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Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen

Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen

Titel: Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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die Verkehrsregeln lernen und den Führerschein machen, und dann nicht Auto fahren.«
    Sie entschieden sich für einen dunkelgrünen Saab, machten sich dann voller Elan auf die Suche nach einem Stellplatz und freuten sich, als sie eine bewachte genossenschaftliche Garage fanden, in der es unter anderem auch eine eigene Waschanlage und eine Autowerkstatt gab. Und die zudem nur zwei Bushaltestellen von Alinas Haus entfernt war. Ein unglaubliches Glück!
    Alina fand allmählich Geschmack am »normalen« Leben, das nicht vergiftet war von ständiger, allgegenwärtiger Angst. Smulow, der sie heiß und innig liebte, hatte es geschafft, ihr den in der Kindheit entstandenen Komplex der eigenen Schuld und Sündhaftigkeit, das Gefühl, schmutzig und lasterhaft zu sein, zu nehmen. Das kostete ihn viel Kraft und Zeit, aber er erreichte, was er wollte. Alina interessierte sich nun für schöne Kleider und Reisen und kümmerte sich mit Freuden um ihre neue Wohnung, die sie nach »europäischen Standards« renovieren ließ. Sie wohnte zwar schon seit langem darin, hatte aber bislang keine Lust verspürt, sie auf Vordermann zu bringen. Es war ihr egal gewesen, dass im Flur die Tapeten abfielen, die Wasserhähne im Bad tropften und der Herd zusammenbrach.
    In dieser Hochstimmung plante Andrej seinen nächsten Film, »Wahn«. Das Drehbuch schrieb er selbst, die Hauptrolle sollte natürlich Alina spielen. Masurkewitsch machte bei Sponsoren Geld locker, mit dem Argument, die beiden Stars, Alina und Smulow, würden es wieder einspielen, »Wahn« würde mindestens so viel Gewinn einbringen wie »Ewige Angst«, wenn nicht noch mehr. Sie begannen mit den Dreharbeiten und kamen zügig voran, der Film wurde wirklich großartig . . .

Siebentes Kapitel
Korotkow
      
    Verwundert erinnerte er sich daran, dass er Nastja gestern als »Sadistin« beschimpft hatte, weil er ihretwegen heute in aller Herrgottsfrühe aufstehen musste. Jetzt lag er im Bett und sehnte diese Herrgottsfrühe herbei.
    Als er gestern nach Hause gekommen war, hatte es erneut Krach gegeben. Er brachte nicht die Kraft auf, wütend zu sein auf seine Frau, denn er wusste sehr wohl, wie schwer sie es hatte. Sie war nicht weniger erschöpft als er. Und das Leben in der engen Wohnung, die von den Ausdünstungen einer bettlägerigen Schwerkranken durchdrungen war, erhöhte die Lebensfreude auch nicht gerade. Seine Schwiegermutter war gelähmt, seit sein Sohn ein Jahr alt war. Sie war noch relativ jung, hatte ein kerngesundes Herz, und alle wussten, was das bedeutete. Juras Frau machte ihm natürlich keine Vorwürfe. Bis auf einen: Sie fand, er hätte seine Arbeit bei der Miliz längst aufgeben und in die Privatwirtschaft gehen sollen. So oft Jura ihr auch erklärte, sein Leben und seine Ehre seien ihm teurer, sie blieb unbeugsam, berief sich auf Beispiele von Bekannten und Unbekannten und verlangte von ihrem Mann, er solle endlich anständiges Geld verdienen und ihnen eine große Wohnung kaufen. Der Sohn wuchs heran, von Tag zu Tag wurde es enger in dem Vierzehnquadratmeterzimmer – das zweite mit den acht Quadratmetern bewohnte die Schwiegermutter.
    Nach solch einem Krach machte Korotkow häufig auf dem Absatz kehrt und fuhr zum Übernachten zu seinem Freund und Arbeitskollegen Kolja Selujanow, der seit seiner Scheidung allein lebte. Doch gestern war er sehr spät nach Hause gekommen und außerdem so müde gewesen . . . Aber er hatte nicht lange schlafen können. Seit vier Uhr morgens lag er hellwach neben seiner Frau und spürte, dass sie selbst im Schlaf Feindseligkeit und Unzufriedenheit ausstrahlte.
    Gegen sechs hielt er es nicht mehr aus, stand vorsichtig auf, schlich auf Zehenspitzen in die Küche, setzte Wasser auf und machte sich fertig. Bloß schnell weg hier, besser auf der Straße rumhängen, als schon am frühen Morgen fruchtlose und, wie er fand, sinnlose Debatten zu führen.
    Als Korotkow das Haus von Alina Wasnis erreichte, war es noch nicht einmal sieben. Er parkte den Wagen, schaltete die Heizung ein, zündete sich eine Zigarette an und sah nachdenklich hinaus in den herbstlichen Nieselregen. In der Wärme wurde er schläfrig, und um der Versuchung nicht nachzugeben, kurbelte er das Fenster herunter, hielt die Hand in den Regen und fuhr sich dann mit der nassen Hand übers Gesicht. Ihm wurde besser.
    Zwanzig nach sieben sah er Nastja Kamenskaja langsam heranschlendern. Sie war ohne Schirm, hatte die Hände tief in den Taschen vergraben und die weite Kapuze, die

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