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Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen

Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen

Titel: Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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spürte, dass er endlich den richtigen Faden gefunden hatte. Nun durfte er ihn bloß nicht wieder verlieren, diesen Faden.
    »Du kennst ihn?«
    »Nicht richtig . . .« Giraffe machte eine komische ruckartige Bewegung mit dem langen Hals. »Ich hab ihn mal verhört, vor zwei Jahren. Wegen einer Leiche.«
    »Rafik, ich schulde dir eine Flasche, aber bring bitte nichts durcheinander«, flehte Selujanow.
    Er wusste, dass Giraffe seinen Spitznamen nicht mochte, und benutzte in entscheidenden Momenten, wenn er ihm »Respekt erweisen« musste, seinen Vornamen.
    »Was soll ich da durcheinander bringen, du bist gut. Eines Tages gibt’s in meinem Revier eine Leiche – ein gewisser Tatossow. Wir suchen natürlich in seiner engeren Umgebung. Nichts. Wir ziehen die Kreise weiter, du kennst das ja. Also eine größere, weitläufigere Umgebung. Wieder nichts. Der Mann ist allgemein beliebt, die Frauen verrückt nach ihm, dabei sah er nach nichts aus, Ehrenwort. Hässlich, unscheinbar. Aber sie sind verrückt nach ihm. Und überhaupt sagt keiner ein böses Wort über ihn. Was tun? Wir nehmen uns den nächsten Kreis vor – seine Studienkollegen. Dann die Schulkameraden. Da stellt sich raus, die Frau eines Schulkameraden hat ihren Mann verlassen und ist zu diesem Tatossow gegangen. Allerdings ist sie auch bei ihm nicht lange geblieben, sie haben sich bald wieder getrennt, und außerdem war das zehn Jahre vor dem Mord, aber der Ordnung halber, du weißt ja, suchen wir diesen Klassenkameraden und fragen ihn, guter Mann, wo warst du an dem und dem Tag um die und die Zeit. Der Klassenkamerad hat ein Alibi. Er war, sagt er, bei seiner Geliebten, Sie können sie gern fragen, sie wird das bestätigen. Wir hin zu der Geliebten, und sie: Ja, er war den ganzen Abend bei mir. Na ja, wir haben sie natürlich befragt, mehr pro forma, war ja auch so klar, dass er kein Motiv hatte. Das ist die ganze Geschichte.«
    »Wie – die ganze Geschichte?«, kreischte Selujanow. »Und Smulow? Was hat der damit zu tun?«
    »Was schreist du so?«, fragte Giraffe beleidigt. »Hör auf zu singen. Smulow war der Klassenkamerad, den die Frau verlassen hat. Wir haben ihn gar nicht ernsthaft verdächtigt. Überleg mal selbst mit deinem glatzköpfigen Schädel: Die Frau ist ihm vor zehn Jahren weggelaufen, und nach ein paar Monaten hat sie auch diesen Tatossow wieder verlassen. Sie waren doch keine Rivalen, sie waren eher Gefährten im Unglück. Das zum einen. Zweitens – zehn Jahre. Und drittens – wer eine so tolle Geliebte hat wie Smulow damals, der vergisst doch jede Eifersucht. Erst recht, wenn die Geschichte zehn Jahre her ist.«
    »Erinnerst du dich vielleicht, wie die Geliebte hieß?«, fragte Selujanow voller Hoffnung.
    »Hör auf dich zu winden, Kolja«, sagte Giraffe mit einem spöttischen Lachen. »Wir sind auch nicht mit dem Klammerbeutel gepudert. Der Name ging doch durch alle Rapporte. Wasnis, die Schauspielerin. Du bist doch ihretwegen hier, richtig?«
    »Wenn ich ehrlich sein soll, bin ich weniger ihretwegen hier als wegen eines unbedeutenden, merkwürdigen Individuums. Sagt dir der Name Viktor Woloschin was?«
    »Nein. Wer soll das sein?«
    »Ein Mann, der die Wasnis gekannt hat und der drei Tage nach ihrem Tod ermordet wurde.«
    »Na so was!« Giraffe schüttelte den Kopf; seine ganze Haltung drückte Mitgefühl aus. »Da hast du ja zu tun. Ganz schön verworrenes Knäuel. Und was wolltest du in unserer Gegend erkunden?«
    »Irgendetwas. Ich weiß selber nicht genau. Vielleicht sollte ich mit jemandem redend der Smulow gut kannte?«
    »Das wird wohl kaum was. Das weiß ich noch vom Fall Tatossow, die Freunde aus der Kindheit sind alle weggezogen, unser Bezirk ist ja alt, die meisten wohnen jetzt in Neubaubezirken. Der eine war im Gefängnis, der nächste hat geheiratet, der dritte die Wohnung getauscht. Sie sind jetzt alle um die vierzig, die Schulzeit liegt fünfundzwanzig Jahre zurück. Was können die dir schon Interessantes erzählen? Aber Smulows Mutter wohnt noch hier. Willst du die Adresse?«
    »Gib her. Und wer hat nun deinen Tatossow ermordet?«
    »Weiß der Teufel.« Giraffe reckte erneut den Hals und sah dabei dem liebenswerten Tropentier verblüffend ähnlich.
    »Nicht aufgeklärt oder was?«
    »Oder was. Sag mal, trinkst du gar nicht, Kolja? Ich hab dir nur einen kleinen Schluck eingegossen, und nicht mal den hast du ausgetrunken.«
    »Doch, ich trinke, Rafik«, sagte Selujanow traurig. »Das ist ja gerade mein Unglück. Aber nur

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