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Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Titel: Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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Buchse, wickelte sorgfältig das Kabel auf und versteckte den Apparat in einer Tasche unterm Bett.
    * * *
    Nach dem Telefonat mit der Kamenskaja machte Denissow noch einige Anrufe. Der erste galt dem Chefarzt des Sanatoriums, mit der Bitte, der Geschäftsleitung der ›Doline‹ mitzuteilen, daß er, Denissow, die ganze Anlage heute von 19.30 Uhr bis 22 Uhr mieten werde. Eduard Petrowitsch war überzeugt, daß, sollten andere Buchungen für das Schwimmbad oder die Sauna vorliegen, diese annulliert würden. Niemand in der STADT konnte Denissow etwas verweigern.
    Der zweite Anruf galt Starkow. Er gab ihm die Anweisung, die Gäste von der Datscha ins Sanatorium zu bringen und Schachnowitsch auszurichten, daß Anastasija ihn erwarte.
    Der dritte Anruf galt seinem Sohn. Er wollte wissen, wie es Vera ging, sie hatte in den letzten zwei Tagen häufig geweint und über Kopfschmerzen geklagt.
    »Sie ist zu einem Rendezvous gegangen«, teilte ihm die Schwiegertochter unwillig mit.
    »Mit wem?«
    »Mit ihrem teuren Studenten. Er war für einige Tage verreist, sie ist völlig vergangen vor Sehnsucht. Sie kann keinen Tag ohne ihn leben. Ist ja nur gut, daß er ein braver Junge ist, er zerrt sie nicht ins Bett.«
    »Bist du sicher?«
    »Natürlich.« Die Schwiegertochter lachte. »Ich bin doch ihre Mutter, ich würde das sofort merken.«
    »Gebe es Gott. Sie soll mich anrufen, wenn sie kommt.«
    * * *
    Am Vorabend aus seiner kurzzeitigen Verbannung zurückgekehrt, hatte Semjon bereits eine fieberhafte Aktivität zur Auffindung einer Darstellerin für die Rolle von Marzews Mutter entfaltet. In der Nacht hatte er die ganze Datenbank durchforstet, Videokassetten mit durchgefallenen Kandidatinnen angeschaut und drei davon ausgewählt, die ihr am ähnlichsten waren. Zwei davon kamen aus anderen Städten, eine war von hier, aus der STADT. Nach genauer Überprüfung der Daten schied die Einheimische aus – sie war überhaupt für einen Film der Kategorie ›B‹ nicht geeignet. Jemand aus einer anderen Stadt einzuladen kostete Zeit, und Semjon überlegte, wie er alles beschleunigen konnte. Außerdem mußte man ein Kleid auftreiben, das genau so aussah wie auf dem Foto der jungen Marzewa: In dem Kleid, das für die Dreharbeiten gedacht war, war Swetlana verschwunden. Viel Spaß bei der Suche. Ja, wo steckte sie nur?
    Semjon rief in den städtischen Hotels an, aber er fand weder eine Swetlana noch einen Wlad. Sie sind wahrscheinlich abgefahren, dachte er mißmutig. Hol sie doch der Teufel. Hauptsache, das Drehbuch und die Musikkassette, die beim Brand vernichtet wurden, waren nicht die einzigen Exemplare. Semjon hatte die Originale, so daß man sie nicht neu herstellen mußte. Und mit dem Kleid mußte man sich eben etwas einfallen lassen.
    * * *
    Shenja Schachnowitsch erfüllte gewissenhaft die zweite Aufgabe, die ihm die Kamenskaja gestellt hatte. Während er im Park des Sanatoriums herumspazierte und die Zweige der Bäume betrachtete, empörte er sich über sich selbst, daß er nicht auf die Idee gekommen war, eine so einfache Sache zu überprüfen. Im Sommer, wenn die Krone dicht ist, hätte man das übrigens kaum machen können, es sei denn, man bestieg jeden einzelnen Baum. Aber er war ärgerlich, daß er darauf nicht selbst gekommen war. Diese Frau war stark, da war nichts zu machen. Nicht umsonst hatte sich Ed von Burgund so um sie bemüht, nicht umsonst hatte er angeordnet, ihre Gewohnheiten und Vorlieben zu studieren, damit er ihr von Anfang an Honig ums Maul schmieren konnte. Jetzt zeigte sich, daß das die Sache wert war . . .
    Halt! Da ist es! Genau, so ist es. Verflixt und zugenäht, wie hat sie es erraten? Er, Schachnowitsch, sitzt seit vier Monaten im Sanatorium und hat es nicht geschnallt. Sie dagegen – keine zwei Wochen. Ist wohl eine Hellseherin?
    Shenja beschleunigte seinen Schritt, ohne die Baumkronen aus den Augen zu lassen, und kam zu einem Haus, in dem die Dienstwohnungen lagen, von denen auch er selbst eine bewohnte. Das gibt ja ein interessantes Bild!
    * * *
    Während sie sich auf die Abendveranstaltung im Schwimmbad vorbereitete, suchte Nastja nebenbei eine Möglichkeit, ihre eigene Version über den Mord an Alferow zu überprüfen. Man mußte versuchen zu klären, wen oder was Kolja im Park oder neben dem Lieferanteneingang hatte sehen können, das ihm dann das Leben gekostet hatte. Sie nahm zwei Blatt Papier, die sie mit WER und WAS überschrieb, und machte sich daran, Fragen darauf zu notieren. Das Blatt

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