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Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Titel: Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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auf, ich muß die Decke einpacken.«
    Aber Marat dachte nicht daran, aufzustehen. Er mußte noch seinen Trumpf ausspielen, aber der richtige Moment war noch nicht gekommen.
    »In der Tat, wo wollt ihr denn hingehen?« Er drehte sich vom Rücken auf den Bauch und sah den beiden dabei zu, wie sie sich anzogen. »Bei Elja ist die Mutter zu Hause, und bei Ihnen sicher auch, Valerij. Ihr habt kein Auto, also könnt ihr nur in den Straßen herumlaufen, aber das ist langweilig, und außerdem ist es dazu viel zu heiß. Bleibt also nur das Kino. Da könnt ihr in der letzten Reihe sitzen, Händchen halten und euch küssen wie die Primaner. Elja, Kindchen, kannst du dir wirklich kein besseres Vergnügen vorstellen? Alle Filme, die zur Zeit in den Kinos laufen, hast du längst auf Video gesehen. Und denk nur nicht, daß es sich um vorübergehende Schwierigkeiten handelt, daß nach eurer Hochzeit alles anders werden wird.«
    »Verschwinden Sie, Marat«, sagte Valerij. »Wir müssen gehen. Erlauben Sie mir, die Decke einzupacken, danach können Sie in stolzer Einsamkeit weiter deklamieren.«
    »Alles wird weitergehen wie bisher, Elja. Ihr werdet nie wissen, wohin mit euch«, fuhr Latyschew fort, als sei nichts gewesen. »Ihr werdet entweder bei deinen Eltern oder bei Valerijs Mutter wohnen, wobei das zweite wahrscheinlicher ist, da Tamila Schalwowna kaum einen fremden Mann in ihrer Wohnung dulden wird, auch wenn es sich um einen Verwandten handelt. Valerijs Mutter ist eine alte Frau, die das Haus nur noch selten verläßt, so daß ihr tagsüber kaum zu irgendwelchen Liebesangelegenheiten kommen werdet. Dein Mann wird seinen philosophischen Studien nachgehen, und dir bleibt die Küche. Wie gefällt dir so eine Aussicht?«
    Endlich biß Turbin doch an.
    »Wenn alles so ist, wie Sie es uns in so leuchtenden Farben ausgemalt haben, wie würde Eljas Leben denn aussehen, wenn sie mit Ihnen verheiratet wäre?« fragte er verächtlich.
    Marat wurde lebendig. »Erstens wäre sie die Herrin in ihrem eigenen Haus. Sie würde Gäste empfangen und abends elegant gekleidet und teuer geschmückt vor ihnen brillieren. Aber das nur nebenbei, ich wollte heute nicht wieder von Geld reden. Zweitens und vor allem würde sie Mutter sein und schöne, gesunde Kinder großziehen. Die Rolle der Mutter ist das Wichtigste im Leben einer Frau. Und vor allem das würde Eljas Aufgabe in der Ehe mit mir sein.«
    »Mit demselben Erfolg wird Elja diese Aufgabe auch als meine Ehefrau erfüllen«, sagte Turbin hochmütig. »Und Sie können sicher sein, daß sie sich nicht langweilen wird.«
    »Ganz bestimmt!« Marat brach in herzliches Gelächter aus. Die Unterhaltung entwickelte sich genau nach Plan und näherte sich dem Punkt, an dem er seinen Trumpf ausspielen konnte. »Sie wird ein Monster mit zwei Köpfen zur Welt bringen und Mützchen für seine zwei Köpfe nähen. Es wird ein Heidenspaß werden.«
    »Ich habe Sie nicht ganz verstanden«, sagte Turbin betont langsam, »hätten Sie vielleicht die Güte, sich näher zu erklären?«
    Seine Augen waren dunkel geworden, eine finstere Drohung stand in seinem Gesicht.
    »Spielen sie nicht den Ahnungslosen, junger Mann, Sie wissen ganz genau, welche Nachkommen von Eltern wie den Ihren zu erwarten sind. Sie haben Glück gehabt, die Natur hat Sie übersprungen, aber Ihre Kinder wird sie nicht verschonen, darauf können Sie sich verlassen. Oder weiß Elja nichts von Ihren großartigen Erbanlagen? Haben Sie ihr das verheimlicht?«
    Turbin bückte sich abrupt, packte Marat am Hemd und stellte ihn auf die Füße.
    »Ich möchte wissen, wovon Sie reden! Was soll ich Elja verheimlicht haben?«
    Latyschew löste sich aus Turbins Zugriff und trat einen Schritt zurück. Elja stand daneben und sah die beiden mit weit aufgerissenen Augen an, unfähig, etwas zu sagen. Sie hatte inzwischen ihre Bluse angezogen, jetzt hielt sie verwirrt ihre Seidenhose in der Hand und wußte nicht, was sie damit machen sollte.
    »Elja, hat dir dein zukünftiger Mann nicht gesagt, wer seine Eltern sind?«
    »Seine Mutter ist pensionierte Medizinerin«, erwiderte sie verständnislos.
    »Und der Vater?«
    »Valerijs Vater ist vor langer Zeit gestorben. Er war Offizier.«
    »Was du nicht sagst!« Marat lächelte freudig. »Ich muß dich leider enttäuschen, Kindchen. Valerijs Vater ist wohlauf und höchst lebendig, er ist ein chronischer Säufer. Mehr noch. Er war zweimal im Gefängnis. Und weißt du, wofür?«
    »Was faseln Sie denn da!« brauste Turbin

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