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Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Titel: Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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erst einmal in die sogenannte Raucherecke führte. Von diesem Raum gingen die zwei Türen zur Damen- und Herrentoilette ab. Man konnte sich die Situation also auch so vorstellen: Das Mädchen betritt, aus der Toilette kommend, den Vorraum und sieht jemanden, der auf sie zukommt. Sie erschrickt und weicht zurück. Ein Schritt und noch einer . . . Der Täter folgt ihr bis zur Tür und gibt den Schuß von der Schwelle aus ab. Könnte es so gewesen sein? Durchaus. Einzige Voraussetzung ist, daß sich zu dieser Zeit niemand in der Raucherecke aufgehalten hat. Aber in diesem Fall muß es sich keineswegs um eine Frau gehandelt haben. Genausogut kann es ein Mann gewesen sein.
    Und wenn es nun doch eine Frau war? Dann wäre alles ganz normal gewesen. Kein Grund, um zurückzuweichen. Eine Frau verläßt die Toilette, die nächste betritt sie. Absolut nichts Auffälliges. Aber was, wenn es nun eine Frau war, die hier nichts zu suchen, die das Mädchen keinesfalls an diesem Ort erwartet hatte? Eine Frau mit haßverzerrtem Gesicht und dem Ausdruck des Wahnsinns in den Augen? In diesem Fall wäre das Mädchen wahrscheinlich ebenfalls zurückgewichen. Besonders dann, wenn es gesehen hätte, daß die Frau einen Revolver in der Hand hält. Allerdings versprach auch ein Revolver in der Hand eines Mannes nichts Gutes. Wie gehabt also. Ob Mann oder Frau – Nastja mußte alles noch einmal von vorn durchdenken.
    Und dann die Drohbriefe. Angenommen, dem Absender ging es darum, die Hochzeit zwischen Elena Bartosch und Valerij Turbin mit allen Mitteln zu verhindern. Dann konnte die Logik in etwa so aussehen: Die junge Braut erhält am Vorabend ihrer Hochzeit einen Drohbrief, und wenn der seine Wirkung verfehlt, dann passiert am Tag der Trauung ein Mord im Standesamt, wodurch der normale Ablauf der Eheschließungen auf jeden Fall verhindert wird. Der Entschluß zu einer solchen Wahnsinnstat setzte allerdings voraus, daß der Täter alles auf eine Karte gesetzt hatte. In diesem Fall war es völlig gleichgültig, wer umgebracht wurde. Einfach das Mädchen, das sich im günstigsten Augenblick in der Toilette aufhielt. Hauptsache, die Trauung zwischen Elena Bartosch und Valerij Turbin wurde verhindert. Aber warum? Wozu? Wer konnte daran interessiert sein?
    Und warum hatte sie, Nastja, denselben Drohbrief erhalten? An der Verhinderung ihrer Trauung mit Ljoscha war nun ganz sicher niemand interessiert. Jedenfalls war ihr davon nichts bekannt. Es gab keine eifersüchtigen Verehrer, keine von Tschistjakow verlassenen Frauen, es waren keinerlei pekuniäre Interessen im Spiel. Bei diesem Drohbrief konnte es sich nur um den Versuch eines Täuschungsmanövers handeln. Entweder, so lautete vermutlich der Plan des Mörders in diesem Fall, wird der an Elena adressierte Drohbrief dazu führen, daß sie ihre Heiratsabsicht aufgibt – dann wird man in dem zweiten, an Nastja adressierten Brief früher oder später einfach einen bösen Scherz erblicken und die Sache vergessen. Oder der Brief an Elena verfehlt sein Ziel, so daß zur Verhinderung ihrer Eheschließung mit Turbin zu äußersten Mitteln gegriffen werden muß. In diesem Fall werden der zweite, an Nastja gerichtete Drohbrief und der zweite Mord auf dem anderen Standesamt heillose Verwirrung stiften und die Miliz vor ein unlösbares Rätsel stellen. Aber um sich das alles so auszudenken und auszuführen, mußte man wahrhaft ein Monster sein. Zwei junge Frauen am Tag ihrer Hochzeit zu ermorden, um die Hochzeit einer dritten zu verhindern? Das ging Nastja nicht in den Kopf.
    Sie war bereits drauf und dran, das Büro zu verlassen, als Korotkow anrief.
    »Bist du noch eine Weile hier?« fragte er.
    »Ich wollte gerade gehen. Es ist immerhin schon neun Uhr.«
    »Dann werde ich dich irgendwo unterwegs abfangen. Ich muß dir das eine oder andere zuflüstern.«
    Sie trafen sich in der Metro auf halbem Weg zu Nastjas Wohnung.
    »Ich komme mit bis zu deiner Haltestelle«, sagte Korotkow. »Ich muß mit dir reden.«
    »Worüber?«
    »Über eine gewisse Katja Golowanowa, die engste und einzige Freundin von Elena Bartosch. Ich bin der Frage nachgegangen, warum sie nicht zum Standesamt mitgefahren ist und warum sie nicht Elenas Trauzeugin war. Immerhin ist sie ihre einzige Freundin.«
    »Und was hast du herausgefunden?«
    »Alles, was das Mädchen sagt, ist gelogen. Ein Gewebe aus aufrichtigen Lügen.«
    »Eine bemerkenswerte Mischung«, sagte Nastja mit einem Lächeln. »Erzähl!«
    »Also. Es ist so. Katja gibt

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