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Anastasya (German Edition)

Anastasya (German Edition)

Titel: Anastasya (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Mitterer
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es nicht“, sagte sie schließlich.
    „ Das musst du ja nicht“, murmelte Daniel.
    „Oder du sagst ihm, dass er verschwinden soll und dann ist er weg und du bist allein“, fügte ich hinzu. Ich kannte sie lange genug um zu wissen, dass sie immer jemanden um sich haben musste. Sie ertrug die Einsamkeit nicht. Ich mochte es, allein zu sein. Was ich hasste waren kleine, absolut dunkle und enge Räume. Räume in denen ich nichts sehen konnte weil es nicht die geringste Lichtquelle gab. Da bekam ich Panik.
    Daniel streichelte meinen Rücken. Als ich mich fragte, wieso er das tat fiel mir auf, dass ich zitterte. Die Vorstellung an einen kleinen dunklen Raum machte mich nervös. Er legte seine Arme um mich und drückte seinen Körper an meinen. Das Gefühl, nicht allein zu sein gab mir Kraft und ich beruhigte mich wieder. Daniel spürte das. Er grinste. Das bekam Liljana natürlich alles mit.
    „ So was zum Beispiel… würde Jared nie einfallen“, rief sie.
    Daniel grins te und stupste mich mit seinem… Geschlecht an. Es war hart.
    Ich grinste ebenfalls. „Später “, sagte ich kaum hörbar.
    Ich schaute aus dem Fenster. Es regnete jetzt auch hier in Strömen. Gottseidank. Endlich. Regen hatte so etwas gleichmäßiges, etwas ruhiges. Manchmal saß ich mehrere Minuten – was irgendwie eine kleine Ewigkeit ist – bewegungslos da und starrte in den Regen. Daniel verstand nicht, was ich daran so faszinierend fand, aber es war eben so. Er konnte es nicht ändern und mittlerweile wusste er, dass er mich kaum aufregen konnte, wenn es regnete. Der Regen hypnotisierte mich.
    „Bist du mal wieder in Trance?“, fragte er leicht genervt. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und hob eine Augenbraue. Er wollte mich ärgern, aber das konnte er nicht, weil ich mich nicht ärgern ließ.
    „Noch nicht“
    „Na schön“
    „ Ja…“,  murmelte ich und drehte meinen Kopf wieder Richtung Fenster.
    Er stöhnte. Jetzt hatte er endlich kapiert, dass er den Mund halten sollte. Er wusste, dass ich nicht in der Stimmung war, mich mit ihm zu streiten. Im Grunde war ich das nie, aber momentan herrschte Ausnahmezustand.
    Er ließ sich auf das Bett fallen. „Betrachtest du eigentlich jeden Regentropfen allein oder alle zusammen?“, fragte er. Ich drehte mich zu ihm um. Auch wenn diese Frage leicht Feindseelig klang wusste ich, dass er es ernst meinte.
    „Keine Ahnung“
    Ich drehte mich um und öffnete die Tür. Daniel folgte mir schnell. Ich lief die Treppe runter und wartete, bis er mich schließlich eingeholt hatte.
    Er wusste, was ich dachte. Er wusste, dass ich hier weg wollte. Und er handelte. Er legte seine Arme um mich und schaute rüber zu Liljana. „Wir fahren wieder“, erklärte er.
    D araufhin riss Jared die Tür auf. „Wirklich? Jetzt schon?“, fragte er. Ich wollte etwas sagen, aber ich sah bereits, dass Daniel nickte. Vermutlich dachte er auch irgendwas Besonderes und Jared wusste genau was es war. Die zwei lasen manchmal scheinbar wirklich ihre Gedanken.
    Das war irgendwie kindisch, aber es interessierte mich auch nicht.
    Ich war froh dass er wusste, dass ich jetzt weg wollte. Und ich war froh, dass er das nicht wieder hinterfragte, sondern sich einfach verabschiedete.
    Es wurde nicht mehr diskutiert. Daniel und Jared wechselten einen kurzen Blick und dann schob er mich durch die Tür. Er hielt mir die Autotür auf und wartete, bis ich eingestiegen war. Dann lief er um den Wagen herum und setzte sich neben mich.
    Wir redeten nicht darüber. Ich war generell nicht gesprächig und er hielt lieber den Mund, denn er wusste nicht, wie ich reagieren würde. Vielleicht war ich etwas anders, aber ich denke, dass das gut so ist. Es würde mich umbringen, wenn ich genauso wie alle anderen wäre. Ich konnte es nicht einmal ertragen wenn andere gleich waren. Zum Glück gab es in meiner Welt keine Zwillinge, das hätte mich an den Rand des Wahnsinns getrieben – soweit das eben noch ging.
    Daniel fuhr so schnell es ging nach Hause und sagte während der ganzen Fahrt nichts. Ich war ihm sehr dankbar dafür. Das letzte, was ich wollte war, jetzt zu reden. Ich hatte schon genug Probleme meine Gedanken in Zaum zu halten…
    Manchmal hatte ich so Momente, da schwirrte mir alles Mögliche im Kopf herum und dann sollte man mich besser nicht ansprechen.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    -4-
     
     
     
     
     
    Innerhalb einiger weniger Stunden waren wir

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