen der Liste blieb Korotkow sofort beim Namen ›Kamenskaja‹ hängen. Daneben stand die Anmerkung ›GUWD Moskau, Zimmer 513‹.
    »Mich interessiert die Zeugin Kamenskaja«, sagte er zu Golowin.
    »Kamenskaja Anastasija Pawlowna, geboren neunzehnhundertsechzig«, begann Andrej sogleich, während er in seine Aufzeichnungen blickte. »Sie kam am zwanzigsten Oktober in die ›Doline‹, die Kur hat sie schon vor längerer Zeit in Moskau gebucht, im August. Alferow selbst hat ebenfalls in Moskau gebucht, allerdings wesentlich später, Anfang Oktober, so daß kaum anzunehmen ist, daß die Kamenskaja extra hergekommen ist, um sich mit Alferow zu treffen.«
    Was reimt sich denn der zusammen? dachte Korotkow entsetzt. Im Grunde ist ja alles ganz korrekt, er sollte ja auch die Leute überprüfen, die in der Sache ›Auftragsmord‹ aufgetaucht sind. Aber Nastja . . . Ist es möglich, daß sie ihnen nichts gesagt hat?
    »Die Zeugin Kamenskaja ist meiner Ansicht nach«, fuhr Andrej inzwischen seelenruhig fort, »eine der wahrscheinlichsten Personen, die den Mord auf der Grundlage von Eifersucht oder Eigennutz erklären würde.«
    »Erläutern Sie das«, forderte Korotkow knapp.
    »Alle drei Teilnehmer der Wette haben konsequent versucht, ihr den Hof zu machen, und alle drei sind offenbar gescheitert. Aber gerade daran zu glauben fällt mir schwer.«
    »Warum?«
    »Wenn Sie diese Kamenskaja gesehen hätten, und außerdem Dobrynin und Schachnowitsch, hätten Sie es auch nicht geglaubt. Dobrynin und Schachnowitsch sind gutaussehende Männer, jeder auf seine eigene Art, der eine blond, der andere brünett, zwei richtige Supermänner. Und beide haben Geld. Kamenskaja dagegen ist eine unansehnliche, uninteressante, stille Frau. Bei Männern hat sie keinen Erfolg. Können Sie ernsthaft glauben, daß sie im Urlaub der Verlockung widerstehen kann, eine Affäre mit derart anziehenden Männern anzufangen?«
    »Trotzdem habe ich nicht verstanden, worin Sie den Betrug sehen? Sie sagten ›offenbar ohne Erfolg‹.«
    »Ich nehme an, daß die Kamenskaja auf die Werbungen, wenn nicht aller drei, so doch zumindest eines von ihnen eingegangen ist, und aus irgendwelchen Gründen haben sowohl sie als auch ihr Partner beschlossen, dies vor den anderen zu verheimlichen.«
    »Und was ist Ihrer Meinung nach der geheimnisvolle Grund dafür?« Jura fiel es immer schwerer, sich zurückzuhalten.
    »Die Teilnehmer an der Wette haben vereinbart, daß eine verlorene Wette den Einsatz auf genau diese Frau verdoppelt. Wenn Sie zum Beispiel als erster beginnen, einer Dame nachzustellen, so ist der Einsatz hunderttausend. Wenn Sie nichts erreicht haben, ist der Einsatz für den nächsten zweihundert. Wenn auch beim zweiten nichts rauskommt, nimmt sich der dritte bei einem Einsatz von vierhundert der Sache an. Man kann sogar eine zweite Runde eröffnen und die Einsätze entsprechend erhöhen.«
    »Und?« fragte Korotkow verständnislos. »Wie hängt das mit falschen Aussagen zusammen?«
    »Sehr einfach. Nehmen wir an, schon der erste Bewerber hatte bei der Kamenskaja Erfolg. Ich schließe übrigens nicht aus, daß sie sich auf sexuellem Gebiet als wesentlich attraktiver erweist als dies, äußerlich erscheinen mag. Sie und ihr Partner haben aneinander Gefallen gefunden und beschließen, die anderen reinzulegen, indem sie so tun, als wäre die Wette verloren. Natürlich hat der Spieler dabei verloren, statt zweihundert in die Tasche zu stecken, hat er hundert auf den Tisch gelegt. Aber dafür ist der Einsatz auf die Kamenskaja gestiegen, der nächste Spieler ist zum Scheitern verurteilt, und seinen Einsatz können sich die anderen aufteilen. Dasselbe Schicksal ereilt auch den dritten. Im Endeffekt kann der erste, wenn meine Berechnungen stimmen, mit seiner harmlosen Prellerei vierhunderttausend verdienen, wenn es ihm gelingt, das Spiel bis in die zweite Runde zu treiben. Ein wiederholter Versuch eines der beiden anderen Teilnehmer würde den Einsatz auf achthunderttausend erhöhen, und wenn es gelänge, auch den zweiten zu überreden, wäre der Gewinn einfach phantastisch. So eine liebevolle Art, den andern übers Ohr zu hauen, kann durchaus ein Anlaß für einen Mord sein. Die Summe ist ja, zugegebenermaßen, nicht gerade niedrig.«
    »Nicht gerade niedrig«,

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