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Anastasya (German Edition)

Anastasya (German Edition)

Titel: Anastasya (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Mitterer
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war ich so? Und wieso interessierte es mich plötzlich, was andere von mir hielten? Scheiße.
    „Was ist mit dir los?“, fragte Lena mich plötzlich.
    Ich starrte sie überrascht an. „Was?“
    „Du bist doch sonst nicht so still“
    „Ich bin immer still, das merkst du nur nicht weil du andauernd den Mund offen hast“, antwortete ich genervt.
    Lena sah enttäuscht aus. Sie senkte den Blick. „Aber heute bist du besonders ruhig“
    „Ich denke nun mal viel nach“
    „Worüber?“, fragte Nadya.
    Ich wollte nicht antworten, aber sie starrte mich so durchdringend an.
    Ich zuckte die Schultern. „Zu viel“
    „Zum Beispiel?“
    „Sag jetzt nicht, dass du an ihn denkst! Wir sind hier um uns einmal nicht um die Idioten zu kümmern!“
    „Naja recht viel habe ich mich noch nicht um ihn gekümmert“, murmelte ich.
    „Das ist der Druck, definitiv…“, schätzte Nadya.
    „Druck?“
    „Du weißt schon. Ihn… glücklich… zu… machen“, erklärte Bianka.
    „Nein, mit dem Druck komme ich klar. Mein Problem ist meine Pers önlichkeit in den letzten Tagen“, murmelte ich.
    „Wie soll ich das verstehen?“ fragte Estefania.
    „Sie hat sich verändert“, antwortete Lena, ehe ich darüber nachdenken konnte, wie ich ihnen das jetzt sagen sollte. Sie schaute mich ernst an. „Ich sehe dich zwar kaum aber ich habe gemerkt, dass du dich verändert hast. Du bist nicht mehr so kalt. Und er hat dich gezähmt“, fügte sie hinzu, als ich sie fragend anschaute.
    Ich senkte den Kopf „Nein hat er nicht, die Waffe liegt immer noch neben seinem Bett“, murmelte ich.
    „So meine ich das nicht. Du hast dich über gar nichts gefreut und es war dir immer alles egal was passiert ist, egal wie schlimm es war, du hast es mit Humor genommen und dir irgendeinen Menschen gesucht, der so aussah, als hätte er eine große Familie, die ihn sehr liebte. Du bist jetzt kein großes Arschloch mehr…“
    „Nur noch ein ganz kleines“, erklärte Nadya, wobei wir wieder dabei waren, dass ich kleiner war als sie. *Knurr* Ich schüttelte den Kopf und überschlug meine Beine.
    „Da! Das hast du auch noch nie gemacht!“, rief Lena.
    Ich starrte sie fassungslos an. „Dann fange ich eben jetzt damit an“
    Während ich versuchte, möglichst finster zu schauen überschlug ich auf die andere Seite.
    „Du hast dich verändert“, beharrte sie. Langsam ging mir ihr Stolz auf die Nerven. Wo hatte sie plötzlich dieses Selbstvertrauen her?
    „Na und?“
    „Nicht, dass mich das stören würde“ Ah, da war sie wieder! Lena, so wie ich sie kannte! So gefiel sie mir eindeutig besser – oder… auch… nicht. Da war er wieder, dieser Blick, den ich nicht ertragen konnte. Als würde sie sich gleich in Fötusstellung zusammen gerollt in die Ecke legen und weinen.
    „Du hast dich auch verändert“, murmelte ich, um sie wieder abzulenken
    „Ich weiß, ich bin jetzt viel selbstbewusster!“ Scheiße, wie ich sie doch hasste, wenn sie so war. 
    „In deinem Fall nennt es sich Egoismus“, murmelte ich.
    Und schon wieder starrte sie mich hilflos an.
    „Wie lange kennt ihr euch denn schon? Ihr klingt wie ein altes Ehepaar“, meinte Nadya. Ich hatte schon bemerkt, dass sie wenig zurückhaltend war. Wahnsinnig charmant.
    „Erst ein paar Wochen, vielleicht drei Monate“, murmelte Lena und schaute mich verwirrt an , als brauchte sie meine Zustimmung für diese Antwort. Ich nickte. Okay, ihr Selbstbewusstsein gefiel mir mehr als diese Unsicherheit. Wenn sie nicht bald erwachsen würde, würde ich noch ein Muttergefühl entwickeln…
    „Und ihr kennt euch so gut?“
    „Wir haben Tag und Nacht miteinander verbracht und ich habe ununterbrochen geredet und Fragen gestellt“, gab Lena grinsend zu.
    „Ich hätte das nicht ausgehalten. Ich hasse es, mit Fragen gelöchert zu werden. Wie hast du das denn ertragen?“, fragte Nadya.
    Jetzt fühlte sich Lena beleidigt. Großartig. Wieso konnte Nadya nicht einfach ihre Klappe halten!?
    Ich sagte darauf nichts. Ich lächelte nur Lena möglichst aufbauend an.
    Auf einmal ertönte ein lästiges Geräusch. Keine Sekunde später hatte Bianka ein Handy in der Hand. „Es ist Iulius“, sagte sie grinsend und nahm den Anruf an. Wir schauten sie alle an, während sie anfing, noch breiter zu grinsen und mit ihm zu reden. „Also geht es dir gut… gut!“
    „Kannst du ihn fragen, wie es den anderen geht?“, murmelte Estefania.
    „Wie geht’s den anderen?“
    Nach einer Weile fing Bianka an, zu lachen.

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