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Anastasya (German Edition)

Anastasya (German Edition)

Titel: Anastasya (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Mitterer
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war, weil ich ihn gerochen hätte – fiel mir ein, dass immer noch eine Knarre auf dem Stuhl neben dem Bett lag und ich streckte meine Hand danach aus und steckte sie unter die Decke, ehe Alexandra herein kam.
    Sie schaute mich kurz verwirrt an, weil sie mein Zucken bemerkte.
    Als ich sah, dass sie wirklich ein riesengroßes Kopfkissen besorgt hatte, musste ich grinsen.
    „Wo kriegt man so etwas so schnell?“, fragte ich begeistert.
    „Selbst genäht“, antwortete sie und lächelte schwach und legte das riesige Ding neben mich.
    „Erstaunlich…“, murmelte ich. Ich konnte nämlich gar nicht nähen, oder stricken, ja sogar häkeln war für mich ein Problem. Es war ein Wunder, dass ich es schaffte, zwei Stücke Faden zusammen zu binden.
    Sofort wickelte ich meinen Körper darum und legt meinen Kopf darauf. „Das ist perfekt , danke“
    Sie sah etwas verwirrt aus, was vermutlich daran lag, dass sie für ihre Arbeit noch nie ein Kompliment oder gar Dank bekommen hatte.
    Ich wälzte mich mit dem Polster herum und spürte die Waffe durch die dünne Decke. „Kannst du mir einen kleinen Gefallen tun?“, fragte ich. Natürlich wusste ich, dass sie alles tun musste, was ich wollte, aber ich wollte nicht unfreundlich sein. Man sah sich immer zwei Mal im Leben und in meinem Fall noch einige Male mehr.
    „Natürlich, welchen?“
    Ich zögerte, doch dann zeigte ich ihr, was unter der Bettdecke lag. Sie machte große Augen. „Könntest du die bitte entsorgen?“, bat ich sie. Sie nickte und griff schnell danach. Ich stellte fest, dass sie sich ziemlich ungeschickt anstellte. Ich räusperte mich. „Es kann übrigens nichts passieren, die ist gesichert“, erklärte ich.
    Sie sah immer noch überfordert aus.
    Ich grinste sie an. „Willst du mal schießen?“
    Erschrocken, fast schon panisch starrte sie mich an. „Nein!“, protestierte sie. Ich hatte nichts anderes erwartet… „Das kann ich doch gar nicht“, fügte sie hinzu.
    Ich fand, dass das so klang wie eine Einladung, ihr zu zeigen, wie sowas funktionierte. Und schon war ich auf den Beinen, ging zu ihr und half ihr, das Ding richtig zu halten.
    Ich spürte, dass sie sich freute.
    Was war daran bitte so besonders, eine Waffe zu halten? Das Gefühl, auf jemanden zu zielen und zu wissen, ihn gleich zu erschießen war noch viel cooler. Alexandra sah aber schon ziemlich beeindruckt aus, also beschloss ich, es dabei zu belassen, ihr zu zeigen, wie man das Ding hielt. „Jetzt, wo du sie halten kannst, ohne dir dabei wehzutun, mach dass sie hier weg kommt!“, murmelte ich und legte mich noch im selben Moment auf meinen Marius-Polster. Er war noch warm. Von mir.
    Alexandra ging sofort zur Tür und als sie sie hinter sich schloss stellte ich fest, dass sie meine Waffe wieder genauso unsicher hielt wie zu Beginn. Vielleicht war ihr unwohl dabei
    Ich drehte mich um und hielt das Kissen fest, als hinge mein Leben daran.
     
    Ein paar Stunden, oder Tage – es kam mir wie eine Ewigkeit vor – verbrachte ich in dieser Position. Dann tat sich endlich wieder was und das auch nur, weil Lena sich Sorgen um mich machte. Ohne zu klopfen riss sie die Tür auf. Als sie sah, dass jemand im Bett lag atmete sie auf. „Oh Gottseidank!“, stieß sie hervor.
    Ich drehte mich zu ihr herum und schaute sie verwirrt an. „Was?“
    „Was machst du denn da?“
    „Keine Ahnung, warten… ich die Tür öffnet und Marius endlich zurück kommt“, wow, wann hatte ich denn meine Geduld verloren?
    „Der kommt in zwei Tagen. Iulius hat wieder angerufen“, erklärte sie mir.
    Unwillkürlich fing ich an, zu grinsen. Lena grinste auch gleich. Dann wurde sie wieder ernst.
    „Und weswegen bist du wirklich hier?“, fragte ich und hob eine Augenbraue. Lena konnte nichts vor mir verbergen. Das lag vor allem daran, dass sich ihr Körper gegen jegliche Art des Lügens sträubte. Sie konnte es einfach nicht.
    „Charly hat mir erzä hlt, was sie zu dir gesagt hat“, sagte sie nun endlich. Natürlich hatte sie das. Charly hatte eine Meinung und sie wollte, dass darüber auch jeder Bescheid wusste. Sie interessierten die Folgen ihres Handelns nicht, genauso wenig wie die Bedeutung dessen, was sie da eigentlich erzählte. Für sie ging es nur darum, ihre Meinung klarzustellen. Ich fand das lächerlich. Und äußerst ärgerlich.
    „Großartig“, sagte ich unmotiviert und drehte mich von ihr weg.
    „Bist du jetzt allen Ernstes böse auf Charly?“, fragte sie mich ungläubig.
    „Nein“
    „Doch,

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