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Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Titel: Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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Betriebs und die Frau Buchhalterin.«
    »Mit dem Ehepaar aus Kramatorsk wird sie kaum Kontakt haben«, sagte Korotkow nachdenklich. »Die alte Musikerin ist eine passendere Gesellschaft für unsere Kamenskaja. Bitten wir sie, mich mit Anastasija bekanntzumachen.«
    * * *
    Regina Arkadjewna reagierte sofort auf das Klopfen und lächelte die Eintretenden freundlich an.
    »Guten Tag, Regina Arkadjewna, erinnern Sie sich an mich? Ich heiße Golowin, ich habe mich vor einigen Tagen mit Ihnen unterhalten.«
    »Guten Tag, mein Lieber, natürlich erinnere ich mich. Und das«, sie deutete auf Korotkow, »ist wohl Ihr Kollege?«
    »Völlig richtig. Ich heiße Jura, ich arbeite ebenfalls bei der Kriminalpolizei. Regina Arkadjewna, wir haben eine etwas ungewöhnliche und äußerst delikate Bitte. Sie müssen verstehen, es geht um einen Mord, das ist eine ernsthafte Sache, und wir rechnen sehr auf Ihre Hilfe.«
    »Mein Gott!« Die Alte lachte auf. »So eine lange Einleitung, als wollten Sie mich um Geld bitten.«
    »Wir möchten Sie bitten, uns mit Ihrer Nachbarin bekanntzumachen.«
    Regina Arkadjewna konnte ihr Erstaunen nicht verbergen.
    »Mit Nastjenka? Aber wozu diese Umstände? Nastja ist ein entzückendes Geschöpf, sehr freundlich. Sie können einfach an ihre Tür klopfen, sie wird Sie nicht rauswerfen. Wozu brauchen Sie meine Vermittlung?«
    »Jura hat doch schon gesagt, Regina Arkadjewna, daß die Sache delikat ist. Wir möchten nicht, daß Ihre Nachbarin erfährt, daß Jura bei der Polizei arbeitet. Deshalb brauchen wir eine falsche Identität, und wir bitten Sie, bei dieser falschen Biographie mitzuspielen. Stellen Sie ihr Jura als Ihren Schüler oder Verwandten vor. Egal was, nur nicht als Polizisten.«
    Die Frau setzte sich umständlich hin, und blickte erst Korotkow und dann Golowin aufmerksam an.
    »Soll ich das so verstehen, daß Sie Nastja in irgendeiner Weise verdächtigen? Wozu brauchen Sie sonst diese ganze Maskerade?«
    »Liebe Regina Arkadjewna«, beschwor sie Andrej mit verschränkten Armen, »nötigen Sie mich nicht, Berufsgeheimnisse zu verraten. Ich würde die Achtung vor mir selbst verlieren. Wenn Sie uns nicht entgegenkommen wollen, bitte ich Sie, unsere Begegnung zu vergessen und wende mich mit meiner Bitte an jemand anderen. Obwohl Ihre Weigerung, ehrlich gestanden, alles komplizierter machen würde. Sie sind ideal, Sie kennen die Kamenskaja, ihre beruflichen Interessen liegen weit voneinander entfernt, Sie sind Musikerin und sie ist Übersetzerin, somit wird Ihr harmloser Betrug niemals auffliegen. Aber der Untersuchung würden Sie sehr weiterhelfen.«
    »Gut, ich werde tun, was Sie wünschen. Aber Sie bringen mich in eine äußerst unangenehme Situation. Meine Nachbarin ist mir sehr sympathisch, mehr noch, sie ist eine wunderbare Frau, sie ist äußerst klug und sehr gebildet. Sie wissen vielleicht nicht, daß sie fünf europäische Sprachen beherrscht. Sie ist in jeder Hinsicht ein wertvoller Mensch. Wenn Sie Gründe haben, ihr mit Mißtrauen zu begegnen, so ist das Ihre Sache. Das ist schließlich Ihre Arbeit. Aber ich habe solche Gründe nicht. Und es wird mir sehr, sehr schwerfallen, sie zu hintergehen. Ich bin schon siebenundsechzig, in diesem Alter braucht man gewichtige Gründe, um einen jungen Menschen zu betrügen. Versetzen Sie sich in meine Lage: Ich mache Sie mit Nastjenka bekannt, Ihre Beziehungen entwickeln sich in eine bestimmte Richtung, Sie erzählen ihr weiß Gott was alles, und dann kommt sie und beginnt, mir von meinem angeblichen Schüler zu erzählen, sie erzählt mir seine Lebensgeschichte und sagt mir, ob er ihr gefällt oder nicht. Übrigens ist sie ein höflicher Mensch, und wenn Sie ihr nicht gefallen, wird sie das nicht offen sagen. Aber was ist meine Rolle dabei? Zuhören und der offenkundigen Lüge zustimmen? Und mich wie der letzte Dreck fühlen? Ich habe schon gesagt, daß ich Ihnen Ihre Bitte nicht abschlage. Aber ich möchte, daß Sie sich darüber im klaren sind, was Sie von mir verlangen. Gehen Sie, Andrej, wir brauchen Sie nicht mehr, Jura und ich werden uns jetzt überlegen, wie wir die Sache inszenieren.«
    * * *
    Nastja hielt ihr Wort, das sie dem Arzt gegeben hatte, und machte seit dem Morgen alle im Kurpaß aufgeführten Behandlungen: Schlammpackungen, Massage, Schwimmen, und nach dem Essen machte sie sich zu einem Spaziergang fertig. Die Tür, die vom Zimmer der Nachbarin auf den Balkon hinausführte, war leicht geöffnet, und Nastja hörte gedämpfte

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